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Nach Mordversuch im Briten-Knast: Boris Becker bald wieder vor Gericht? Das sagt der Anwalt

231 Tage saß Boris Becker in England im Gefängnis - jetzt ist die Tennis-Legende wieder auf freiem Fuß und berichtete in einem Interview über Morddrohungen durch Mithäftlinge. Hat diese Aussage juristische Konsequenzen?

Boris Becker ist nach 231 Tagen in englischer Haft wieder ein freier Mann - und berichtete in einem Sat.1-Interview über seine Erfahrungen hinter Gittern. (Foto) Suche
Boris Becker ist nach 231 Tagen in englischer Haft wieder ein freier Mann - und berichtete in einem Sat.1-Interview über seine Erfahrungen hinter Gittern. Bild: picture alliance/dpa/SAT.1 | Nadine Rupp

Es waren emotionale Worte, die Boris Becker über seine Zeit hinter Gittern fand. 231 Tage verbrachte die Tennis-Legende in englischen Gefängnissen, nachdem er Ende April von einem Gericht in London zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. Nach seiner Haftentlassung zog Boris Becker ein Resümee und sprach in einem exklusiven Sat.1-Interview mit Steven Gätjen über seine Zeit im Knast - auch erschreckende Details blieben dabei nicht aus.

Boris Becker im Interview: Mithäftlinge bedrohten Tennis-Legende mit dem Tod

Ex-Tennisstar Boris Becker hat in britischer Haft nach eigenen Worten zwei lebensgefährliche Situationen erlebt. Im Londoner Gefängnis Wandsworth, in dem Becker die ersten Wochen nach seiner Verurteilung verbrachte, habe ihn ein Mithäftling erpressen wollen. Der "wollte aber an meine Kohle", sagte der 55-Jährige in einem am 20. Dezember ausgestrahlten Exklusiv-Interview mit Sat.1. Andere Mitgefangene hätten ihn vor dem Mann beschützt, der wegen mehrfachen Mordes bereits 25 Jahre hinter Gittern gesessen habe.

"Ich habe so gezittert": Boris Becker erhielt im Knast Morddrohungen

Auch im Gefängnis Huntercombe westlich der britischen Hauptstadt, wo Becker den Großteil seiner rund siebeneinhalb Monate langen Haft verbrachte, habe ihn ein Mitinsasse bedroht. "Da hatte ich mal wirklich eine sogenannte Altercation (heftige Auseinandersetzung) mit einem Häftling, der wollte mich umbringen", schilderte Boris Becker die dunkelsten Augenblicke seiner Knastzeit. "Ich habe so gezittert", erinnert sich Becker noch heute an den Moment. "Der wollte mir an die Wäsche und hat mir auch verbal erklärt, was er mit mir machen will." Er sei aber so gut vernetzt gewesen, dass zahlreiche andere Gefangene ihm zu Hilfe geeilt seien. Am nächsten Tag habe sich dann der Mann vor ihm auf den Boden geworfen und entschuldigt. Becker habe ihn hochgezogen und umarmt, erzählte der einstige Ausnahmesportler unter Tränen.

Rechtsanwalt zu Mordversuch im Knast: Bald neuer Gerichtsprozess mit Boris Becker?

Bei derartigen Schilderungen schrillen bei Anwälten wie Paul Vogel die Alarmglocken. In der "Bild" nahm der Rechtsanwalt aus Berlin Stellung zu den Morddrohungen, die Boris Becker nach eigener Aussage in Haft erhielt, und gab eine Einschätzung ab, inwiefern diese strafrechtliche Relevanz haben. Während die Haftbedingungen vor allem in der Justizvollzugsanstalt Wandsworth kein Geheimnis seien und aller Wahrscheinlichkeit nach keine juristischen Schritte rechtfertigen würden, sei die Situation bei Bedrohungen gegen Leib und Leben anders. "Hier kommt es auf die Umstände an. Sind diese halbwegs konkret und belegbar, erscheinen strafrechtliche Ermittlungen naheliegend", so Rechtsanwalt Vogel. Denkbar sei somit, dass Boris Becker gegen seinen Mithäftling wegen Bedrohung juristisch vorgehen könnte. Im deutschen Strafrecht sind laut Paragraf 241 für den Tatbestand der Bedrohung eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vorgesehen.

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/news.de/dpa

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