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Todesursache Vibrionen: Ostsee-Badeurlauber (74) nach Infektion mit Killer-Bakterien gestorben

In Mecklenburg-Vorpommern ist der erste Todesfall nach einer Vibrionen-Infektion in diesem Jahr verzeichnet worden: Ein 74-Jähriger starb infolge des Bakterien-Kontaktes nach einem Badeurlaub an der Ostsee. Wie groß ist die Gefahr für Badegäste?

Für einen 74-Jährigen endete ein Bade-Urlaub an der Ostsee tödlich, nachdem sich der Senior mit Vibrionen infiziert hatte. (Foto) Suche
Für einen 74-Jährigen endete ein Bade-Urlaub an der Ostsee tödlich, nachdem sich der Senior mit Vibrionen infiziert hatte. Bild: picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Unbeschwerte Urlaubstage am Strand, Planschen in der Ostsee und Sonnenschein satt - so stellen sich viele Menschen für perfekte Auszeit im Sommer vor. Die Bade-Idylle an Deutschlands Küsten wird jedoch nicht selten von Gefahren überschattet - nicht nur die Gefahr von Bade-Unfällen, auch heimtückische Killer-Keime drohen, die Urlaubsfreude zunichte zu machen. Nun ist ein älterer Mann nach einem Bade-Urlaub an der Ostsee gestorben, nachdem er sich im Wasser mit Vibrionen infizierte.

Vibrionen-Infektion endet tödlich: Ostsee-Urlauber (74) an Killer-Bakterien gestorben

Laut dem zuständigen Landesamt in Mecklenburg-Vorpommern hat es den ersten Todesfall in diesem Jahr nach einer Vibrionen-Infektion gegeben. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am 19. September 2023 mitteilte, handelt es sich bei dem Todesopfer um einen 74-jährigen Urlauber, der im September in der Ostsee gebadet hatte und infolge der Erkrankung starb. Er hatte demnach offene Wunden und litt an chronischen Vorerkrankungen. Ob es auch der bundesweit erste Todesfall in diesem Jahr war, stand zunächst nicht fest.

Vibrionen in der Ostsee: Wie groß ist die Gefahr für Badegäste an Deutschlands Küsten?

Das Landesamt verwies darauf, dass Erkrankungsgefahr im Wesentlichen für Menschen mit bestimmten Risiken besteht - etwa bei bestimmten chronischen Grundleiden oder Immunschwäche. Auch Menschen höheren Alters seien gefährdet. Badegäste, die zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollten demnach den Kontakt mit Meer- oder Brackwasser vermeiden.

Seniorin (86) überlebt Vibrionen-Infektion trotz Vorerkrankungen

Auf die erste erfasste Vibrionen-Infektion der aktuellen Badesaison hatte das Lagus Ende August hingewiesen - betroffen war eine 86-Jährige, die in einem Krankenhaus behandelt werden musste. Auch sie hatte chronische Vorerkrankungen und eine offene Wunde. Nach Angaben des Lagus sind an verschiedenen Kontrollstellen von der West- bis zur Ostküste im Bundesland Vibrionen nachgewiesen worden. 2022 waren in Mecklenburg-Vorpommern nach früheren Angaben insgesamt zehn Vibrionen-Infektionen gemeldet worden, 2021 waren es sechs Fälle.

Was sind Vibrionen und was macht eine Infektion so gefährlich?

Unter dem Sammelbegriff Vibrio-Bakterien werden Erreger zusammengefasst, die sich in salzigem Wasser besonders wohlfühlen. Für ihr infektiöses Potenzial bekannt ist beispielsweise die Vibrionen-Art Vibrio cholerae, die für Cholera-Infektionen verantwortlich ist, sowie der Erreger Vibrio parahaemolyticus, die nach der Übertragung auf den Menschen durch Verzehr von rohem Fisch und Meeresfrüchten heftige Magen-Darm-Erkrankungen auslösen kann. In der Nord- und Ostsee hingegen sind Vibrionen vom Typ Vibrio vulnificus anzutreffen, die sich für gewöhnlich in Brack- und Meerwasser tummeln. Steigt die Wassertemperatur auf über 20 Grad Celsius, hat die Stunde der Vibrionen geschlagen - dann vermehren sich die Erreger besonders munter und können für Badegäste gefährlich werden.

Bereits durch sehr kleine, nicht verheilte Wunden können die Nicht-Cholera-Vibrionen in die Haut eindringen. Dafür muss man nicht zwingend in erregerhaltigem Wasser baden, schon ein Strandspaziergang kann genügen, um sich eine Vibrionen-Infektion einzufangen; erste Symptome können sich schon wenige Stunden nach dem Kontakt mit dem fleischfressenden Bakterium zeigen.

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/news.de/dpa

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