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Adolf-Hitler-Mythos auf dem Prüfstand: Bastelte der Nazi-Führer wirklich Sexpuppen für Weltkriegssoldaten?

Es ist ein bizarres Gerücht, das sich seit Jahrzehnten hartnäckig hält: Adolf Hitler soll im Zweiten Weltkrieg Sexpuppen für seine Frontsoldaten erfunden haben. Was ist dran an dem erotischen Mythos aus der Nazi-Zeit?

Einer urbanen Legende zufolge soll Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg Sexpuppen erfunden haben. (Foto) Suche
Einer urbanen Legende zufolge soll Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg Sexpuppen erfunden haben. Bild: picture alliance / dpa | UPI

Es sind kleine Anekdoten, die wie aus dem alltäglichen Leben gegriffen wirken und doch aufgrund schier unerklärlicher Details eine unerklärliche Faszination auf Menschen ausüben: Die Rede ist von sogenannten urbanen Mythen, die teils seit Generationen hartnäckig kursieren. Ein Beispiel dafür mag die Mär von einem angeblichen Eingang zur Hölle sein, die sich der Überlieferung zufolge in Russland befinden soll. Ein anderer Mythos rankt sich seit Jahr und Tag um einen der größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte: Adolf Hitler.

Adolf Hitler als Sexpuppen-Erfinder? Urbane Legende hält sich seit Jahrzehnten

In etlichen geschichtswissenschaftlichen Büchern sind die Verbrechen, denen sich der Nazi-Diktator schuldig gemacht, im Detail nachzulesen - doch abseits der Geschichtsschreibung wird dem NS-Verbrecher zugeschrieben, der Nachwelt eine anders geartete Errungenschaft hinterlassen zu haben. Immer wieder macht die Behauptung die Runde, Adolf Hitler habe, als der Zweite Weltkrieg tobte, für seine Wehrmachtssoldaten Sexpuppen erfunden, um die Männer vor Geschlechtskrankheiten zu schützen. Doch was ist dran an dem Mythos um das vermeintliche "Borghild-Projekt"?

Wollte Nazi-Diktator Adolf Hitler seine Frontsoldaten mit Sexpuppen vor Geschlechtskrankheiten schützen?

Adolf Hitler wird der urbanen Legende zufolge tatsächlich als Erfinder der Sex-Puppe identifiziert - damit wäre der Nazi-Verbrecher der Vordenker jener Sexspielzeuge, die heutzutage bereits auf dem Roboter-Niveau angekommen und viel mehr sind als aufblasbare Gespielinnen aus Gummi. Angeblich, so besagt es der Sexpuppen-Mythos aus Nazi-Zeiten, habe Adolf Hitler große Sorge um seine Soldaten gehabt, die seinen irrwitzigen Krieg an der Front ausfechten mussten. Um sich vom Kriegsalltag abzulenken, schlichen sich die Soldaten immer wieder zu Prostituierten und kamen nach den Sex-Abenteuern nicht selten mit Geschlechtskrankheiten wie der als "Lustseuche" bezeichneten Syphilis zurück an die Front.

Hitlers Nazi-Kumpan Heinrich Himmler wurden in den 1940er Jahren die Worte zugeschrieben, die größte Bedrohung für die NS-Armee sei "die weit verbreitete und unkontrollierte Gegenwart von Huren, die Freier anlocken". Demnach sei es oberste Pflicht, "die Soldaten vor Gesundheitsgefahren nach schnellen Abenteuern zu bewahren". Um die Wehrmachtssoldaten von Frauen aus Fleisch und Blut fernzuhalten, soll Adolf Hitler folgerichtig die Produktion von Gummipuppen in Auftrag gegeben haben, an denen sich die Soldaten ohne Infektionsgefahr "abreagieren" sollten.

"Projekt Borghild" auf dem Prüfstand: Ließ die Nazi-Elite Sexpuppen in Dresden produzieren?

Der Überlieferung zufolge hatte Adolf Hitler alsbald eine perfekte Vorlage für die Sexpuppen gefunden: Die ungarische Schauspielerin Käthe von Nagy (1904 - 1973), die seit den 1930er Jahren als Filmstar Erfolge feierte, soll Modell gestanden haben für die aparten Damen aus Gummi, die den Wehrmachtssoldaten einsame Stunden versüßen sollten. Die angeblich großangelegte Sexpuppen-Produktion bekam in Nazikreisen den Decknamen "Projekt Borghild", heißt es weiter. Wie der Autor Graeme Donald in seinem Buch "Mussolini's Barber" ausführte, habe Himmler die Produktion von Sexpuppen auf Adolf Hitlers Geheiß befohlen. Die Entwürfe dazu seien in Dresden angefertigt worden.

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Obwohl Sexpuppen heutzutage in lebensechter Aufmachung daherkommen und nicht nur der Kundschaft von Sexshops ein Begriff sind, erwiesen sich die Urmütter der Nazi-Sexpuppen als wahre Ladenhüter: Angeblich hatten die Soldaten im Zweiten Weltkrieg eine Heidenangst davor, mit den Gummipuppen in verfänglichen Situationen erwischt zu werden und griffen deshalb nicht sonderlich beherzt zu, als die Sexpuppen angeboten wurden.

Diese Fakten entlarven das Sexpuppen-Gerücht um Adolf Hitler als Schwindel

Allerdings tun sich bei dem Sexpuppen-Mythos aus der Nazizeit einige Fragen auf. Sollte die urbane Legende um Adolf Hitlers Gummipuppen-Produktion der Wahrheit entsprechen, wie konnte das kriegsgebeutelte Reich die für die Herstellung der Sexspielzeuge notwendigen Materialien entbehren? Zudem entpuppten sich zeitgenössische Fotografien, die angebliche Prototypen der Soldaten-Sexpuppen zeigen sollten, zwischenzeitlich als Fälschungen. Darüber hinaus dürften Sexpuppen bereits Jahrhunderte vor Adolf Hitlers Geburt existiert haben: Angeblich bastelten sich niederländische Seemänner bereits im 17. Jahrhundert Frauenkörper, um auf langen Seereisen ihre Triebe in Ermangelung von Sexpartnerinnen aus Fleisch und Blut befriedigen zu können. Kurzum: Adolf Hitler mag für viele Dinge verantwortlich gemacht werden können, doch die Erfindung von Sexpuppen gehört höchstwahrscheinlich ins Reich der Mythen und Legenden.

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