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Kenneth Eugene Smith ist tot: Umstrittene Hinrichtung in den USA! Mörder durch Stickstoff gestorben

In den USA wurde erstmals eine Hinrichtung durch Stickstoff-Inhalation durchgeführt. Der verurteilte Mörder Kenneth Eugene Smith starb durch die umstrittene Methode. Dieser schilderte zuvor seine Ängste.

In den USA soll der verurteilte Mörder Kenneth Eugene Smith hingerichtet werden. Erstmals soll dabei Stickstoff zum Einsatz kommen. (Symbolfoto) (Foto) Suche
In den USA soll der verurteilte Mörder Kenneth Eugene Smith hingerichtet werden. Erstmals soll dabei Stickstoff zum Einsatz kommen. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Mirko Vitali

Kenneth Eugene Smith (58) sollte bereits im November 2022 in den USA mit Hilfe einer Giftspritze hingerichtet werden. Doch der verurteilte Mörder einer Pfarrersfrau überlebte. Jetzt wurde er hingerichtet - durch eine umstrittene Stickstoff-Inhalation.

Kenneth Eugene Smith mit neuer Stickstoff-Methode hingerichtet

Der wegen Mordes verurteilte 58 Jahre alte Kenneth Eugene Smith wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Alabama mittels sogenannter Stickstoffhypoxie exekutiert, wie Alabamas Justizminister Steve Marshall im Anschluss mitteilte. Die Hinrichtungsmethode sei nicht nur in den USA, sondern weltweit erstmals zum Einsatz gekommen, erklärte Marshall.

Hingerichtet wurde Smith in einem Gefängnis in der kleinen Stadt Atmore in dem Bundesstaat im Süden der USA. Nach Angaben von Marshall dauerte die Prozedur weniger als 30 Minuten. Bei der Exekution waren nur wenige Medienvertreter als Beobachter zugelassen, darunter eine Reporterin des regionalen Fernsehsenders WHNT. Ihr zufolge sagte Smith kurz vor seinem Tod: "Heute Abend hat Alabama die Menschheit dazu gebracht, einen Schritt zurück zu machen." Und weiter: "Ich gehe mit Liebe, Frieden und Licht." Die Reporterin berichtete weiter, mit dem Start der Stickstoffzufuhr habe Smith begonnen, sich zu winden und zu zittern. Mehrere Minuten lang habe er schwer geatmet, bevor schließlich keine Atemzüge mehr zu beobachten gewesen seien. Ein Vertreter der zuständigen Strafvollzugsbehörde sagte, Smith habe zum Teil gezuckt und abnormal geatmet. Aber das sei erwartet worden und entspreche dem Forschungsstand zu Stickstoffhypoxie.

Kenneth Eugene Smith: Erste Hinrichtung mit Stickstoff in den USA geplant

Der neue Hinrichtungstermin für Kenneth Eugene Smith war am 25. Januar. Noch nie zuvor wurde in den USA dabei die Stickstoff-Inhalation angewandt. "The Guardian" kontaktierte den Todeskandidaten vorab im Holman-Gefängnis in Alabama. Im Hinblick auf seine bevorstehende Hinrichtung sagte er: "Dafür bin ich nicht bereit. Auf keinen Fall. Ich bin einfach nicht bereit, Bruder." Man habe bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, er nehme Medikamente. Seinem Gefängnispsychiater zufolge leide Kenneth Eugene Smith unter Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Depressionen. Der Häftling berichtete "The Guardian" von Albträumen: "Ich träume davon, dass sie kommen, um mich zu holen." Oft müsse er würgen.

US-Mörder zu Todesstrafe verurteilt - Erster Hinrichtungsversuch scheiterte

Kenneth Eugene Smith hatte am 18. März 1988 die Frau eines Pastors in ihrem Haus erstochen, der sich eine Woche später selbst das Leben nahm. Er handelte im Auftrag, bestritt jedoch im Prozess, dass er die Absicht gehabt habe, zu töten. Die Jury stimmte mit 11 zu 1 Stimmen für eine lebenslange Haftstrafe, ein Richter überstimmte diese aber und verurteilte den Amerikaner zu Tode. Kenneth Eugene Smith, er habe in 35 Jahren keinen einzigen Zwischenfall mit den Beamten oder Streit mit den anderen Insassen gehabt.

Umstrittene Hinrichtungsmethode: Kenneth Eugene Smith droht Tod durch Ersticken

Bei der geplanten Hinrichtung, soll Kenneth Eugene Smith eine Maske aufgesetzt werden. Dabei wird Sauerstoff durch Stickstoff ausgetauscht. Dies führt schließlich zu Sauerstoffmangel und zum Tod durch Ersticken. Der verurteilte Mörder berichtete gegenüber dem "Guardian" von seinen Ängsten: "Dass ich mich in dieser Maske übergeben muss. Denn wenn ich es tue, Bruder, wird mir niemand helfen. Ich werde an meinem eigenen Erbrochenen ertrinken und meine Frau muss da sitzen und zusehen." Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen haben die geplante Stickstoff-Hinrichtung in den USA als "Experiment" kritisiert, wie unter anderem die "Zeit" schreibt. Es verstoße "gegen das Verbot der Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Strafen". Befürworter argumentieren mit einem schnellen und schmerzfreien Tod durch diese Art der Hinrichtung.

Dass die Inhalation von reinem Stickstoff keine schwerwiegenden Leiden verursacht, halten Experten der Vereinten Nationen allerdings für nicht wissenschaftlich bewiesen. Sie hatten gravierende Bedenken angemeldet, ebenso wie verschiedene Menschenrechtsorganisationen. Smiths Anwälte hatten bis zuletzt versucht, die Hinrichtung zu stoppen. Doch weder die zuständigen Gerichte in Alabama noch der Oberste US-Gerichtshof waren ihren Gesuchen gefolgt. Demonstranten hatten in den vergangenen Tagen auch die Gouverneurin von Alabama, Kay Ivey, aufgefordert, noch zu intervenieren - auch das vergeblich.

Alabamas Justizminister Marshall tat all das als Druckkampagnen von Aktivisten ab, die die Todesstrafe ablehnten und ignorierten, dass die neue Methode "human und effektiv" sei. «Alabama hat etwas Historisches erreicht", verkündete er. Trotz der internationalen Bemühungen von Aktivisten, das Justizsystem zu untergraben und Opfern abscheulicher Morde die ihnen zustehende Gerechtigkeit zu verweigern, biete Alabamas "bewährte Methode" nun eine Blaupause für andere Staaten.

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/bua/news.de/dpa

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