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Steffi Lemke: "Gesetzeswidrige, neokoloniale Einmischung!" Namibia attackiert Grünen-Ministerin

Das Umweltministerium von Grünen-Politikerin Steffi Lemke plant strengere Regeln zur Einfuhr von Jagdtrophäen. Das sorgt in Deutschlands Ex-Kolonie Namibia für Ärger. Lemkes Amtskollege Pohamba Shifeta erhebt schwere Vorwürfe.

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gerät aus Namibia unter Beschuss. Hintergründ sind mögliche Einfuhrbeschränkungen für Jagdtrophäen. (Foto) Suche
Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gerät aus Namibia unter Beschuss. Hintergründ sind mögliche Einfuhrbeschränkungen für Jagdtrophäen. Bild: picture alliance/dpa | Ann-Marie Utz

Es klingt nach einer guten Sache für den Tierschutz: In der Bundesregierung gibt es seit einigen Monaten Pläne, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu beschränken und teilweise ganz zu verbieten. Umweltministerin Steffi Lemke (56, Grüne) provoziert damit allerdings jetzt den afrikanischen Staat Namibia - eine ehemalige deutsche Kolonie.

Steffi Lemke kritisiert von Nambia wegen geplanten Regeln zur Jagdtrophäen

Darüber berichtet aktuell die "Bild". Steffi Lemkes Amtskollege Pohamba Shifeta (55) soll der Grünen-Politikerin wegen den drohenden Einschränkungen einen Protestbrief geschrieben haben. Gegenüber dem Boulevardblatt sagte er: "Wenn Deutschland uns die Trophäenjagd unmöglich machen will, ist das eine gesetzeswidrige, neokoloniale Einmischung, die der internationalen Rechtslage zuwiderläuft. Wir können uns eigentlich nicht vorstellen, dass Deutschland uns das antut. Unsere Länder sind ja Freunde. Wer Tiere schützen will, muss kontrollierte Jagd erlauben." Die Trophäenjagd erfolge nach strengen und international anerkannten Standards. Außerdem könnten dadurch auch die Wildtierbestände in Namibia erhalten werden. Ohne Wert würden Tiere wie zum Beispiel Elefanten, Nashörner, Löwen oder Zebras in Zukunft einfach abgeschossen. Einnahmen aus der nachhaltigen Jagd würden unter anderem auch in den Tierschutz fließen.

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Grünen-Politikerin Steffi Lemke und Annalena Baerbock nach Namibia zum Thema Trophäenjagd

Maxi Louis (54), Direktorin des namibischen Naturschutzgebiet- und Hege-Verbands NACSO, wirft den Grünen gegenüber der "Bild" neben dem Rückfall in den Kolonialismus des 19. Jahrhunderts sogar "rassistische Einstellung und ein rassistisches Verhalten uns gegenüber" vor. Sie und Shifeta luden Steffi Lemke sowie Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) nach Namibia ein, um sich alles über den dortigen Artenschutz erklären zu lassen. Das Umweltministerium teilte auf "Bild"-Anfrage lediglich mit, dass man zum Thema Trophäenjagd mit Namibia "im Dialog" stehe.

Tierschützer kritisieren Abschuss bedrohter Arten

Der Deutsche Jagdverband spricht sich ebenfalls für die regulierte Trophäenjagd aus. "Die eigentlichen Gefahren für Wildtiere sind Wilderei und Lebensraumverlust - Jagdverbote verschärfen diese", heißt es in einem gemeinsam mit dem Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) veröffentlichten Beitrag. Massive Kritik an der Praxis gibt es hingegen schon seit Jahren von Tier- und Naturschutzorganisationen. So schreibt zum Beispiel "Pro Wildlife": "Trophäenjäger*innen haben es oft auf seltene Arten abgesehen – und hier ausgerechnet auf die stärksten, erfahrensten und für die Arterhaltung wichtigsten Tiere. Diese widernatürliche Auslese kann fatale Auswirkungen für das Überleben einer Art haben." Großwildjäger*innen würden sich selbst gerne als Wohltäter*innen darstellen und versuchen, "ihr fragwürdiges Hobby als Beitrag zum Artenschutz und zur Armutsbekämpfung zu rechtfertigen". Doch dies sei Greenwashing. Hauptsächlich würden zudem ausländische Großgrundbesitzer und Reiseveranstalter von der Trophäenjagd profitieren, während die einheimische Bevölkerung kaum an den Erlösen beteiligt werde.

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