Wer sich gesund ernähren oder abnehmen möchte, stößt irgendwann auf die Empfehlung, mehr Rohkost als verarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen. Aber rohes Gemüse ist nicht immer gesünder als gekochtes. Das gilt es abzuwägen.
Wer abnehmen will, für den führt der Weg an einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung nicht vorbei. Gern werden diverse Diäten herangezogen oder Ernährungstipps aus dem Internet. Rohkost ist nun eine alte Bekannte, die immer wieder auftaucht, wenn es darum geht, abzunehmen und sich gesünder zu ernähren. Aber ist rohes Gemüse tatsächlich gesünder als gekochtes?
Was ist Rohkost und welche gesundheitlichen Vorteile hat sie?
Bei der Rohkosternährung geht es darum, möglichst nur Lebensmittel zu sich zu nehmen, die so wenig wie möglich verarbeitet und auch nicht erhitzt sind. Es gibt verschiedene Konzepte der Ernährungsform, etwa die Urkost-Lehre von Franz Konz oder die Lichtkost von Fritz-Albert Popp. Zu den Grundnahrungsmitteln gehören Gemüse, Obst, Sprossen, Nüsse, wilde Kräuter, aber auch tierische Produkte wie Milch, Käse, Fleisch oder Fisch, sowie getrocknete Früchte, für die eine Hitzezufuhr bis maximal 40 Grad zulässig ist. Wichtigster Gedanke und sogleich Vorteil bei der Rohkosternährung ist, dass Lebensmittel mehr Nährstoffe und Vitamine enthalten, wenn sie nicht stark erhitzt werden. Beispielhaft hierfür ist etwa Vitamin C, das nur hitzebeständig ist für Temperaturen bis zu 60 Grad.
Studie belegt: Rohkost kann zu Mineralstoff- und Vitaminmängeln führen
Dass frisches Obst und Gemüse wichtig sind, würde vermutlich niemand bestreiten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt fünf Portionen täglich. Aber eine reine Rohkosternährung birgt auch Risiken, wie eine Studie der Justus-Liebig-Universität in Gießen nahelegt. Von 1996 bis 1998 untersuchte sie 700 Teilnehmer, die sich von Rohkost ernährten. Das Ergebnis der Gießener Rohkost-Studie: Wer sich zu mindestens 70 Prozent ausschließlich von Rohkost ernährt, hat sogar einen Überschuss an Vitaminen - aber eben nicht bei allen. Die Studienteilnehmer wiesen Mängel von Vitamin D, B2 und B12, Eisen, Magnesium, Zink, Calcium und Jod auf.
Gekochtes Gemüse liefert in einigen Fällen sogar mehr Vitamine
Denn einige Vitamine benötigen Hitze, um überhaupt erst richtig vom Körper aufgenommen werden zu können. Beta-Karotin aus Kürbissen oder Möhren kann der Körper nach Erhitzen des Gemüses besser in Vitamin A umwandeln. Auch die Vitamine A, C und E aus Spargel kann der Körper nach dem Erhitzen besser aufnehmen. Andere rohe Lebensmittel führen dagegen zu Mängeln, etwa rohe Eier. Eiklar enthält Avidin, das Biotin bindet, aber vom Körper nicht aufgenommen werden kann, wodurch es zu einem Biotinmangel kommt, wie "utopia.de" berichtet.
Rohes Gemüse kann auf die Verdauung schlagen
Aber viele Lebensmittel sind roh auch einfach gar nicht genießbar, etwa Kartoffeln, Reis, Hülsenfrüchte oder Pilze. Andere können wiederum sogar giftig sein, zum Beispiel grüne Bohnen, wie etwa Busch- oder Feuerbohnen. Sie enthalten das Protein Phasin, das erst durch Erhitzen zerstört wird. Der Verzehr von ungekochten Bohnen kann Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen, wie die "Verbraucherzentrale Bayern" informiert. Obst und Gemüse muss aber gar nicht erst giftig sein. Einige Menschen reagieren bereits bei einem übermäßigem Verzehr mit Blähungen oder Verdauungsstörungen, wie Durchfall oder Verstopfung.
Fazit: Eine Ernährung, die ausschließlich auf Rohkost basiert, ist sicherlich nicht empfehlenswert. Wer sich gesund ernähren möchte oder abnehmen will, sollte aber keineswegs ganz und gar darauf verzichten. Für eine ausgewogene Ernährung ist dann sicherlich ein Mittelweg empfehlenswert.
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kad/kns/news.de