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Sozialstaat sei Dank: Brutto-Netto-Beschi**! Darum lohnt sich Mehrarbeit für Beschäftigte nicht

Ist es in Deutschland überhaupt noch lukrativ, Karriere zu machen? Laut einer aktuellen ifo-Studie sorgen die Sozialleistungen in Deutschland dafür, dass sich Mehrarbeit für Beschäftigte kaum bis gar nicht lohnt. Denn die Reduzierung der Arbeitszeit führt nicht zwangsweise zu einem Einkommensverlust.

Mehrarbeit lohnt sich für Beschäftigte kaum noch. (Foto) Suche
Mehrarbeit lohnt sich für Beschäftigte kaum noch. Bild: AdobeStock/ Stockfotos-MG

Ist es in Deutschland überhaupt noch lukrativ, Karriere zu machen? Lohnt sich Mehrarbeit finanziell oder ist es für Beschäftigte eher erstrebenswert, Teilzeit statt Vollzeit arbeiten zu gehen? Laut aktuellen Zahlen des ifo-Instituts in München ist es für Geringverdiener möglich, mit Bürgergeld, Wohngeld und Co. am Ende des Monats ebenso viel Geld auf dem Konto zu haben wie so manche Spitzenkraft in Vollzeit. Wie kann das sein?

Sozialstaat sei Dank! Mehrarbeit lohnt sich für Beschäftigte kaum noch

Schuld hieran ist der deutsche Sozialstaat. Aufgrund der diversen Sozialleistungen, die man in Deutschland beantragen kann, lohnt sich Mehrarbeit für Beschäftigte kaum bis gar nicht mehr. Laut ifo-Institut kann es egal sein, ob man als Alleinerziehende (Steuerklasse II) mit zwei Kindern 3.000 Euro oder 5.000 Euro brutto im Monat verdient. Am Ende des Monats können sich beide Arbeitnehmer über rund 3.600 Euro freuen.

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Denn: Beschäftigte mit niedrigem Einkommen profitieren vom Wohngeld. Dies macht sich vor allem in Regionen mit hohen Mieten bemerkbar. So gilt laut "Bild"-Zeitung in Großstädten wie München oder Gegenden wie dem Main-Taunus-Kreis in Hessen der höchste Wohngeld-Satz der Stufe 7. Hier haben auch die Beschäftigten mit einem Bruttolohn von 3.000 Euro Anspruch auf Wohngeld.

Heißt: Bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro bleiben dem Alleinerziehenden mit zwei Kindern etwa 2.000 Euro Nettogehalt. Hinzu kommen Kindergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld, was in etwa 1.600 Euro extra sind. Das ergibt auf dem Konto ein Plus von etwa 3.600 Euro im Monat. Verdient man als Alleinerziehender mit zwei Kindern hingegen 5.000 Euro brutto, hat man nach Abzug der Steuern und Sozialbeiträge noch etwa 3.200 Euro netto übrig. Hinzu kommt auch hier das Kindergeld von 500 Euro. Ergibt am Ende des Monats ein Plus von 3.700 Euro.

Brutto-Netto-Beschiss: Ausweitung der Arbeitszeit immer unattraktiver

Ähnlich sieht es bei Ehepaaren mit zwei Kindern aus. Laut ifo-Studie hat ein Mehrverdienst im Bereich zwischen 3.000 und 5.000 Euro auch auf deren Haushalts-Monatseinkommen kaum Auswirkungen. "Eine Ausweitung der Arbeitszeit über Kleinst- und Minijobs hinaus, eine deutliche Lohnerhöhung oder ein Wechsel in eine besser bezahlte Tätigkeit wird dadurch oft unattraktiv", heißt es in der ifo-Studie.

Reduzierung der Arbeitszeit führt nicht zwangsweise zu Einkommensverlust

Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums kam in einem Gutachten jüngst zu dem gleichen Ergebnis. Am Beispiel eines in München lebenden Ehepaares mit zwei Kindern errechneten die Experten, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit keinen Einkommensverlust für das Paar nach sich ziehen würde. "Würde es, statt 5000 Euro brutto in Vollzeit, nur 3000 Euro brutto vom Teilzeit verdienen, wären am Ende nicht mal 100 Euro weniger auf dem Konto", erklärt die "Bild".

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/loc/news.de

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