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Ehrenmord an Frau (34): Brüder-Duo ermordet Schwester und fährt Leiche quer durch Deutschland

Zwei Brüder sollen ihre Schwester ermordet haben - mutmaßlich, weil das Leben der Frau nicht ihren Moralvorstellungen entsprochen hat. Die Leiche sollen sie anschließend in einem Koffer nach Bayern gebracht haben.

Zwei afghanische Brüder sind dringend tatverdächtig, ihre 34-jährige Schwester in Berlin ermordet und die Leiche in Bayern entsorgt zu haben (Symbolbild). (Foto) Suche
Zwei afghanische Brüder sind dringend tatverdächtig, ihre 34-jährige Schwester in Berlin ermordet und die Leiche in Bayern entsorgt zu haben (Symbolbild). Bild: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Es ist ein unfassbares Verbrechen, das Polizei und Staatsanwaltschaft aktuell beschäftigt: Zwei Männer sollen ihre Schwester in Berlin getötet und die Leiche in der Nähe von Neuburg an der Donau in Bayern vergraben haben.

Ehrenmord in Deutschland: Frau (34) von Brüdern ermordet und per Zug von Berlin nach Bayern gebracht

Die Tat begingen die Männer im Alter von 22 und 25 Jahren mutmaßlich "aus gekränktem Ehrgefühl", weil das Leben der 34 Jahre alten Schwester nicht den Moralvorstellungen der Verdächtigen entsprochen habe. Das teilten Berliner Staatsanwaltschaft und Polizei in einem Statement mit. Die Verdächtigen sollen die Leiche in einem Koffer mit dem Zug nach Bayern transportiert und sie dort bei Neuburg an der Donau vergraben haben.

Seit Mittwoch (04.08.2021) sitzen die Brüder in Untersuchungshaft. Die Männer und die Tote stammten aus Afghanistan und lebten bereits seit einigen Jahren in Deutschland, so die Ermittler.

Haftbefehl gegen afghanische Brüder nach Ehrenmord an 34-jähriger Schwester

Die Staatsanwaltschaft erwirkte einen Haftbefehl, weil die Männer als dringend tatverdächtig gelten, ihre Schwester am 13. Juli umgebracht zu haben. Der 25-Jährige sei für die Tat aus Bayern nach Berlin gereist. Danach sollen die Brüder die Leiche in einem Koffer verstaut haben und noch am selben Tag mit der Deutschen Bahn zurück nach Bayern gefahren sein, um die Leiche dort in der Nähe von Neuburg an der Donau zu vergraben, so die Ermittler.

Vermisste 34-Jährige wurde Opfer eines Verbrechens - eigene Brüder tatverdächtig

Die 34-Jährige, die geschieden lebte und zwei Kinder im Alter von 9 und 13 Jahren hatte, galt zunächst als vermisst. Jedoch habe es, unter anderem aus dem persönlichen Umfeld der zweifachen Mutter, schnell Hinweise darauf gegeben, dass sie Opfer eines Tötungsverbrechens geworden sein könnte.

In Zusammenarbeit mit den bayerischen Polizeibehörden stießen die Ermittler dann am Donnerstag (05.08.2021) auf eine Frauenleiche.Die Staatsanwaltschaft teilte am späteren Freitagnachmittag nach der Obduktion mit, dass es sich bei der bei Neuburg an der Donau gefundenen Leiche um die Schwester der Verdächtigen handle. Weitere Einzelheiten zum Tötungsdelikt machte die Behörde aber nicht.

Der Verdacht gegen die beiden Brüder gründet sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem auf der Auswertung von Videoaufnahmen der Überwachungskameras eines Berliner Fernbahnhofes, von Funkzellendaten sowie auf Aussagen von Zeugen.

Mord an afghanischer Frau - Leiche im Rollkoffer auf vollem Bahnhof

Nach dem Mord an einer zweifachen Mutter aus Afghanistan mutmaßlich durch zwei Brüder sind weitere Details der Tat bekannt geworden. Die Verdächtigen sollen die Leiche ihrer Schwester am 13. Juli in einem großen Rollkoffer zwischen vielen Menschen im belebten Bahnhof Berlin-Südkreuz hindurchgezogen haben. Das zeigen Foto aus Überwachungskameras, die die "Bild"-Zeitung veröffentlichte. Die Brüder im Alter von 22 und 25 Jahren sollen ihre 34-jährige Schwester in Berlin getötet und ihre Leiche nach Bayern gebracht und dort vergraben haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Videoaufnahmen der Überwachungskameras ausgewertet, wollte sich aber zu den Bildern nicht äußern. Der Koffer auf den Bildern sieht ausgebeult aus und wirkt sehr schwer. Zu zweit wuchteten die beiden jungen Männer ihn in den ICE, umgeben von wartenden Reisenden. Die Kriminalpolizei zeigte später durch einen Versuch, dass sich ein Frauenkörper in dem Koffermodell unterbringen lässt.

Ermordete Afghanin im Koffer - Berliner Polizei sucht Taxifahrer

Die Leiche der mutmaßlich von ihren Brüdern in Berlin ermordeten Afghanin soll in einem Koffer mit einem Taxi zum Bahnhof Südkreuz gebracht worden sein. Die Berliner Kriminalpolizei sucht mit einem Bild des Autos den Taxifahrer, der die beiden Männer und den großen Rollkoffer am 13. Juli fuhr. Der Taxifahrer sei ein wichtiger Zeuge, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Aufnahmen aus Überwachungskameras hätten gezeigt, dass die verdächtigen Brüder mit dem Taxi unterwegs waren. Das Auto war ein Toyota Prius mit seitlicher Werbung für ein Möbelhaus und einem kleinen Unfallschaden hinten rechts. Die Mordkommission des LKA bat den Fahrer, sich zu melden und fragte, wer Hinweise zum Taxi oder seinem Fahrer geben kann.

Die "Bild"-Zeitung hatte Bilder veröffentlicht, die die Verdächtigen zeigen, wie sie einen schweren Rollkoffer durch den belebten Bahnhof ziehen und ihn zu zweit in einen ICE heben.

Die Leiche wurde gefunden und identifiziert. Die Brüder sollen die Tat begangen haben, weil das Leben der Schwester nicht ihren Moralvorstellungen entsprochen habe. Seit dem 4. August sitzen sie in Untersuchungshaft. Die Frau und die Brüder kamen vor einigen Jahren aus Afghanistan nach Deutschland.

Ermordete Afghanin im Koffer transportiert - Taxifahrer gefunden

Ein Berliner Taxifahrer soll zwei mutmaßliche Mörder einer Afghanin und einen Koffer mit der Leiche transportiert haben. Nun sei dieser wichtige Zeuge von der Fahrt im Juli am Montag gefunden worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Taxifahrer wurde demnach bereits befragt. Die Brüder sollen ihre Schwester in Berlin getötet und die Leiche in Bayern vergraben haben.

Die Berliner Kriminalpolizei hatte in der vergangenen Woche ein Bild des Taxis veröffentlicht. Mit dem Wagen sollen die beiden Männer am 13. Juli in dem großen Koffer die ermordete 34-jährige Mutter zweier Kinder zum Bahnhof Südkreuz transportiert haben. Darauf deuten Aufnahmen aus Überwachungskameras hin.

Hinrichtung im Namen der "Ehre": Der Fall Hatun Sürücü sorgte 2005 für bundesweite Betroffenheit

Morde im Namen der vermeintlichen Ehre sorgten bereits in der Vergangenheit deutschlandweit für Aufsehen. So wurde etwa im Februar 2005 die 23-jährige Deutsch-Türkin Hatun Sürücü in Berlin-Tempelhof von ihrem Bruder mit drei Kopfschüssen getötet. Etwas mehr als ein Jahr später wurde der zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alte Todesschütze zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt.

Gewalt im Namen einer traditionellen "Ehre" erfahren Mädchen und Frauen in allen Teilen der Welt. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes sieht dahinter jedoch meist keine religiösen Motive. Vielmehr stünde das patriarchalische - also männlich dominierte - Denken der Täter im Vordergrund. Frauen würden als Besitz betrachtet. Und weichen sie von den althergebrachten Normen ab, gilt der Mann als "Opfer", da er so seine angebliche Ehre verliert. Im Extremfall kann es so auch zum Mord kommen.

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/news.de/dpa

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