Gleich zwei folgenschwere Impf-Entscheidungen prägen das Leben der kleinen Grace (15). Weil sie sich nicht impfen ließ, landete sie im Rollstuhl. Weil sie sich jetzt impfen lassen möchte, wird sie von Impfgegnern scharf angegriffen.
Impfungen gegen das Coronavirus prägten das Leben von Grace Baker-Earle gleich doppelt. Zum ersten Mal, als sich die 15-Jährige aufgrund ihres fehlenden Impfschutzes mit dem Coronavirus ansteckte und ME/CFS entwickelte, das sie in den Rollstuhl brachte. Und zum zweiten Mal, als sie sich die Corona-Impfung geben lassen wollte und deshalb von Impfgegnern angefeindet wurde.
Coronavirus-News aktuell: Impfgegner gehen auf Mädchen im Rollstuhl los
Wie das Onlinemagazin "Metro.co.uk" berichtet, sieht sich Grace Baker-Earle schweren Anfeindungen von Impfgegnern ausgesetzt, weil sie sich am Samstag im "Cardiff's Bayside Impfzentrum" gegen das Coronavirus impfen lassen wollte. Ihre Mutter Angela sagte dem Magazin, die Impfgegner hätten ihre Tochter als "Laborratte" beschimpft.
Die 15-Jährige hatte durch ihre Covid-19-Erkrankung die neuroimmunologische Erkrankung Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) entwickelt. Wegen der Krankheit benötigt sie einen Rollstuhl.
Impfgegner wollten Mädchen an Impfung hindern
Graces Mutter Angela sagte, die Konfrontation sei "einfach schrecklich" und "unglaublich einschüchternd" gewesen und passierte, als sie den Rollstuhl ihrer Tochter in ihr Auto verfrachten wollte. Die 44-Jährige aus Cowbridge im Vale Glamorgan, Wales: "Ich sagte, meine Tochter benutzt wegen Covid einen Rollstuhl. Ein Demonstrant sagte: 'Sie wird Immunität haben, sie sollten den Impfstoff nicht bekommen, da sie eine natürliche Immunität haben. Sie sollten sie nicht als Laborratte verwenden.'" Sie fügte an: "Es war unglaublich unangenehm." Die Demonstranten umstellten ihr Auto und hinderten sie daran, einzusteigen. Erst als ein Mitarbeiter des Impfzentrums herauskam und die Impfgegner wegführte, konnte die Frau mit ihrer Tochter wegfahren.
Grace bekam durch schweren Corona-Verlauf ME - sitzt jetzt im Rollstuhl
Grace, die sich Anfang 2021 mit dem Coronavirus infizierte und infolgedessen an ME erkrankte – fühlte sich von dem Mob "eingeschüchtert" und "traurig". Die Teenagerin bestätigte, dass sie sich vor der Konfrontation darauf gefreut hätte, sich impfen zu lassen, und sei "traurig", weil sie sich jeden Tag den Folgen von Covid-19 stellen muss. In einem Interview mit BBC teilte Mutter Angela Details über die Erfahrungen ihrer Tochter mit dem Virus mit: "Grace ging es ein paar Wochen lang sehr schlecht, sie verlor einen halben Stone [Anmerkung: 1 Stone entspricht 6,35029318 kg] und es ging ihr wirklich schlecht – sie wog anfangs 6,5 Stone [41 kg]."
Politiker verurteilt belästigende Antivaxxer-Aktion
Der erste walisische Minister Mark Drakeford verurteilte die Aktion der Impfgegner in einem Interview mit der BBC-Radio-Show "Wales Sunday Supplement Show". Er sagte: "Menschen haben das Recht zu protestieren, Menschen haben das Recht, ihre Meinung zu äußern. Doch sie sind nicht berechtigt, dies in einer Weise zu tun, die andere einschüchtert. [...] In diesem Fall fühlte sich diese junge Frau ganz offensichtlich eingeschüchtert."
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sig/bua/news.de