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Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen aktuell im April: Trauriger Rekord, höchste Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen

Die Bundesagentur für Arbeit hat neue Zahlen zur Arbeitslosigkeit vorgelegt. So sieht der Arbeitsmarkt in Gelsenkirchen im April aus!

Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg (Foto) Suche
Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg Bild: Pressebild der Bundesagentur für Arbeit

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Gelsenkirchen?

Die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen ist im April leicht angestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 58 Personen und damit 0,3 Prozent auf 19.606 zu.

Arbeitslosenquote in Gelsenkirchen im April 2024

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent. Damit ist Gelsenkirchen der Kreis mit der zweithöchsten Arbeitslosigkeit in Deutschland. Typischerweise liegt die Arbeitslosigkeit in kreisfreien Städten und Stadtkreisen etwas höher als in Landkreisen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 47 oder 0,6 Prozent auf 8.555 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Gelsenkirchen auf 43,6 Prozent der Arbeitslosen zu.

Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen höher als vor einem Jahr

Im Vergleich zum April des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen um 237 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 1,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 14,7 Prozent betragen.

Wer ist von Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen besonders betroffen?

Für einige Bevölkerungsgruppen lag die Arbeitslosenquote über, für andere unter der allgemeinen Quote von 14,8 Prozent.
Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft sind besonders häufig arbeitslos. Mit 31,3 Prozent lag ihre Arbeitslosenquote mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Die Arbeitslosenquote für Männer lag bei 14,5 Prozent, für Frauen bei 15,1 Prozent. Auch nach dem Alter lässt sich die Arbeitslosenquote aufschlüsseln, für unter 25-Jährige sowie über 55-Jährige werden gesonderte Arbeitslosenquoten erhoben. Sie lagen bei 12,4 Prozent für die Jüngeren und 14,6 Prozent für die Älteren.

Wie viele Arbeitslose beziehen Bürgergeld?

Von den 19.606 Arbeitslosen in Gelsenkirchen beziehen 15.866 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 80,9 Prozent an allen Arbeitslosen. Die Zahl der Arbeitslosen mit Bürgergeldbezug lag um 27 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 0,2 Prozent entspricht.
Bis 31. Dezember 2022 hieß diese Leistung noch Arbeitslosengeld 2 beziehungsweise Sozialgeld. Bekannter war - und ist teilweise noch - die Bezeichnung "Hartz IV". Mit der Umbenennung einher gingen auch zahlreiche Änderungen, unter anderem eine Erhöhung der Zahlungen.
Allerdings ist ein großer Teil der Bürgergeld-Beziehenden nicht arbeitslos gemeldet. Teilweise handelt es sich dabei um Beschäftigte oder Selbständige, die zwar mindestens 15 Stunden arbeiten und daher nicht arbeitslos sind, deren Einkommen aber nicht ausreicht und die daher ergänzend Sozialleistungen beziehen. Auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit kleinen Kindern können Bürgergeld beziehen, ohne Arbeit zu suchen. Aus diesem Grund beziehen weiter mehr Menschen Bürgergeld, als Bürgergeldempfänger arbeitslos gemeldet sind.

Wie viele Menschen erhalten in Gelsenkirchen Bürgergeld?

Im April bezogen Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit zufolge in Gelsenkirchen 53.948 Menschen Bürgergeld. Davon waren 35.911 Personen zumindest grundsätzlich erwerbsfähig. Das bedeutet, dass sie mindestens 15 Jahre alt und noch nicht in Rente (einschließlich Erwerbsunfähigkeitsrente) sind. Bei den übrigen, nicht erwerbsfähigen Leistungsempfängern handelt es sich dagegen überwiegend um Kinder bis 15 Jahre.
Die Zahl der Menschen mit Bürgergeldbezug erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 143 Personen. Das entspricht einem Anstieg von 0,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 722 Menschen höher, ein Plus von 0,6 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern stieg die Zahl der Betroffenen verglichen mit dem Vormonat um 105 Personen, ein Zuwachs von 0,3 Prozent. Gegenüber dem April des vergangenen Jahres stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 105 Personen und damit 0,3 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

Die Wirtschaftswissenschaften unterscheiden im Allgemeinen drei Hauptformen der Arbeitslosigkeit. Die erste Form ist die konjunkturelle Arbeitslosigkeit, die aufgrund einer zu geringen Nachfrage entsteht. Das kann beispielsweise geschehen, wenn Menschen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit weniger Geld ausgeben, Unternehmen deshalb weniger Produkte und Dienstleistungen verkaufen und folglich weniger Personal benötigen. Die strukturelle Arbeitslosigkeit ist die zweite Kategorie. Dabei haben Unternehmen offene Stellen, finden aber keine geeigneten Kandidaten, entweder aufgrund mangelnder Qualifikation oder wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen. Die dritte Form ist die friktionelle Arbeitslosigkeit, eine kurzfristige Form der Erwerbslosigkeit. Wenn Menschen ihren Job verlieren, müssen sie zuerst nach einer neuen Stelle suchen und sind daher vorübergehend arbeitslos. Eine spezielle Form davon ist die saisonale Arbeitslosigkeit, die beispielsweise auftritt, wenn Bauunternehmen im Winter einen Teil ihrer Mitarbeiter entlassen, die dann vorübergehend ohne Beschäftigung sind. Manchmal wird die saisonale Arbeitslosigkeit als eine eigenständige, vierte Art der Arbeitslosigkeit betrachtet. In Gelsenkirchen waren im April 56,4 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Dazu zählen allerdings auch Menschen, die wegen einer mehr als sechswöchigen Krankheit oder einer Weiterbildungsmaßnahme die Arbeitslosigkeit kurzfristig unterbrochen haben.
Sie wollen weiterlesen? Lesen Sie auch unsere Beiträge zur Arbeitslosigkeit in Deutschland insgesamt, in Nordrhein-Westfalen oder anderen Bundesländern oder einen der weiteren 399 Beiträge zur Arbeitslosigkeit in den deutschen Landkreisen und Städten!
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.04.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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/roj/news.de

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