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Militärfahrzeug in Dresden gestoppt: Männergruppe skandiert Nazi-Parolen und zeigt Reichsflagge am Vatertag

In Dresden ist am Vatertag eine Männergruppe mit einem Militärfahrzeug durch die Straßen gefahren. Dabei wurden rechte Parolen gegrölt und unter anderem die Reichsflagge gezeigt. Aufnahmen davon kursieren im Netz, die Polizei ermittelt.

Die Polizei in Dresden erstattete mehrere Anzeigen, nachdem sie in Dresden mehrere Männer stoppte, die aus einem Militärfahrzeug heraus Nazi-Parolen grölten. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Die Polizei in Dresden erstattete mehrere Anzeigen, nachdem sie in Dresden mehrere Männer stoppte, die aus einem Militärfahrzeug heraus Nazi-Parolen grölten. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Karl-Heinz H
  • Männergruppe skandiert Nazi-Parolen aus umgebautem Militärfahrzeug
  • Vorfall in Dresden am Vatertag durch Ex-Stadträtin dokumentiert
  • Anzahl politisch rechts motivierter Straftaten in Sachsen steigt

Widerliche Szenen an Christi Himmelfahrt in Dresden: Neun Männer fuhren mit einem leicht umgebauten Militärfahrzeug durch die Stadt. Dabei skandierten sie laut Polizei "volksverhetzende Parolen", zeigten auch die Reichsflagge. Die ehemalige Grünen-Stadträtin Annalena Schmidt stellte Aufnahmen davon ins Netz.

Vorfall in Dresden am Vatertag: Männer skandieren Nazi-Parolen, zeigen Reichsflagge aus Militärfahrzeug

Über den Vorfall berichten unter anderem "t-online" und die "Bild". Annalena Schmidt schrieb auf X (vormals Twitter) zu den Bildern: "'Männertag' in #Dresden: Da fährt man mit dem Wehrmachtsauto mit der 88 auf dem Kennzeichen zum gemütlichen Mittagessen an der Elbe. 'WH' war das Kennzeichen der Wehrmacht von 1935-1945 und steht für 'Wehrmacht, Heer'. #DD0905". Die Zahl 88 gilt unter Rechtsextremen außerdem als Abkürzung für den Hitlergruß "Heil Hitler". Schmidt postete außerdem einen sechs Sekunden langen Clip, in dem zu sehen ist, wie einer der Beteiligten eine Reichsflagge aus dem Wagen hält. Ein weiterer Mann sitzt mit einem Stahlhelm in dem Fahrzeug. Die Polizei sei der Gruppe aus einer Seitenstraße heraus gefolgt. Den Berichten zufolge wurden auch ausländerfeindliche Parolen gegrölt. Schmidt präzisierte später ihre Angaben, schrieb von einem "Anschein-Wehrmachtsauto", das nach 1945 gebaut wurde und auf dem ein Wappen der 25. Infanterie-Division der Wehrmacht sowie ein der Wehrmacht nachempfundenes Kennzeichen zu sehen sei. "Ich war wirklich schockiert, so etwas mitten in der Stadt zu sehen", äußerte sich Annalena Schmidt gegenüber der "Bild" weiter zu dem Vorfall.

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Oldtimer trug ein der Wehrmacht nachempfundenes Kennzeichen, Anzeigen durch Polizei in Dresden

Ein Polizeisprecher bestätigte gegenüber "t-online", dass die Männergruppe in der Kötzschenbroder Straße unterwegs gewesen und erkennungsdienstlich behandelt worden sein. Bei dem Oldtimer habe es sich um einen Kübelwagen der Marke Borgward gehandelt, der ab 1955 gebaut wurde und auch in der Bundeswehr zum Einsatz kam. Die Polizei bestätigte der "Bild" außerdem, dass mehrere Anzeigen "wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen" erstattet worden seien. Weitere Hintergründe zu den Männern sind noch nicht bekannt.

Weiterer Vorfall in Bernsdorf bei Hoyerswerda: Gruppe trägt Wehrmachts- und SS-Uniformen

In Sachsen soll es in Bernsdorf bei Hoyerswerda am Vatertag zu einem weiteren, ähnlichen Vorfall gekommen sein. Wie die Polizei gegenüber "Bild" bestätigte, sollen zwischen 20 und 30 Personen - darunter auch Frauen und Kinder - mit Militärfahrzeugen aufgetaucht sein. Dabei trugen sie Uniformen der Wehrmacht sowie der Schutzstaffel SS. Ehe die Polizei eintraf, seien die Verdächtigen bereits wieder verschwunden gewesen.

Warum der Fall brisant ist: Die Zahl der Straftaten in Sachsen nimmt kurz vor der Landtagswahl in Sachsen am 1. September 2024 zu. Wie zunächst die Linksfraktion durch eine Auswertung von Kleinen Anfragen herausfand, seien im vergangenen Jahr insgesamt 2.710 einschlägige Fälle bei der Polizei registriert worden und damit mehr als sieben pro Tag. In den meisten Fällen handele es sich um sogenannte Propaganda-Delikte, zum Beispiel das Skandieren von Nazi-Parolen. Auch das sächsische Innenministerium legte in diesem Jahr mittlerweile ähnlich alarmierende Zahlen vor. Es verzeichnete 2023 mit 2.704 Fällen einen Anstieg von 42 Prozent an politisch rechts motivierten Straftaten gegenüber 2022 (800 Fälle). Mehr als 1.800 Fälle seien Propaganda-Delikte. Zuletzt hatte es zudem mehrere Angriffe auf Politiker und Wahlhelfer in Dresden gegeben. Auch Täter, die dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind, sollen daran beteiligt gewesen sein.

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/bua/news.de

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