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Selbst Solowjow ist geschockt: Russischer Blogger gibt Großbritannien Schuld an Israel-Krieg

Nach einem blutigen Großangriff der Hamas schlägt Israel jetzt ebenfalls brutal zurück, bombardiert Gaza massiv. Ein russischer Blogger macht für all die Gewalt und das Leid jetzt Großbritannien verantwortlich.

Im russischen Staatsfernsehen gibt jetzt ein Blogger Großbritannien Schuld an dem Krieg zwischen Israel und Gaza. (Foto) Suche
Im russischen Staatsfernsehen gibt jetzt ein Blogger Großbritannien Schuld an dem Krieg zwischen Israel und Gaza. Bild: picture alliance/dpa | Ilia Yefimovich

Es sind schreckliche Bilder und Zahlen aus Israel und Gaza. Durch einen blutigen Großangriff der Hamas sind in Israel über 1000 Menschen auf brutalste Weise zu Tode gekommen, viele Personen vergewaltigt und verschleppt worden. Israel reagiert nun mit einem Großangriff gegen Gaza, riegelt die Region völlig von jeglicher Versorgung ab, bombardiert sie massiv und schickt Bodentruppen hinein. Auch dabei kamen bereits unzählige Zivilisten ums Leben, darunter wie auch in Israel Kinder sowie weitere unschuldige Personen. Ein fürchterlich realer Albtraum im Nahen Osten, an dem ein russischen Blogger jetzt Großbritannien die Schuld gibt.

Russischer Blogger gibt Großbritannien Schuld amIsrael-Gaza-Krieg

Wie in den westlichen Medien ist der Israel-Palästina-Krieg auch im russischen Staatsfernsehen ein großes Thema. Nachdem RT-Chefin Margarita Simonjan die Situation zu Propagandazwecken genutzt und im TV nach Israel ausgewanderte Russen verspottet hatte, kam es in der Sendung des Moderators Wladimir Solowjow erneut zu schockierenden Aussagen. Der prorussische Publizisten Alexander Sosnowski war zu Gast, der mit einer völlig verdrehten Theorie selbst Solowjow verwirrte. Den Buchautor erinnerte die derzeitige Bombardierung des Gaza-Streifens durch Israel an die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 durch die Briten und Amerikaner: "Das ist genau die gleiche Operation, zu der Großbritannien jetzt auch Israel treibt."

Die Bombardierung Dresdens im Rahmen des zweiten Weltkriegs sei zu dem damaligen Zeitpunkt "sinnlos" gewesen, da "die Stadt halb leer" gewesen sei und viele Menschen bereits gestorben waren. Sie habe jedoch "eine gewaltige Gegenreaktion der Nazis mit sich gezogen, die noch am Leben, aber bereits kurz vor ihrem Tod waren, doch noch etwas gegen die Rote Armee unternehmen konnten", behauptete der TV-Gast.

Lesen Sie auch: Zum Zeitpunkt des Großangriffs der Hamas auf Israel (07.10.) waren auch deutsche Staatsbürger im Land vor Ort. Unter anderem musste sich die in Tel Aviv lebende "ZDF Fernsehgarten"-Moderatorin in einem Luftschutzbunker in Sicherheit bringen. Doch es kamen auch Deutsche zu Tode und wurden von der Hamas verschleppt. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Gast im russischen Staatsfernsehen vergleicht Israel-Krieg mit Luftangriffen auf Dresden

Wohl aufgrund der fehlenden Zustimmung in der Talkrunde relativierte Sosnowski seine Aussagen kurzzeitig: "Vielleicht war es etwas anders." Dann legte er aber nach: "Die Operation Großbritanniens" wolle, wie angeblich schon die zur Zeit des zweiten Weltkriegs, "genau die gegensätzliche Reaktion provozieren". "Die aktuelle Provokation, und ich gehe davon aus, dass es eine britische Provokation ist, die Israel dazu bringt oder womöglich dazu bringen soll, eine große Bodenoperation in Gaza durchzuführen, ist die gleiche sinnlose Operation, die keine Lösungen bringt", so der Autor und Blogger.

Lesen Sie auch: Während des Großangriffs der Hamas kam es zu einem besonders brutalen und schockierenden Massaker auf einem Festival. Hier erfahren Sie mehr dazu.

Blogger behauptet: Großbritannien trainierte und unterstützt die Hamas

Nachdem Moderator Waldimir Solowjow zu Sosnowskis Aussagen zunächst geschwiegen hatte, legte er seine Verwirrung dann jedoch ganz offen: "Also sind es die Briten, die Hamas provozieren?! [...] Von welcher Seite? Auf welche Weise beeinflusst Großbritannien irgendjemanden?" Sosnowski Antwort: "Großbritannien ist ein Land, das die Hamas unterstützt und trainiert hat. Es hat Kämpfer ausgebildet auch sich direkt eingemischt." Das wolle er "von deutschen Quellen erfahren" haben, sprach von einem "Geburtstrauma der Briten", welche in der Vergangenheit gezwungen gewesen sein, das den Nahen Osten zu verlassen: "Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass Großbritannien nicht sehr glücklich darüber ist, was in Israel vor sich geht, was daraus geworden ist." Großbritannien stehe nicht hinter Israel.

Fakten zu den Hintergründen des Israel-Gaza-Konflikts finden Sie unter diesem Link.

Moderator Waldimir Solowjow schockiert über Gast im russischen TV

Nicht nur Solowjow reagierte darauf ungläubig. Ein weiterer Gast im TV-Studio klärte zudem auf: "Nein, die Hamas entstand, nachdem die Briten Palästina verlassen haben." Tatsächlich gab Großbritannien sein Mandat in Palästina 1948 mit der Teilung des Landes in die Staaten Israel und Palästina - welche durch den ehemaligen britische Premierminister Arthur Balfour auch gewünscht war. Die Hamas entstand dagegen erst im Jahr 1987.

X-User schockiert über Großbritannien-Vorwürfe im russischen Staatsfernsehen

Alexander Sosnowski verdrehte Aussagen im russischen Staatsfernsehen wurden von der Journalistin und "The Daily Beast"-Kolumnistin Julia Davis auf der Plattform X (vormals Twitter) geteilt. "Großbritannien für alles verantwortlich zu machen, ist in Russland zu einer so altehrwürdigen Tradition geworden, dass der Blogger Alexander Sosnowski beschloss, Großbritannien sowohl für die Ausbildung der Hamas als auch für die Bombardierung des Gazastreifens durch Israel verantwortlich zu machen. Selbst Solowjow war über seine absurde Erfindung schockiert", kommentiert sie den Clip.

Auch weitere X-Nutzer zeigen sich geschockt: "Die Produzenten haben einen 'Blogger' ausgegraben, der in der Sendung etwas so Absurdes behauptet hat, dass sogar Solowjow sich davon distanzieren musste. Ich schätze, der Kreml denkt, dass es an der Zeit ist, den Feuerschlauch der Unwahrheiten auf elf zu drehen", heißt es in einem Tweet. "Mein Abendessen war kalt. Ich gebe dem Vereinigten Königreich die Schuld", zieht ein anderer User über den Publizisten her.

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/bua/news.de

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