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Stiftung Warentest: Diese Gesundheitsgefahr schlummert in Konservendosen

Die Gesundheitsgefahr lauert im Supermarktregal: Stiftung Warentest hat jetzt vor einer "besonders besorgniserregenden" Substanz gewarnt, die in Konservendosen schlummert. Darauf sollten Verbraucher achten.

Untersuchungen von Stiftung Warentest zufolge lauern in Konservendosen unsichtbare Gefahren, die der Gesundheit schaden können. (Foto) Suche
Untersuchungen von Stiftung Warentest zufolge lauern in Konservendosen unsichtbare Gefahren, die der Gesundheit schaden können. Bild: Adobe Stock / Mikhailov Studio
  • Stiftung Warentest schlägt Alarm: Bisphenol A in Konservendosen nachgewiesen
  • 51 von 58 Konserven-Produkten mit BPA belastet - nur zwei Lebensmittel sind BPA-frei
  • Was macht BPA so gefährlich für die Gesundheit?

In Deutschlands Supermärkten gehören Lebensmittel in Konserven zu den Dauerbrennern, machen die Dosen-Produkte die Vorratshaltung doch besonders unkompliziert. Nun warnen Experten von Stiftung Warentest jedoch vor möglichen Gesundheitsgefahren, die beim Verzehr von Dosennahrung drohen.

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Stiftung Warentest warnt vor bedenklicher Chemikalie BPA in Konservendosen

Die Warentester knöpften sich 58 verschiedene Dosen-Produkte aus dem Supermarkt vor, darunter Kokosmilch, Thunfisch, Chili und Fertig-Eintöpfe. Fast ausnahmslos schrillten bei der Untersuchung die BPA-Alarmglocken, so das Testergebnis - lediglich in sieben Produkten seien keine Spuren von Bisphenol A in dem Konserveninhalt entdeckt worden, so beispielsweise in einer Charge von Erbsen und Möhren in der Dose, die bei Penny für 0,99 Cent pro Konserve angeboten wird. Darüber hinaus waren sechs verschiedene Kondensmilch-Konserven, unter anderem von Bärenmarke, Dovgan, Glücksklee und der Kaufland-Eigenmarke, BPA-frei.

Was ist Bisphenol A und was macht BPA so gefährlich?

  • Bisphenol A wird als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Epoxidharz und Polycarbonat, einem weit verbreiteten Kunststoff, eingesetzt
  • wissenschaftlichen Studien zufolge kann BPA gesundheitliche Probleme verursachen
  • die Europäische Chemikalienagentur listet Bisphenol A als "besonders besorgniserregende Substanz"
  • die Substanz gilt als Chemikalie mit hormonähnlicher Wirkung
  • Bisphenol A steht im Verdacht, den Hormonhaushalt bei Erwachsenen zu stören und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu beeinflussen
  • im Zusammenhang mit Bisphenol A wurden unter anderem Fruchtbarkeitsprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Leberschäden beschrieben
  • BPA kann sich auch ungünstig auf die Gesundheit von Tieren, beispielsweise von Fischen, auswirken

Wie kommt die Chemikalie BPA in Konservendosen?

Doch was hat Bisphenol A überhaupt in metallenen Konservendosen verloren? Die Antwort liegt in der erwünschten Langlebigkeit der Verpackungen: Um zu verhindern, dass die Metallhülle der Konserven korrodiert, wird im Inneren eine dünne Kunststoffschicht aufgetragen, die den direkten Kontakt der Konserve mit dem Lebensmittel verhindert.

Ob Thunfisch, Tomaten oder Mais: Bisphenol A in zahlreichen Konserven-Produkten entdeckt

Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Untersuchungen, die im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., kurz BUND, durchgeführt wurden. Im konkreten Fall wurden Mais, Sauerkraut, Kokosmilch, Thunfisch und Tomaten in Dosen unter die Lupe genommen, die unter anderem bei den beliebten Discountern Aldi, Rewe, Lidl, Penny, Netto und Edeka angeboten werden - mit einem beunruhigenden Ergebnis. Laut BUND wiesen fast drei Viertel der untersuchten Konservendosen Spuren von Bisphenol A auf.

So konnten in fünf von sieben Thunfisch-Konserven, in vier von sieben Tomaten-Produkten und in drei von fünf Kokosmilch-Dosen BPA-Spuren in unterschiedlich hoher Konzentration nachgewiesen werden. Die BUND-Experten wiesen darauf hin, dass "Temperaturschwankungen bei der Lagerung, Fett- und Säuregehalt der Lebensmittel oder das Erhitzen zu Konservierungszwecken" nicht abschätzbare Auswirkungen auf den BPA-Wert habe, der in den Lebensmitteln nachgewiesen werden konnte.

Expertentipps: So schützen sich Verbraucher vor Bisphenol A im Alltag

  • besonders häufig findet sich Bisphenol A in Plastikgefäßen wie Trinkflaschen oder Vorratsbehältern - wer auf Nummer sicher gehen will, greift lieber zu Gefäßen aus Edelstahl, Bambus oder Glas
  • Finger weg vom Kassenbon! Weiße Papierbons enthalten häufig die ebenfalls hormonell wirksamen Substanzen Bisphenol S und Bisphenol F - als Bisphenol-frei gelten jedoch blaue Kassenzettel
  • Lebensmittel frisch und ohne Plastikverpackungen kaufen kann die Aufnahme von Bisphenol senken
  • beim Erhitzen von Lebensmitteln sollten diese aus Kunststoffbehältern in Glas- oder Metallgefäße umgefüllt werden
  • beim Einkauf von Behältern unbedingt auf den Hinweis "frei von BPA" achten
  • wenn's gar nicht ohne Kunststoff geht: lieber auf Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) ausweichen und Polycarbonat meiden
  • Babynahrung vorzugsweise in Glasbehältern kaufen und diese keinesfalls in Kunststoffbehältern oder -flaschen erwärmen

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