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Karl Lauterbach: Faules Spiel bei Impfkampagne? Linken-Politiker zeigt Gesundheitsminister an

Die Corona-Impfkampagne "Ich schütze mich" der Bundesregierung aus dem Oktober 2022 sorgt weiter für Ärger. Hintergrund sind mögliche Ungereimtheiten bei der Vergabe dieser Kampagne. Linken-Politiker Sören Pellmann stellte deswegen jetzt sogar Anzeige gegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach wurde angezeigt. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Karl Lauterbach (61) ist bei vielen Kritikern der Corona-Maßnahmen Feindbild Nummer 1. Der SPD-Gesundheitsminister startete Ende 2022 auch eine teure Kampagne, um für Impfung gegen Covid-19 zu werben. Bei der Vergabe ging eventuell nicht alles mit rechten Dingen zu. Das führt jetzt zu einem juristischen Nachspiel.

Karl Lauterbach angezeigt durch Linken-Politiker Sören Pellmann: Vorwurf der Untreue

Denn der Linken-Politiker Sören Pellmann (47) hat Strafanzeige gegen Karl Lauterbach gestellt. Die Vorwürfe lauten Untreue sowie Vorteilsnahme beziehungsweise Bestechlichkeit. Hintergrund ist ein Bericht des Bundesrechnungshofs zu möglichen Ungereimtheiten bei der Vergabe der Werbekampagne für die Corona-Impfung. Dies geht aus der Strafanzeige hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Bundesgesundheitsministerium wies die Vorwürfe zurück.

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Linken-Politiker Sören Pellmann (Bild) geht juristisch gegen Karl Lauterbach vor. Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Kritik an Vergabe der Kampagne für Corona-Impfung

Konkret geht es um die Kampagne "Ich schütze mich" vom Oktober 2022. Dafür entstanden Pellmanns Anzeige zufolge bis Ende 2023 Gesamtkosten von 44,8 Millionen Euro. Der Linken-Politiker moniert unter Hinweis auf den Rechnungshof, dass das Bundesgesundheitsministerium den Auftrag an die Werbeagentur Brinkert-Lück vergeben habe, obwohl das Ministerium einen Rahmenvertrag mit einer anderen Agentur gehabt habe, nämlich Scholz&Friends. "Hierbei verstieß es aus Sicht des Bundesrechnungshofes gegen das Vergaberecht und schloss den Wettbewerb unzulässig aus", heißt es in Pellmanns Anzeige.

Es bestehe der Verdacht, dass der öffentlichen Hand ein Schaden entstanden sei, schreibt der Vorsitzende der Linken-Gruppe im Bundestag weiter. Dazu komme der Verdacht der Vorteilsnahme, weil die Agentur Brinkert-Lück auch die SPD-Wahlkampagne 2021 verantwortet habe. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das BMG (Bundesgesundheitsministerium) einen erhöhten Preis für die Vergabe" der Kampagne gezahlt habe. Pellmann fordert die Staatsanwaltschaft auf, den "Tatvorwürfen" nachzugehen.

Gesundheitsministerium von Karl Lauterbach schweigt nach Anzeige

Ein Sprecher von Lauterbachs Ministerium betonte, die Bundesregierung äußere sich grundsätzlich nicht zu laufenden Verfahren. Allgemein könne er jedoch sagen: "Das BMG teilt die Einschätzung des Rechnungshofes ausdrücklich nicht. Die Unterbeauftragung der Agentur Brinkert-Lück ist mündlich mit der Rahmenvertragsagentur Scholz&Friends erfolgt und erfüllt damit aus Sicht des BMG die vergabe- und vertragsrechtlichen Vorgaben." Im Übrigen sei der Eindruck falsch, es handele sich bei der mündlichen Absprache um einen Auftrag über 45 Millionen Euro. Die Leistungen der Agentur seien mit 865.000 Euro angesetzt gewesen. "Der Rest sind Ausgaben für Plakate, Spots, Anzeigen", erklärte der Sprecher.

Sören Pellmann fordert Aufklärung von Bundesregierung

Sören Pellmann betonte jedoch: "Die Maßnahmen der Corona-Zeit und deren Bewertung sind in der Gesellschaft weiterhin ein großes Diskussionsthema. Es ist wichtig für die politische Transparenz und das Vertrauen der Bevölkerung gegenüber der Politik und den politischen EntscheidungsträgerInnen, dass die Staatsanwaltschaft den Vorwürfen gründlich nachgeht."

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/news.de/dpa

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