Wladimir Putin überrumpelt: Mit dieser Ukraine-Überraschung hat der Kreml-Chef nicht gerechnet

Ukrainische Truppen haben einen neuen Vorstoß in der russischen Grenzregion Kursk gestartet - und das nur Tage vor Wladimir Putins protziger Militärparade zum "Tag des Sieges" am 9. Mai. Welche Absichten verrät der strategisch gewählte Zeitpunkt?

Erstellt von - Uhr

Unmittelbar vor seiner für den 9. Mai geplanten Militärparade in Moskau erlebt Wladimir Putin im Ukraine-Krieg eine unliebsame Überraschung. (Foto) Suche
Unmittelbar vor seiner für den 9. Mai geplanten Militärparade in Moskau erlebt Wladimir Putin im Ukraine-Krieg eine unliebsame Überraschung. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alexander Zemlianichenko
  • Wladimir Putin plant Protz-Parade am "Tag des Sieges"
  • Feierlichkeiten in Moskau von ukrainischer Offensive in Kursk überschattet
  • Video-Bericht von der Front: Ukraine startet überraschende Offensive in Grenzregion

Moskau bereitet sich dieser Tage auf ein besonderes Highlight vor: Am 9. Mai soll auch 2025 die opulente Militärparade zum "Tag des Sieges" in der russischen Hauptstadt über die Bühne gehen. Wladimir Putin nutzt den Tag seit jeher, um Russlands militärische Stärke zu demonstrieren und ausländische Staatsoberhäupter zu einer Parade auf dem Roten Platz einzuladen. Allerdings dürften die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg dem Kreml-Chef eine unerwünschte Ablenkung bescheren.

Lesen Sie außerdem:

Ukrainische Streitkräfte haben einem Bericht von "Newsweek" zufolge nämlich nur wenige Tage vor der Protz-Parade in Moskau einen neuen Vorstoß in die russische Grenzregion Kursk gestartet. Laut russischen Militär-Telegram-Kanälen überquerten ukrainische Truppen demnach die Grenze nahe dem Dorf Tetkino.

Empfindlicher Rückschlag für Putin: Neue Ukraine-Offensive kurz vor Protz-Parade am 9. Mai

Der Zeitpunkt des Angriffs erscheint strategisch gewählt, da er kurz vor dem 80. Jahrestag der Siegesfeierlichkeiten stattfindet. Die Entwicklung folgt auf russische Behauptungen, wonach die Putin-Armee die Kontrolle über die Kursk-Region zurückgewonnen habe, wo die Ukraine im vergangenen Jahr bereits eine überraschende Offensive gestartet hatte. Eine erfolgreiche Besetzung russischen Territoriums durch ukrainische Kräfte würde einen symbolischen Schlag gegen Putin darstellen.

Video aus dem Ukraine-Krieg zeigt Vorstoß in Grenzregion Kursk

Ein Video, das von der inoffiziellen Pressestelle der russischen Nordgruppe veröffentlicht wurde, soll ukrainische Militärfahrzeuge zeigen, die gen russische Grenze vorrücken, bevor sie unter Beschuss russischer Truppen geraten. Der russische Telegram-Kanal SHOT berichtet, dass die Ukraine für diesen neuen Vorstoß in die Kursk-Region etwa 250 Soldaten, mehr als 15 Einheiten schweren Geräts sowie Quads eingesetzt habe.

Der in Kiew ansässige Journalist Euan MacDonald erklärte auf X (ehemals Twitter), die Ukraine könnte versuchen, einen erheblichen Teil russischen Territoriums vor Putins jährlicher Militärparade am 9. Mai einzunehmen. Laut MacDonald könnten die ukrainischen Streitkräfte durch Nutzung des Seym-Flusses als Schutz für ihre linke Flanke und der ukrainisch-russischen Grenze auf der rechten Seite ein etwa 50 Quadratkilometer großes Gebiet Russlands mit einer verteidigungsfähigen 6-Kilometer-Front abschneiden.

Welche strategische Bedeutung hat die Ukraine-Offensive in Kursk kurz vor dem "Tag des Sieges"?

Ukrainische Regierungsvertreter haben in der Vergangenheit angedeutet, dass die Kursk-Region Teil möglicher Friedensgespräche sein könnte. Der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak erklärte bereits im August 2024 während einer nationalen TV-Übertragung, dass die damalige Kursk-Offensive dazu dienen würde, Kiews Position in potenziellen künftigen Verhandlungen mit Russland zu stärken.

Die Besetzung russischen Territoriums könnte der Ukraine einen wichtigen Verhandlungsvorteil verschaffen. Der symbolische Zeitpunkt kurz vor dem "Tag des Sieges" verstärkt die politische Dimension dieser militärischen Operation. Für Putin, der die Militärparade traditionell nutzt, um Russlands Stärke zu demonstrieren, wäre eine erfolgreiche ukrainische Offensive auf russischem Boden ein erheblicher Imageschaden. Die Ukraine verfolgt mit dieser Operation offenbar eine Doppelstrategie, die darauf ausgerichtet zu sein scheint. militärische Vorteile zu sichern und gleichzeitig die eigene Verhandlungsposition bei Friedensgesprächen zu verbessern.

Wie ist die aktuelle Lage in der russischen Grenzregion Kursk?

Während Russland behauptet, alle ukrainischen Streitkräfte aus der Kursk-Region zurückgedrängt zu haben, dementiert das ukrainische Militär diese Darstellung. Oleksandr Syrskyi, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, erklärte am 5. Mai in einer Stellungnahme auf Facebook, dass die seit neun Monaten laufende Operation in Kursk die meisten ihrer Ziele erreicht habe. "Dank unserer aktiven Operationen in der Region Kursk haben wir die Russen daran gehindert, eine Offensivkampagne in den Regionen Sumy und Charkiw zu starten", sagte Syrskyi. Er betonte zudem, dass die von den ukrainischen Verteidigungskräften in den Grenzgebieten eingerichtete Pufferzone nach wie vor relevant sei.

Die gegensätzlichen Behauptungen beider Kriegsparteien erschweren indes eine klare Einschätzung der tatsächlichen Lage in der umkämpften Grenzregion.

Donald Trump will Ukraine-Krieg beenden - und droht mit Rückzug als Vermittler

Die Bemühungen der USA, Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln, kommen kaum voran. Laut aktuellen Berichten geraten die Versuche, einen Dialog zwischen den Kriegsparteien herzustellen, ins Stocken. Die USA unter Präsident Donald Trump setzen ihre Vermittlungsbemühungen fort, um den Konflikt zu beenden. Allerdings wurde angedeutet, dass die Vereinigten Staaten die Friedensgespräche aufgeben könnten, wenn Russland und die Ukraine keine Fortschritte in Richtung Kriegsende erzielen.

Die ukrainische Militärführung betont unterdessen die anhaltende strategische Bedeutung ihrer Operationen in der Kursk-Region. Die dort etablierte Pufferzone habe verhindert, dass Russland Offensiven in den ukrainischen Regionen Sumy und Charkiw starten konnte. Diese defensive Strategie bleibt laut ukrainischen Militärquellen auch weiterhin relevant für die Sicherheit der eigenen Grenzgebiete.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/stg

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.