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Ukraine-Krieg im News-Ticker:      Ukraine-Krieg im News-Ticker - Alle aktuellen Geschehnisse am 13.07.2022 im Überblick

Die aktuellen News aus dem Ukraine-Krieg im Überblick. (Foto) Suche
Die aktuellen News aus dem Ukraine-Krieg im Überblick. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Klimentyev

+++ Ukraine: Mindestens fünf Zivilisten im Gebiet Mykolajiw getötet +++

Im südukrainischen Gebiet Mykolajiw sind Angaben aus Kiew zufolge mindestens fünf Zivilisten getötet worden. Im Kreis Witowka östlich der Gebietshauptstadt Mykolajiw habe es russischen Artilleriebeschuss gegeben, teilte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram mit. Darüber hinaus seien 28 Raketeneinschläge in verschiedenen Siedlungen registriert worden. Dabei seien etwa ein Krankenhaus und Wohnhäuser beschädigt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die russische Seite bestätigte den Beschuss von Mykolajiw und sprach von Angriffen auf zwei Kommandoposten der ukrainischen Armee. Es seien mehr als 350 ukrainische Soldaten getötet worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Auch das ließ sich nicht überprüfen. Darüber hinaus meldete Russlands Armee am 140. Kriegstag den Beschuss von einem Munitionslager und Militärfahrzeugen in den Gebieten Donezk und Saporischschja.

+++ Kreml: Putin wird bei Iran-Besuch nicht über Drohnen sprechen +++

Russlands Präsident Wladimir Putin wird bei seinem bevorstehenden Iran-Besuch laut Kreml mit seinem Kollegen Ebrahim Raisi nicht über einen möglich Erwerb von Kampfdrohnen sprechen. «Nein», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge auf eine entsprechende Frage von Journalisten. Auf die Nachfrage, wie es grundsätzlich um eine mögliche Lieferung unbemannter Luftfahrzeuge stehe, antwortete Peskow: "Dazu geben wir keinerlei Kommentare ab."

Am Montag hatten die USA erklärt, ihnen lägen Hinweise vor, dass der Iran Russland bei den Kämpfen gegen die Ukraine unterstützen wolle. Demnach bereite sich die iranische Regierung darauf vor, mehrere Hundert Drohnen bereitzustellen - darunter auch solche, die Waffen transportieren können. Der Iran wies die US-Darstellung zurück. Es gebe zwischen Russland und dem Iran zwar eine Zusammenarbeit auf technologischer Ebene, hieß es aus Teheran. Diese habe aber schon lange vor dem Ukraine-Krieg begonnen.

Am Dienstag dann gab der Kreml bekannt, Putin werde in der kommenden Woche in den Iran reisen und dort neben Raisi auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Es ist Putins zweite offiziell bekannte Auslandsreise seit Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar. Offiziell soll es bei dem Treffen der drei Staatschefs um eine Verbesserung der Lage im Bürgerkriegsland Syrien gehen.

+++ Ukraines Außenminister: "Zwei Schritte" vor Lösung der Getreidekrise +++

Die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine verursachte Getreidekrise nähert sich nach Aussagen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba möglicherweise einer Lösung. «Wir sind zwei Schritte von einem Abkommen mit Russland entfernt», versicherte Kuleba im Interview der spanischen Zeitung "El País" (Mittwochausgabe). Sein Land sei "bereit, Getreide auf dem internationalen Markt zu exportieren".

Zur Lösung des Streits um Getreideexporte aus der Ukraine kommen Vertreter Moskaus, Kiews, Ankaras und der Vereinten Nationen am Mittwoch in der Türkei zusammen. Russland wird vorgeworfen, den Export von ukrainischem Getreide zu blockieren.

Kuleba versicherte "El País": "Wir sind in der Endphase (der Verhandlungen) und alles hängt nun von Russland ab. Wenn sie es wirklich wollen, werden die Getreideexporte bald beginnen." Man werde versuchen, alle Sicherheitsbedenken auszuräumen.

Auf die Frage, welche Gründe Russland haben könnte, um die Getreideexporte doch zuzulassen, sagte der Minister: "Ich sehe nur einen Grund: Sie wollen den Ländern Afrikas und Asiens zeigen, dass sie sie vor der (Lebensmittel-)Knappheit bewahren wollen."

Obwohl der Außenminister sich optimistisch zeigte, räumte er ein, dass noch nicht alles in trockenen Tüchern sei. "Es stimmt, Russland ist nicht daran interessiert, dass die Ukraine exportiert. Sie wissen, dass wir, wenn wir exportieren, auf den internationalen Märkten auch Einnahmen erzielen und dadurch stärker werden."

+++ Separatistenführer in Donezk: Ausländern droht Erschießung +++

Drei von prorussischen Separatisten in der Ostukraine zum Tode verurteilte Ausländer haben den Behörden zufolge Berufung gegen die umstrittenen Gerichtsverfahren eingelegt. Das sagte Separatistenführer Denis Puschilin am Mittwoch im russischen Staatsfernsehen. Sollte das Gericht der international nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk" die Strafe für rechtmäßig halten, dann soll das Urteil vollstreckt werden. Die zwei Briten und der Marokkaner würden dann Puschilin zufolge unter Ausschluss der Öffentlichkeit erschossen. Zuvor hatte bereits die Anwältin von einem der Männer über die Berufung ihres Mandanten berichtet.

Die Separatisten in der Region Donezk haben kürzlich ein Moratorium auf die Todesstrafe aufgehoben. Puschilin unterschrieb dazu einen Erlass am Dienstag.

Die Männer waren Mitte April in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol von prorussischen Kämpfern gefangen genommen und Anfang Juni als ausländische Söldner zum Tode verurteilt worden. Die beiden Briten hatten Medien zufolge schon vor dem Krieg in der Ukraine gelebt und auch dort geheiratet. Großbritannien, die Ukraine und die Vereinten Nationen kritisierten das Todesurteil scharf und sprachen von Kriegsgefangenen, die Anspruch auf Schutz hätten.

Separatistenchef Puschilin sprach zudem von Prozessvorbereitungen gegen mehr als hundert ukrainische Kämpfer, die bis Ende Mai das mittlerweile von Russland eroberte Mariupol verteidigt hatten. Die Männer des Asow-Regiments säßen bereits in Untersuchungshaft. Medien zufolge sind auch weitere Ausländer in der Gewalt der Separatisten.

+++ Separatisten in Ostukraine melden massiven Beschuss mit US-Waffen +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben im Osten des Landes gegen die prorussische Separatistenhochburg Luhansk zahlreiche Raketen abgefeuert. Es habe massenhaften Beschuss aus dem von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars gegeben, teilte der Separatistenvertreter Andrej Marotschko in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit. Gefeuert worden sei am späten Dienstagabend von der Ortschaft Artemiwsk im Gebiet Donezk aus auf Luhansk. Mehrere Raketen hätten ihre Ziele getroffen.

Auch die ukrainische Seite berichtete vom Einsatz des Mehrfachraketenwerfers. Der Chef der ukrainischen Militäradministration für das Gebiet Luhansk, Serhij Hajdaj, teilte mit, dass Militärdepots des Feindes vernichtet würden. In der Industriezone von Luhansk sei es gar nicht ruhig gewesen in der Nacht zum Mittwoch, meinte er. Die russischen Besatzer würden aber weiter von allen Seiten angreifen - mit Luftwaffe und Artillerie. Besonders bedroht seien die großen Städte des Donezker Gebiets.

Die ukrainischen Streitkräfte veröffentlichten auch ein Video vom Einsatz des Himars-Systems. Russische Medien hatten von schweren Explosionen sowie von einem großen Brand in der Nähe der Großstadt Luhansk in der Nacht zum Mittwoch berichtet. Nach Angaben der prorussischen Separatistenbehörden ist die Lage gespannt, aber die Luftabwehr habe sie unter Kontrolle. Demnach feuerte die Ukraine auch drei Raketen vom Typ Totschka-U ab. Es gab keine Berichte über Tote.

Das US-System Himars bedrohe die Sicherheit der "Volksrepublik Luhansk", sagte der Chef der von Russland als Staat anerkannten Region, Leonid Passetschnik, Moskauer staatlichen Nachrichtenagentur Tass. "Zum Glück haben sie nicht viele solcher Waffen, deshalb gibt es überhaupt gar keinen Grund zur Panik", sagte er.

Aus dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Teil der umkämpften Region Donezk gab es ebenfalls Berichte über Raketen- und Artillerie-Beschuss von ukrainischer Seite. Nach Angaben vom Mittwochmorgen kamen innerhalb von 24 Stunden drei Menschen ums Leben, zwölf weitere wurden verletzt. Die Behörden dort meldeten Zerstörungen an Wohnhäusern und anderer ziviler Infrastruktur.

+++ Baerbock sieht aktuell keine Chance auf Verhandlungen mit Russland +++

Außenministerin Annalena Baerbock sieht nach viereinhalb Monaten Krieg in der Ukraine derzeit keine Möglichkeit auf Verhandlungen mit Russland. "Worüber kann man mit jemandem verhandeln, der nicht mal bereit ist, mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz humanitäre Korridore für die Flucht von Zivilisten zu vereinbaren?", sagte die Grünen-Politikerin dem Magazin "Stern". Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert seit Ende Februar.

Baerbock wies auch Forderungen nach einem sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen zurück, wie dies eine Reihe von deutschen Prominenten in einem offenen Brief verlangt hatten. "Als Ukrainer empfände ich den Brief als naiv, verstörend, überheblich", sagte sie. "Welches Recht hätte ausgerechnet eine deutsche Außenministerin, für die Ukraine zu entscheiden, welchen Teil ihres Landes sie bitte schön abgibt, wie viele Millionen ihrer Bürgerinnen und Bürger sich Russlands Herrschaft zu unterwerfen haben?"

Mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow hatte Baerbock nach eigenem Bekunden seit Kriegsbeginn keinen direkten Kontakt. Sie wünsche sich, sagen zu können: "Komm, Sergej, jetzt lass uns mal über den Frieden verhandeln.» Sie bezweifle aber, dass Lawrow noch ein Mandat der russischen Führung habe. «Welche Rolle der russische Außenminister darin überhaupt spielt, ist fraglich", sagte die Außenministerin mit Blick auf Präsident Wladimir Putin.

Lawrow und Baerbock waren beide vergangene Woche bei einem Treffen der G20-Außenminister führender und aufstrebender Wirtschaftsmächte auf Bali. Direkt nach seiner Rede verließ Lawrow aber den Sitzungssaal, ohne sich Baerbocks Antwort anzuhören.

+++ Selenskyj: Russen fehlt "der Mut, eine Niederlage einzugestehen" +++

Nach anfänglichem Zögern haben mehrere westliche Staaten der Ukraine inzwischen auch moderne Raketensysteme und Artillerie geliefert, mit denen Angriffe auf russische Ziele aus größerer Distanz möglich sind. In den vergangenen Wochen wurden laut Medienberichten mehrere russische Militärbasen, Munitions- und Waffenlager weit hinter der Front zerstört. In der Nacht zum Mittwoch waren in der von prorussischen Separatisten gehaltenen Großstadt Luhansk im Osten der Ukraine mehrere Explosionen zu hören.

Die Russen hätten auch dank der Partisanentätigkeit ukrainischer Agenten im besetzten Gebiet inzwischen Angst vor der ukrainischen Armee, sagte Selenskyj. Es fehle ihnen aber auch "der Mut, eine Niederlage einzugestehen und Truppen vom ukrainischen Territorium abzuziehen". Weiter kämpfen könnten die russischen Truppen trotz der hohen Verluste nur dank der "unerschöpflichen Bestände alter sowjetischer Waffen", sagte er.

+++ Strafverfahren gegen russischen Oppositionellen Jaschin +++

Wegen der Verbreitung angeblich diskreditierender Falschmeldungen zum Einsatz der russischen Armee haben die Behörden in Russland ein Strafverfahren gegen den Kremlkritiker Ilja Jaschin eingeleitet. «Mich hat gerade der Ermittler angerufen - in seinem Haus beginnt eine Durchsuchung», teilte Jaschins Anwalt Wadim Prochorow am Dienstagabend auf seiner Facebook-Seite mit. Bei einer Verurteilung drohen Jaschin bis zu zehn Jahre Haft.

Jaschin gehört zur liberalen Opposition und war in Russland einer der letzten lautstarken Kritiker des Kriegs gegen die Ukraine, der noch auf freiem Fuß war. Im Frühjahr war er bereits mehrfach mit Bußgeld wegen Verunglimpfung der Armee belegt worden. Derzeit sitzt er eine 15-tägige Ordnungshaft wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt ab. Jaschin sollte ursprünglich in der Nacht zum Mittwoch entlassen werden.

Auslöser der Strafermittlungen soll ein Stream Jaschins auf Youtube sein, in dem er über die Morde an Zivilisten in der Kleinstadt Butscha in der Nähe von Kiew gesprochen hatte. Während der russischen Besatzung der Stadt sollen laut ukrainischen Angaben mehr als 400 Zivilisten zu Tode gekommen sein, viele der Leichen waren gefesselt und wiesen Kopfschüsse auf. Russland bestreitet den Vorwurf, Kriegsverbrechen begangen zu haben.

+++ Zahl der Todesopfer in Tschassiw Jar steigt auf 45 +++

In der Kleinstadt Tschassiw Jar im Osten der Ukraine ist unterdessen die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus auf 45 gestiegen. Neun Menschen seien seit dem Angriff am Samstag aus den Trümmern gerettet worden, teilte der Zivilschutz in der Region Donezk am Dienstag mit. Während die Behörden in Kiew von einem zivilen Wohngebäude sprechen, behauptet die russische Armee, ein militärisch genutztes Gebäude attackiert zu haben. Unabhängig lassen sich die Angaben kaum überprüfen.

+++ Separatisten heben Moratorium für Todesstrafe auf +++

Die prorussischen Separatisten in der Region Donezk haben ein Moratorium für die Todesstrafe aufgehoben. Separatistenführer Denis Puschilin unterzeichnete am Dienstag einen entsprechenden Erlass, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Im vergangenen Monat hatten die Separatisten drei Ausländer in den Reihen der ukrainischen Armee als Söldner zum Tode verurteilt. Es handelt sich um zwei Briten und einen Marokkaner.

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