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Steffen Kampeter: "Unfassbar dreist!" CDU-Politiker schockt mit "Bock auf Arbeit"-Aussage

Länger arbeiten und mehr "Bock auf Arbeit": Das fordert Steffen Kampeter. Der BDA-Hauptgeschäftsführer und CDU-Politiker spricht ich in einem Interview für eine Veränderung im Arbeitsmarkt aus und wird dafür im Netz scharf kritiisert.

Steffen Kampeter hat mit seiner Forderung für mehr "Bock auf Arbeit" eine Diskussion ausgelöst. (Foto) Suche
Steffen Kampeter hat mit seiner Forderung für mehr "Bock auf Arbeit" eine Diskussion ausgelöst. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbid | Britta Pedersen

Der Fachkräftemangel soll in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Deshalb werden tausende Arbeitskräfte fehlen, so Experten. Derweil gehen immer mehr Menschen früher in Rente und wünschen sich kürzere Arbeitszeiten. Dass das funktioniert zeigte zuletzt eine Studie aus Großbritannien. Demnach waren die Angestellten weniger krank und kündigten seltener. Und wie kann Deutschland dem Problem entgegen treten? Indem Arbeit wieder etwas wert ist, sagte derHauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und CDU-Politiker, Steffen Kampeter, im Interview mit dem Fachinformationsdienst "Table.Media".

"Wir brauchen mehr Bock auf Arbeit!" Kampeter fordert längere Arbeitszeiten

Ganz gezielt sagte Kampeter: "Wir brauchen mehr Bock auf Arbeit".Eine gute Work-Life-Balance "bekommt man auch mit 39 Stunden Arbeit in der Woche hin", sagte er. Generell müsse länger gearbeitet werden. Denn durch die Rente mit 63 würden viele Arbeitnehmer:innen laut dem CDU-Politiker in den Betrieben fehlen. "Das ist eine offenkundige Fehlleistung der Politik", so Kampeter. Ihm geht es dabei um etwas anderes. "Es geht um den Wert von Arbeit. Um den Stolz auf Arbeit. Um den Willen, neu anzupacken." Er fügte hinzu: "Die Bundesrepublik Deutschland kann nur besser und stärker werden, wenn wir hart und länger arbeiten. Die Realität ist: Wir werden länger arbeiten müssen – das braucht unser Land." es bräuchte seiner Aussage nach keine Debatte über das "Nicht-Arbeiten", sondern darüber, wieso sich Arbeit lohnt und es gut sei, länger zu arbeiten.

Arbeitgeberverbandschef fordert mehr Leistung und Innovationen

Ihm sei es auch wichtig, dass Leistung bereits ab der Schule stärker gefördert wird: "In Schulen grundsätzlich jeder Schülerin und jedem Schüler die Chance auf den Aufstieg, auf Karriere möglich zu machen." Dafür müsse stärker in die frühkindliche Bildung und in "die junge Generation" investiert werden. Das bedeutete für ihn auch, dass die Politik stärker hinschauen muss und Leistung stärker in die Bildungspolitik verankert wird. Außerdem braucht es in Deutschland mehr Innovationen und Fortbildungsmöglichkeiten.

Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich andere Arbeitsmodelle. Das würden Arbeitgeber aber bereits anbieten. "Wir als Arbeitgeber müssen und wollen doch für alle mehr bieten. Und wir strengen uns hier im Übrigen auch an, um den veränderten Wünschen der Beschäftigten entgegenzukommen", sagt Kampeter. Er betonte auch, dass Zuwanderung allein nicht ausreicht, aber Fachkräfte aus dem Ausland schneller und einfacher in das Erwerbsleben integriert werden müssen.

"Bock auf Arbeit"-Aussage empört auf Twitter

Das Interview schlug kurz nach der Veröffentlichung hohe Wellen bei Twitter. Vor allem Kampeters Aussage, mehr Lust zum Arbeiten zu schaffen, konnten viele Nutzer nicht fassen. Unter dem Hashtag #Bock auf Arbeit teilen sie ihre Meinung dazu. "Was zur "Bock auf Arbeit"-Debatte dazugehört: Es gibt Leute, die gehen schlicht und einfach arbeiten, um Geld zu verdienen, und finden ihre Erfüllung in ihrer Freizeit. Vielleicht sogar die meisten. Klar kann man sich im Job verwirklichen - aber warum sollte das der Maßstab sein", schreibt Journalistin Nicole Diekmann. Eine weitere Nutzerin meint: "Mehr Bock auf Arbeit" als Problem der Arbeitnehmer framen ist so unfassbar dreist. Die wenigsten Menschen sind faul. Fast alle strengen sich gern an und haben "Bock" wenn Verdienst, Wertschätzung und Gestaltungsfreiheit stimmen. Denk mal drüber nach, Arbeitgeberverband."

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In einem weiteren Kommentar heißt es: "Wir brauchen mehr Bock auf Arbeit" impliziert, dass er uns für faul hält, während er für ein üppiges Jahresgehalt die Einschränkung des Streikrechts fordert. Dass die Deutschen so viel unbezahlte Überstunden wie nie geleistet haben und die Reallöhne gesunken sind, ignoriert er." Auch Grünen-Chefin Ricarda Lang reagierte auf die Aussage Kampeters. "Was Bock auf Arbeit macht: mehr Lohn und gute Arbeitsbedingungen." 

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