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Arbeitslosigkeit in Deutschland aktuell im April: Arbeitslosigkeit sinkt um 0,7 Prozent

Die Arbeitslosenquote in Deutschland ist im April unverändert bei 6,0 Prozent geblieben. Die Frühjahrsbelebung fällt damit dieses Jahr schwach aus. 

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Arbeitslosenstatistik Bild: Adobe Stock / max dallocco

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Deutschland?

Nur teilweise positiv sind die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Zwar sank die Arbeitslosigkeit in Deutschland im April um19.704 Personen und damit 0,7 Prozent auf 2.749.578 Menschen. Doch der Rückgang ist unerfreulich niedrig, wie die Behörde in Nürnberg einräumt. Üblicherweise sinkt die Arbeitslosenzahl im April stärker, weil viele Außenberufe wieder Personal einstellen. Rechnet man diesen sogenannten Saisoneffekt heraus, stieg die Arbeitslosigkeit sogar um 10.000 Menschen. 

Arbeitslosenquote in Deutschland im April 2024

Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,0 Prozent. Dabei gibt es regional große Unterschiede. In Bremen war die Arbeitslosenquote mit 11,1 Prozent besonders hoch, in Bayern mit nur 3,6 Prozent dagegen besonders niedrig.

Arbeitslosigkeit in Deutschland niedriger als im Vormonat, aber höher als vor einem Jahr

Im Vergleich zum April des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Deutschland um 163.901 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 6,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 5,7 Prozent betragen.

Darin spiegelt sich die insgesamt eher schwache Konjunktur. "Dem Arbeitsmarkt fehlt nach wie vor der konjunkturelle Rückenwind", so Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen bei der Bundesagentur für Arbeit. Obwohl die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren nicht in Tritt komme, sei die Situation am Arbeitsmarkt aber weiterhin robust, erklärte Terzenbach auf der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg. 

Unterbeschäftigung um 3.568.924,422 Personen höher

Allerdings zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik viele Menschen nicht mit, die von den meisten Menschen wohl als arbeitslos bezeichnet werden würden, etwa Teilnehmende an Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Werden diese mitgezählt, steigt die Zahl der Betroffenen um bundesweit 3.568.924,422 Personen auf 3.571.674, die sogenannte Unterbeschäftigung.

Wer ist von Arbeitslosigkeit in Deutschland besonders betroffen?

Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 6,0 Prozent abweichen.
Wer keine deutsche Staatsbürgerschaft hat, ist besonders häufig arbeitslos. 15,8 Prozent beträgt die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe, im Durchschnitt ist sie nicht einmal halb so hoch. Auch Männer sowie Ältere waren mit Arbeitslosenquoten von 6,2 Prozent sowie 6,3 Prozent überdurchschnittlich oft arbeitslos. Frauen und unter 25-Jährige waren dagegen mit Quoten von 5,7 Prozent sowie 5,0 Prozent seltener ohne Arbeit.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 6.602 oder 0,7 Prozent auf 965.881 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Deutschland auf 35,1 Prozent der Arbeitslosen zu.

Wie viele Arbeitslose beziehen Bürgergeld?

Von den 2.749.578 Arbeitslosen in Deutschland beziehen 1.800.201 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 65,5 Prozent an allen Arbeitslosen. Ihre Zahl lag um 8.411 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 0,5 Prozent entspricht.
Nicht berücksichtigt sind in den Arbeitslosenzahlen Leistungsbezieher, die arbeiten, aber wegen zu geringen Einkommens Sozialleistungen beziehen, die zur Schule gehen oder aus anderen Gründen keine Arbeit suchen, etwa weil sie Kinder erziehen. Auch Teilnehmer an Fördermaßnahmen der Jobcenter gelten nicht als arbeitslos. Aus diesem Grund beziehen weiter mehr Menschen Bürgergeld, als Bürgergeldempfänger arbeitslos gemeldet sind.

Wie viele Menschen erhalten in Deutschland Bürgergeld?

Im April bezogen Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit zufolge in Deutschland 5.818.196 Menschen Bürgergeld. 4.008.962 Personen davon gelten als erwerbsfähig. Sie sind also mindestens 15 Jahre alt und haben weder das Rentenalter erreicht ("Regelaltersgrenze") noch sind sie wegen schwerer Krankheit dauerhaft erwerbsunfähig und beziehen eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei den nicht-erwerbsfähigen Bürgergeld-Beziehern handelt es sich überwiegend um Kinder. Wer die Regelaltersgrenze von aktuell rund 66 Jahren erreicht hat oder wegen schwerer Krankheit oder Behinderung nie wieder arbeiten kann, bezieht dagegen Sozialhilfe nach dem zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII).
Die Zahl der Menschen mit Bürgergeldbezug erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 2.145 Personen. Das entspricht einem Anstieg von 0,0 Prozent. Gegenüber dem April vor einem Jahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 70.907 Menschen höher, ein Plus von 0,6 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vormonat um 1.423 Personen, ein Rückgang von 0 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 1.423 Personen und damit 0 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

In den Wirtschaftswissenschaften werden meist drei Arten von Arbeitslosigkeit unterschieden. Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist die Folge zu geringer Nachfrage, beispielsweise weil Menschen aus Angst vor der Zukunft kein Geld ausgeben. Weil die Firmen nichts absetzen, stellen sie auch kein Personal ein. Anders ist die Situation bei der strukturellen Arbeitslosigkeit. Unternehmen könnten zwar mehr Personal beschäftigen, sie finden aber keines, das ihren Anforderungen entspricht. Beispielsweise, weil die Qualifikation der Arbeitslosen nicht ausreichend oder die Gehaltsvorstellungen aus Sicht der Unternehmen zu hoch sind. Ein großer Teil der Arbeitslosigkeit entspricht aber der dritten Kategorie, der friktionellen Arbeitslosigkeit. Dabei handelt es sich um eine kurzfristige Erwerbslosigkeit. Werden Menschen entlassen, müssen diese zuerst eine neue Stelle suchen. Bis sie diese gefunden haben, sind sie kurzzeitig arbeitslos. Eine Sonderform der friktionellen Arbeitslosigkeit ist die saisonale Arbeitslosigkeit. So entlassen Bauunternehmen im Winter oft einen Teil ihrer Beschäftigten, der dann vorübergehend arbeitslos ist. In Deutschland waren im April 64,9 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Dazu zählen allerdings auch Menschen, die wegen einer mehr als sechswöchigen Krankheit oder einer Weiterbildungsmaßnahme die Arbeitslosigkeit kurzfristig unterbrochen haben.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.04.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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