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Jens Spahn vs. Lothar Wieler: Klatsche für RKI-Chef! Gesundheitsminister gegen Inzidenz als Leitwert

Die Inzidenz steigt, doch soll auch die Zahl der Corona-Maßnahmen steigen? Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich nun gegen die Inzidenz als Leitindikator für Corona-Beschränkungen ausgesprochen - und widerspricht damit RKI-Chef Lothar Wieler.

Gesundheitsminister Jens Spahn widersprach RKI-Chef Lothar Wieler beim Thema Inzidenzen. (Foto) Suche
Gesundheitsminister Jens Spahn widersprach RKI-Chef Lothar Wieler beim Thema Inzidenzen. Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Bislang galten die Infektionszahlen (Inzidenz) neben anderen Faktoren als Hauptleitwert für die Corona-Maßnahmen. Je höher die Inzidenz, desto mehr Corona-Beschränkungen mussten eingeführt werden. Während das Robert Koch-Institut gern weiter an der Inzidenz als Leitindikator festhalten würde, sprach sich Gesundheitsminister Jens Spahn für das Gegenteil aus.

RKI-Chef Wieler: Vierte Welle hat begonnen

Mit Blick auf den Herbst wird weiter über zusätzliche Maßnahmen gegen steigende Infektionszahlen diskutiert - dies soll auch Thema der Bund-Länder-Runde mit Merkel sein. Handlungsbedarf sieht auch das RKI. "Die vierte Welle hat begonnen", heißt es in einem Papier, das RKI-Chef Lothar Wieler bei einer Schaltkonferenz mit den Chefs der Länder-Staatskanzleien am 26. Juli präsentierte. Hohe Impfquoten alleine reichten nicht aus, die Welle flachzuhalten. Nötig seien zusätzliche "Basisschutz-Maßnahmen" wie Abstand und Masken. Stichpunktartig aufgeführt sind in dem Papier zudem die Aspekte "Reduktion Kontakte, Reduktion Mobilität".

Robert Koch-Institut hält an Inzidenzen als Leitindikator für Maßnahmen fest

Zur Diskussion um zusätzliche Kriterien zur Lageeinschätzung heißt es in dem RKI-Papier, die Sieben-Tage-Inzidenz bleibe wichtig, um die Situation in Deutschland zu bewerten und frühzeitig Maßnahmen zur Kontrolle zu initiieren. "Inzidenz ist Leitindikator für Infektionsdynamik (hohe Inzidenzen haben zahlreiche Auswirkungen)", heißt es in dem Papier, das der dpa vorlag und über das die "Bild"-Zeitung und "The Pioneer" zuerst berichteten.

Gesundheitsminister Spahn widerspricht RKI

Gesundheitsminister Spahn sagte der "Bild", es brauche neben der Inzidenz "zwingend weitere Kennzahlen, um die Lage zu bewerten." Wichtig sei etwa die Zahl der neu aufgenommenen Covid-19-Patienten im Krankenhaus. "Mit steigender Impfrate verliert die Inzidenz an Aussagekraft", betonte der CDU-Politiker.

SPD-Rechtsexperte Fechner sagte mit Blick auf diese Debatte, der Bundestag müsse im August voraussichtlich ohnehin zusammenkommen, um den Fonds für Hochwasserhilfen zu beschließen. "Dabei könnte dann auch die dringend notwendige Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen werden, die die Einführung von Corona-Auflagen künftig an weitere Kriterien neben dem Inzidenzwert bindet."

Bundesweit stieg die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen laut RKI weiter auf 15,0 - am Vortag betrug diese Sieben-Tage-Inzidenz 14,5.

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/loc/news.de/dpa

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