Von Lena Rathje - Uhr

Schumi im Koma: So gefährlich ist seine Lungenentzündung

Formel-1-Champion Michael Schumacher hat laut «Bild»-Zeitung eine Lungenentzündung erlitten. Ein Aachener Lungen-Facharzt erklärt, warum Intensivpatienten häufiger an Atemwegs-Infekten erkranken und wie gefährlich diese sein können.

Wie häufig sind Lungenentzündungen bei Komapatienten wie Lungenentzündungen einher. Außerdem ist das Abhusten von Sekret erschwert. Das führt zusätzlich zu Infekten der Atemwege, häufig bis zur Lungenentzündung.

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Wie entsteht solch eine Lungenentzündung genau?

Johannes Warzelhan: Normalerweise sorgt der Hustenstoß dafür, dass Schleim und auch Krankheitserreger mit abgehustet werden. Wenn das aufgrund des Tracheostomas gestört ist, also durch die Luftröhren-Kanüle, die die Patienten versorgt, dann ist der normale Schleimtransport nach außen gestört, es kann sich Sekret ansammeln und die Lunge sich häufig entzünden.

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Welche Auswirkungen kann eine Lungenentzündung bei Komapatienten haben?

Johannes Warzelhan: Die Auswirkungen können sein: eine hochfieberhafte Erkrankung bis zum Kreislaufversagen und häufig auch zur Todesursache. Es können sich bei längerem Verlauf in der Lunge auch Abszesse bilden, also Eiteransammlungen. Letzten Endes kann es zu einem schweren Krankheitsbild kommen, das gar nicht mehr richtig ausheilt.

Wie gefährlich ist eine Lungenentzündung in diesem Fall?

Johannes Warzelhan: Bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen, gerade bei Komapatienten, sind Lungenentzündungen auf Dauer so schwerwiegend, dass sie zum Großteil dazu führen, dass die Patienten versterben. Die initiale Therapie kann das heutzutage oft noch einigermaßen auffangen. Aber bei besonders geschwächten Patienten kommt dann ein Infekt nach dem anderen und im Rahmen einer chronischen Intensiverkrankung kommt es dann oft zum Versterben.

Schumi könnte gegen Antibiotika-Therapien resistent werden

Im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen gelten als speziell. Wieso?

Johannes Warzelhan: Es ist nicht so, dass im Krankenhaus besonders schmutzig gearbeitet wird. Im Krankenhaus werden heute viele Therapien durchgeführt, die auch dazu führen, dass die Abwehr auf verschiedenen Ebenen geschwächt ist. Bei Patienten, die komplex erkrankt sind, mit neurologischen Erscheinungen und Beeinträchtigungen des Immunsystems. Das führt dazu, dass sich solche Infekte oft dramatisch schnell ausbreiten können.

Wie hoch ist die Gefahr, dass sich hochresistente Keime bilden und Folge-Infektionen auftreten?

Johannes Warzelhan: Die meisten der Infektionen, die außerhalb des Krankenhauses erworben werden und im Krankenhaus auftreten, sind keine hochresistenten Keime. Patienten, die sehr lange krank sind, mit vielen Antibiotika-Therapien, sind aber besonders empfänglich dafür, dass sich solche Resistenzen bilden, gerade auch unter der andauernden Therapie.

Zur Person: Johannes Warzelhan ist Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie am Luisenhospital Aachen.

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zij/news.de/dpa

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