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Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt aktuell im März: Gegen den Trend weniger Hartz-IV-Empfänger

Während bundesweit deutlich mehr Menschen Bürgergeld beziehen als vor einem Jahr, sinkt in Sachsen-Anhalt ihre Zahl. Und das mit 3,0 Prozent so stark wie in keinem anderen Bundesland. Auch die Zahl der Arbeitslosen sinkt. 

Antrag auf Arbeitslosengeld (Foto) Suche
Antrag auf Arbeitslosengeld Bild: Adobe Stock / Zerbor

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Sachsen-Anhalt?

Positive Meldungen von der Bundesagentur für Arbeit. Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt sank im März deutlich. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 1.957 Personen und damit 2,2 Prozent auf 85.631 zurück.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank um 183 oder 0,6 Prozent auf 32.513 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Sachsen-Anhalt auf 38 Prozent der Arbeitslosen zu.

Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im März 2024

Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent. Damit liegt die Quote über dem Bundesdurchschnitt von 6,0 Prozent.

Unterbeschäftigung um 114.681,369 Personen höher

Allerdings zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik viele Menschen nicht mit, die von den meisten Menschen wohl als arbeitslos bezeichnet werden würden, etwa Teilnehmende an Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Werden diese mitgezählt, steigt die Zahl der Betroffenen um landesweit 114.681,369 Personen auf 114.767, die sogenannte Unterbeschäftigung.

Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt niedriger als im Vormonat, aber höher als vor einem Jahr

Im Vergleich zum März des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt um 1.254 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 1,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 7,7 Prozent betragen.

Männer mit deutlich höherer Arbeitslosenquote

Für einige Bevölkerungsgruppen lag die Arbeitslosenquote über, für andere unter der allgemeinen Quote von 7,8 Prozent.
Männer waren im März deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Ihre Arbeitslosenquote lag bei 8,4 Prozent und damit 1,3 Prozentpunkte höher als die der Frauen von 7,1 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt außerdem Arbeitslosenquoten für jüngere und ältere Menschen. Unter 25-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent, 55 bis unter 65-Jährige von 8,0 Prozent. Für Ausländer lag die Arbeitslosenquote bei 24,7 Prozent. Dazu zählt die Bundesagentur für Arbeit alle Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, aber mit Wohnsitz in Deutschland.

Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen und Städten in Sachsen-Anhalt

Besonders niedrig war die Arbeitslosigkeit im Landkreis Börde. Die Arbeitslosenquote betrug dort nur 5,3 Prozent. Die höchste Arbeitslosigkeit gab es im Landkreis Mansfeld-Südharz, wo 10,2 Prozent der Erwerbspersonen ohne Arbeit waren.

Bürgergeld in Arbeitslosenstatistik

Von den 85.631 Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt beziehen 58.016 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 67,8 Prozent an allen Arbeitslosen. Ihre Zahl lag um 579 niedriger als im Vormonat, was einem Rückgang von 1,0 Prozent entspricht.
Nicht berücksichtigt sind in den Arbeitslosenzahlen Leistungsbezieher, die arbeiten, aber wegen zu geringen Einkommens Sozialleistungen beziehen, die zur Schule gehen oder aus anderen Gründen keine Arbeit suchen, etwa weil sie Kinder erziehen. Auch Teilnehmer an Fördermaßnahmen der Jobcenter gelten nicht als arbeitslos. Aus diesem Grund beziehen weiter mehr Menschen Bürgergeld, als Bürgergeldempfänger arbeitslos gemeldet sind.

Wie viele Menschen erhalten in Sachsen-Anhalt insgesamt Bürgergeld?

Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit zufolge bezogen im März in Sachsen-Anhalt 179.589 Menschen Bürgergeld. In dieser Zahl sind auch alle nicht arbeitslos gemeldeten Personen enthalten. Davon waren 127.563 Personen zumindest grundsätzlich erwerbsfähig. Sie sind also mindestens 15 Jahre alt und haben weder das Rentenalter erreicht ("Regelaltersgrenze") noch sind sie wegen schwerer Krankheit dauerhaft erwerbsunfähig und beziehen eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei den nicht-erwerbsfähigen Bürgergeld-Beziehern handelt es sich überwiegend um Kinder.
Im Vergleich zum Vormonat sank damit die Zahl der Bürgergeld-Empfänger um 1.148 Menschen, ein Rückgang um 0,6 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 2.940 Menschen niedriger, ein Minus von 3,0 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vormonat um 796 Personen, was einem Rückgang von 0,6 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 796 Personen und damit 0,6 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

Die Wirtschaftswissenschaften unterscheiden im Allgemeinen zwischen drei Arten von Arbeitslosigkeit. Erstens gibt es die konjunkturelle Arbeitslosigkeit, die aufgrund einer zu geringen Nachfrage entsteht. Dies geschieht beispielsweise, wenn Menschen wenig Geld ausgeben und Unternehmen folglich weniger Personal benötigen. Die zweite Form ist die strukturelle Arbeitslosigkeit, bei der Unternehmen zwar offene Stellen haben, aber keine geeigneten Kandidaten finden, entweder aufgrund mangelnder Qualifikation oder wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen. Die dritte Kategorie ist die friktionelle Arbeitslosigkeit, eine kurzfristige Form der Erwerbslosigkeit. Wenn Menschen ihren Job verlieren, müssen sie zuerst nach einer neuen Stelle suchen und sind daher vorübergehend arbeitslos. Eine spezielle Form davon ist die saisonale Arbeitslosigkeit, die beispielsweise auftritt, wenn Bauunternehmen oder Gastronomiebetriebe im Winter einen Teil ihrer Mitarbeiter entlassen, die dann vorübergehend ohne Beschäftigung sind. In Sachsen-Anhalt waren im März 62 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Allerdings sind darin auch Personen enthalten, deren Arbeitslosigkeit durch eine Weiterbildungsmaßnahme oder Krankheit unterbrochen wurde, sodass der tatsächliche Anteil etwas höher liegt.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 28.03.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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/roj/news.de

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