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Ukraine-Krieg im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - Alle aktuellen Entwicklungen am 01.09.2022 im Überblick

Wladimir Putin hat nach 191 Tagen Ukraine-Krieg erhebliche Verluste erlitten. (Foto) Suche
Wladimir Putin hat nach 191 Tagen Ukraine-Krieg erhebliche Verluste erlitten. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexey Maishev
Die Lage am AKW in Saporischschja bleibt angespannt. (Foto) Suche
Die Lage am AKW in Saporischschja bleibt angespannt. Bild: Adobe Stock/Scheidle-Design

+++ Atomenergiebehörde will dauerhaft am AKW Saporischschja bleiben +++

Die Internationale Atombehörde IAEA will eine dauerhafte Mission in dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine etablieren. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstagabend in einem auf Twitter veröffentlichten Video-Statement. Inspekteure begannen zuvor ihre Arbeit in dem AKW, das seit Monaten immer wieder unter Beschuss gerät. Grossi sprach von einem "lange erwarteten Besuch".

Russland hatte sich offen gezeigt für eine dauerhafte Mission der IAEA am Kraftwerk. Kiew besteht hingegen auf dem vollständigen Abzug der russischen Truppen und einer Demilitarisierung der Kraftwerksumgebung. Die IAEA-Mission solle dafür den ersten Schritt darstellen. Am Mittwoch hatte Grossi gesagt, die Inspektion solle zunächst mehrere Tage dauern.

"Ich habe gerade einen ersten Rundgang durch die Schlüsselbereiche absolviert", sagte Grossi in dem Video. Es gebe noch viel zu tun. Einige Experten fuhren am Nachmittag zurück ins Hotel, andere blieben für weitere Untersuchungen auf dem Gelände.

+++ Experten beginnen mit Auswertung in AKW Saporischschja +++

In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine hat ein Team von internationalen Experten seine Arbeit aufgenommen. "Wir haben uns heute eine ganze Menge angesehen und mit der ersten Bewertung begonnen", sagte der Chef der Internationalen Atombehörde IAEA, Rafael Grossi, der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag vor Journalisten. "Für mich beginnt die Arbeit jetzt."

Auch die Experten wollen in dem AKW nun weiterarbeiten. Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, sagte im russischen Staatsfernsehen, dass die Inspekteure mindestens bis Samstag bleiben sollten. Einige Experten verließen Interfax zufolge am Nachmittag nach etwa vier Stunden das Gelände wieder, ebenso wie Grossi selbst.

Das Atomkraftwerk ist mit sechs Reaktoren und einer Kapazität von 5.700 Megawatt die leistungsstärkste Nuklearanlage in Europa. Das Gelände und die dazugehörige Stadt Enerhodar wurden bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs von den Besatzungstruppen erobert. Seither werden sie von einer moskauhörigen Militärverwaltung kontrolliert. Das Kraftwerk selbst wird jedoch weiterhin von ukrainischem Fachpersonal betrieben.

+++ Internationale Atomexperten im AKW Saporischschja eingetroffen +++

Die Beobachtermission der Internationalen Atombehörde IAEA ist im Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine eingetroffen. Das berichtet die ukrainische Atombehörde Enerhoatom am Donnerstag auf ihrem Telegram-Kanal. Die Reise dient der Sicherung von Europas größtem Atomkraftwerk, das im Krieg zwischen Russland und der Ukraine immer wieder unter Beschuss gerät.

+++ Putin geht nicht zur Gorbatschow-Beerdigung +++

Kreml-Tyrann Wladimir Putin wird nicht an der Beerdigung des letzten Sowjet-Präsidenten Michail Gorbatschow (†91) teilnehmen. "Wir wissen dass die Hauptzeremonie sowie die Bestattung am 3. September stattfinden - aber der Zeitplan des Präsidenten erlaubt es ihm nicht, anwesend zu sein", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Putin sei bereits ins Moskauer Krankenhaus gegangen, in dem Gorbatschow starb, und habe dort Blumen am Sarg niedergelegt. Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. 

+++ IAEA-Mission bereits auf russisch kontrolliertem Gebiet +++

Die Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) für das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungstruppen bereits auf dem von ihnen kontrolliertem Gebiet. "Nach den zuletzt übermittelten Informationen haben sie den Kontrollpunkt Wassyliwka passiert und wir erwarten sie innerhalb der nächsten Stunde in der Stadt Enerhodar", wurde der Chef der Besatzungsverwaltung von Enerhodar, Alexander Wolga, von der russischen Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag zitiert.

Zuvor gab es Berichte über Artilleriebeschuss der Stadt Enerhodar. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte über die Risiken berichtet und in der nahen Großstadt Saporischschja vor der Abfahrt versichert: "Wir werden nicht stoppen. Wir fahren jetzt los."

Die 14-köpfige Expertengruppe unter Leitung Grossis will sich ein Bild von der Situation um das von das Russland besetzte Kernkraftwerk machen. Das Kraftwerk wurde kurz nach dem Beginn der russischen Invasion Anfang März besetzt. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte Atomkraftwerk Europas. Vor dem Krieg arbeiteten mehr als 10 000 Menschen in dem AKW.

+++ Reaktor von AKW Saporischschja nach Beschuss heruntergefahren +++

Ein Reaktor des von russischen Soldaten besetzten Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine musste nach Angaben des Betreibers nach einem Beschuss in der Nacht heruntergefahren werden. "Infolge eines erneuten Mörserbeschusses der russischen Besatzungstruppen am Standort im AKW Saporischschja wurde der Notschutz aktiviert und der in Betrieb befindliche fünfte Reaktor abgeschaltet", teilte die ukrainische Atombehörde Enerhoatom am Donnerstag auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Weiter in Betrieb ist Reaktor Nummer sechs, der die Anlage mit dem nötigen Strom versorgt. Darüber hinaus sei auch eine Stromleitung beschädigt worden, so Enerhoatom. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Seit Wochen massen sich die russische und ukrainische Seite gegenseitig für den Beschuss der Anlage verantwortlich.

Die IAEA-Experten sollen Schäden und Sicherheitssysteme des im russischen Angriffskrieg mehrfach beschossenen AKW untersuchen. (Foto) Suche
Die IAEA-Experten sollen Schäden und Sicherheitssysteme des im russischen Angriffskrieg mehrfach beschossenen AKW untersuchen. Bild: picture alliance/dpa/kyodo | -

+++ London: Ukraine setzt Gegenangriffe im Süden fort +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Offensive gegen die russische Besatzung im Süden der Ukraine fortgesetzt und britischen Geheimdiensten zufolge mit Langstreckenraketen russische Logistikstandorte angegriffen. Auf offiziellen Aufnahmen der ukrainischen Regierung sei auch der Einsatz von Raketen zu erkennen, mit denen Radarsysteme lokalisiert und zerstört werden können, hieß es am Donnerstag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Aus Sicht der britischen Geheimdienste sind die russischen Radarsysteme ein entscheidender Faktor für Russlands Position im Ukraine-Krieg. Eine substanzielle Beschädigung dieser Systeme würde die Russen deutlich schwächen, hieß es.

+++ Vor Expertenbesuch: Erneut Kämpfe beim Atomkraftwerk +++

Kurz vor dem geplanten Eintreffen der Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind in der nahegelegenen Kleinstadt Enerhodar erneut Kämpfe ausgebrochen. Ukrainer und Russen gaben sich gegenseitig die Schuld. "Seit fünf Uhr morgens ist Beschuss aus Granatwerfern zu hören", schrieb der geflohene ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, am Donnerstag auf Telegram. Mehrere zivile Objekte seien getroffen worden, es gebe auch Tote. Auch die abgestimmte Route, die die Expertenkommission von Saporischschja in das 120 Kilometer entfernte AKW nehmen soll, sei unter Beschuss, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Olexandr Staruch, auf Twitter.

Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, teilte dagegen auf Telegram mit, Enerhodar werde seit dem frühen Morgen von ukrainischer Artillerie beschossen. Das russische Verteidigungsministerium meldete, ein versuchter Angriff ukrainischer Truppen auf das AKW sei abgewehrt worden. Rund 60 Mann seien aus Booten am Ufer des Kachowka-Stausee etwa drei Kilometer entfernt von der Anlage ausgestiegen und hätten versucht, das Kraftwerk einzunehmen.

Die Atom-Experten mit IAEA-Chef Rafale Grossi an der Spitze sollen überprüfen, in welchem Zustand die Anlage mit ihren sechs Reaktoren ist, unter welchen Bedingungen die ukrainische Bedienungsmannschaft arbeitet, ob alles Nuklearmaterial noch vorhanden ist. In dem AKW befinden sich russische Soldaten. Die Anlage und ihre Umgebung sind in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden, wobei Russen und Ukrainer sich gegenseitig die Schuld zuschieben. International gab es große Sorge vor Schäden am Werk und einem Austritt von Radioaktivität.

Unterdessen teilte der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom mit, die Mitarbeiter seien Repressionen durch die russischen Besatzer ausgesetzt. Mehrere Mitarbeiter, die den Russen gegenüber nicht wohlgesonnen seien, seien verschwunden.

+++ US-Geheimdienst: Russland mangelt es an Soldaten +++

Russland kann dem US-Geheimdienst zufolge nicht genug Soldaten für den Krieg in der Ukraine mobilisieren. "Das russische Militär leidet unter erheblichen Mangel an Soldaten in der Ukraine", erklärte ein mit der Angelegenheit vertrauter Mitarbeiter des US-Geheimdienstes unter der Bedingung der Anonymität.

Das russische Verteidigungsministerium versuche, Streitkräfte anzuwerben, "unter anderem, indem es verwundete Soldaten zwingt, wieder in den Kampf zu ziehen, indem es Personal von privaten Sicherheitsfirmen anwirbt und indem es Wehrpflichtigen Prämien zahlt". Es lägen glaubwürdige Berichte vor, dass Russland "wahrscheinlich auch verurteilte Kriminelle gegen Begnadigungen und finanzielle Entschädigungen rekrutieren wird." Der russische Präsident Wladimir Putin stockte vergangene Woche per Dekret die russischen Truppen von 1,9 Millionen auf 2,04 Millionen Soldaten auf.

+++ Mitten im Ukraine-Krieg - Russland beginnt großes Militärmanöver +++

Mitten im Ukraine-Kriegs hat Russland am Donnerstag ein groß angelegtes Militärmanöver mit mehr als 50.000 Soldaten begonnen. Die fast einwöchige Übung wird im Osten abgehalten und ist damit Tausende Kilometer von den Kämpfen entfernt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums beteiligen sich daran auch Länder wie China, Indien und die Mongolei sowie mehrere Ex-Sowjetrepubliken, allen voran Belarus. Russland will so in Zeiten schwerster Spannungen mit dem Westen den Schulterschluss zu anderen Ländern demonstrieren.

Bei der Übung "Wostok 2022" ("Osten 2022") sollen nach Angaben aus Moskau 5000 Militärfahrzeuge zum Einsatz kommen sowie 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe und andere Boote. Das Manöver soll auf Truppenübungsplätzen in Ostsibirien und im Fernen Osten sowie im Japanischen Meer stattfinden.

Vor allem die Teilnahme Chinas und Indiens an dem Manöver sorgte im Westen für Aufmerksamkeit. Die Beziehungen der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt und Atommächte sind seit einem militärischen Zwischenfall an der gemeinsamen Grenze im Himalaya mit mehreren Toten vor zwei Jahren angespannt.

Indiens Teilnahme ist auch interessant, weil das Land in den vergangenen Monaten beim Ukraine-Krieg stets seine Neutralität betont hatte und erklärte, dass es gute Beziehungen zu westlichen Staaten und Russland habe. So stammt zum einen die meiste Militärausrüstung Indiens aus Russland, zum anderen ist Indien Teil der indopazifischen Sicherheitsallianz Quad zusammen mit den USA, Japan und Australien. In dieser Gemengelage hat sich Indien mit offiziellen Statements zu den Militärübungen zurückgehalten.

+++ Atomenergiebehörde will ständige Vertreter in AKW +++

Nach Ankunft im Süden der Ukraine sagte IAEA-Chef Grossi, die Mission in dem Kernkraftwerk werde mehrere Tage dauern. "Wenn wir eine ständige Präsenz aufbauen können, wird es länger dauern", wurde Grossi in ukrainischen Medienberichten zitiert. "Aber dies ist unser erster Aufenthalt, der mehrere Tage dauern wird." Auch der russische Stadtchef von Enerhodar, Alexander Wolga, bestätigte, dass die IAEA eine ständige Präsenz von sechs bis acht Spezialisten im AKW plane.

Die Atom-Spezialisten sollen überprüfen, in welchem Zustand die Anlage mit ihren sechs Reaktoren ist, unter welchen Bedingungen die ukrainische Bedienungsmannschaft arbeitet, ob alles Nuklearmaterial noch vorhanden ist. In dem AKW befinden sich russische Soldaten. Die Anlage und ihre Umgebung sind in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden, wobei Russen und Ukrainer sich gegenseitig die Schuld zuschieben. International gab es große Sorge vor Schäden am Werk und einem Austritt von Radioaktivität.

Die Experten sind in der Ukraine mit einem Konvoi starker Geländewagen der Vereinten Nationen unterwegs. Auf dem Weg zum AKW müssen sie die Front in das russisch besetzte Gebiet durchqueren.

+++ Selenskyj berät wieder mit seinen Militärs +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beriet sich am Mitwoch binnen weniger Tage zum zweiten Mal mit den Chefs von Armee, Geheimdienst und Polizei. Die Militärs hätten Bericht erstattet zur Entwicklung an der Front, sagte er. Details wolle er nicht nennen. Er danke aber allen Leuten im Süden und auf der Halbinsel Krim, die dem Geheimdienst Informationen geliefert hätten. Diese würden maximal genutzt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.

Zuletzt hatte Selenskyj am Sonntag von einer solchen Sitzung berichtet, worauf am Montag die verstärkten ukrainischen Angriffe im russisch besetzten Gebiet Cherson im Süden begannen. Details zu dieser Gegenoffensive sind weiterhin nicht bekannt, zumal das ukrainische Militär eine Informationssperre verhängt hat.

Russische Quellen sprachen ohne Belege von einem Scheitern der Offensive. Dagegen beobachtet das US-Verteidigungsministerium einige Fortschritte. "Uns sind ukrainische Militäroperationen bekannt, die eine gewisse Vorwärtsbewegung gemacht haben, und aus der Region Cherson wissen wir, dass russische Einheiten in einigen Fällen zurückfallen", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Die USA wollten weiter sicherstellen, dass die Ukraine alle Kapazitäten hat, um sich gegen die russischen Streitkräfte zu verteidigen.

Die Ukraine werde nicht nur im Süden, sondern an allen Fronten angreifen, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Nur sehe diese Offensive anders aus als bei den Russen, die nach sowjetischer Tradition starke Kräfte sammelten, um nur wenige Hundert Meter Gelände zu erobern. Die Ukraine zerstöre mit ihren Mehrfachraketenwerfern systematisch den russischen Nachschub.

+++ Schulbeginn in der Ukraine +++

Wegen des Kriegs wird der Schulunterricht in der Ukraine nach den Sommerferien unterschiedlich aussehen. In Regionen, die von Kämpfen weniger betroffen sind, soll in den Schulen unterrichtet werden. Wo es gefährlich ist, setzen die Schulen auf den seit Corona-Zeiten bewährten Online-Unterricht. 59 Prozent der Eltern wollten ihre Kinder aus Sicherheitsbedenken nicht zur Schule schicken, zitierte das Portal "Ukrajinska Prawda" eine Umfrage. Die größten Sorgen seien fehlende Schutzräume und eine mangelnde Vorbereitung der Lehrkräfte auf Notfälle. Nur 26 Prozent hatten demnach keine Bedenken.

Die deutsche Bildungsministerin Stark-Watzinger sagte der dpa zur Lage der ukrainischen Schulen: "Das macht noch einmal deutlich, mit welcher Brutalität Russland vorgeht, wie Putin zerstört und verwüstet und dabei auch vor Kindern und Jugendlichen, ihrem Leben und ihrer Zukunft keinen Halt macht." Auch deshalb brauche die Ukraine weiterhin Solidarität und Unterstützung. In deutschen Schulen seien inzwischen mehr als 160 000 ukrainische Schüler angemeldet.

In den russisch besetzten Gebieten der Ukraine ist auch Schulbeginn. Dort sind die Schulen auf russische Lehrpläne umgestellt worden.

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