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Trauer um Dietrich Mateschitz: Formel-1-Welt unter Schock! Dieser Todesfall überschattet den Texas-GP

Es ist ein trauriger Tag für die Formel 1: Der Tod des Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz, der gleich zwei Teams besaß, hat die Rennsportwelt hart getroffen. Vor allem Weltmeister Max Verstappen, der beim Grand Prix der USA von Platz zwei startet.

Trauer um Dietrich Mateschitz: Der Red-Bull-Gründer ist mit 78 Jahren gestorben. (Foto) Suche
Trauer um Dietrich Mateschitz: Der Red-Bull-Gründer ist mit 78 Jahren gestorben. Bild: picture alliance/dpa/APA | Herbert Neubauer

Die Trainingsläufe und Qualifyings für den Großen Preis der USA in Austin/Texas waren in vollem Gange, als die Todesnachricht die Formel-1-Welt erschütterte: Dietrich Mateschitz ist tot. Der Red-Bull-Gründer ist am 22. Oktober 2022 im Alter von 78 Jahren gestorben.

Red-Bull-Gründer mit 78 Jahren gestorben: Trauer um Dietrich Mateschitz

Das Unternehmen Red Bull mit Sitz in Fuschl informierte die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kurz vor Mitternacht in einer Mail, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben", hieß es darin.

Trauer in der Formel 1: Red-Bull-Weltmeister Verstappen von Mateschitz-Tod hart getroffen

Max Verstappen wirkte mitgenommen. Knapp zwei Wochen nach dem Jubel in Suzuka über den zweiten WM-Triumph im Red Bull traf die Nachricht vom Tod des Unternehmensgründers Dietrich Mateschitz auch den 25 Jahre alten Niederländer hart - und das unmittelbar vor der Qualifikation zum Großen Preis der USA. "Das waren schlimme Nachrichten für alle", sagte Verstappen: "Ohne ihn würde ich jetzt hier nicht sitzen."

Für die Pole auf dem Circuit of the Americas in Austin reichte es für Verstappen nicht, für die erste Startreihe, aus der bisher alle Sieger auf dem Circuit of the Americas losgefahren sind, schon. "Das Ergebnis interessiert dich nicht wirklich", betonte Verstappen. Er schätzte sich vielmehr glücklich, vor ein paar Wochen noch Zeit mit Mateschitz verbracht zu haben, der am Samstag mit 78 starb.

Max Verstappen startet beim GP der USA von Platz 2 trotz Quali-Drittplatzierung

Verstappen profitiert in Texas von einer Strafe gegen Charles Leclerc. Der Monegasse kam hinter Teamkollege Carlos Sainz in der Qualifikation auf den zweiten Platz. Weil in seinem Ferrari aber ein neuer Verbrennungsmotor und ein neuer Turbolader eingebaut werden mussten, wird er zehn Plätze nach hinten versetzt. "Ich werde kein verrücktes Risiko eingehen, aber wenn es eine Gelegenheit gibt, werde ich da sein", kündigte Leclerc an. 

Dass Sergio Perez im zweiten Red Bull auf Platz vier kam, aber um fünf Positionen strafversetzt wird, macht den Kampf um die mögliche Titelentscheidung auch in der Konstrukteurswertung besonders spannend. Unter anderem mit einem Sieg von Verstappen wäre die Ära von Mercedes nach acht WM-Triumphen gestoppt und Red Bull erstmals seit 2013 wieder Team-Champion. Ferrari hätte dann in den noch ausstehenden drei Rennen keine Chance mehr, das österreichische Team abzufangen. 

Max Verstappen würdigt verstorbenen Red-Bull-Gründer: "Möchten ihn stolz machen"

"Wir möchten ihn morgen stolz machen", sagte Verstappen an einem Samstag in Texas, der bis zur Todesnachricht vor allem vom Zoff zwischen Red Bull und den Rivalen um die Überschreitung der Kostengrenze im vergangenen Jahr geprägt war. "Vor ein paar Stunden streiten wir noch über irgendwelche sportliche Themen, und dann so eine Nachricht", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der nach einer Abrechnung durch Red Bulls Teamchef Christian Horner seinerseits auch mit Spott reagiert hatte.

Das alles, wie auch die Platzierungen gerieten erstmal in den Hintergrund. Sebastian Vettel eilte nach seinem zwölften Rang im Aston Martin zu Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Sie kennen sich bestens aus Vettels Red-Bull-Zeit. "Ich bin noch ein bisschen geschockt", sagte Vettel, der Red Bull einst zum Seriensieger machte, als er mit dem Team 2010, 2011, 2012 und 2013 Weltmeister geworden war.

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Landsmann Mick Schumacher hatte indes vor allem mit sich und dem Wagen zu kämpfen. Der 23-Jährige schied nach einem Dreher gleich zu Beginn auf seiner schnellen Runde im ersten Zeitabschnitt aus, wurde nur 19. von 20 Fahrern. "Das ist natürlich schade. Die  erste Kurve will man heil überstehen", sagte er beim Sender Sky. "Sehr frustrierend." Zumal er schwer unter Druck steht. Die Teambosse haben klargemacht, dass er für einen neuen Vertrag nach dieser Saison punkten muss im Saisonendspurt. 

Brausefabrikant Dietrich Mateschitz erweitere Imperium mit Sport-Teams in Bundesliga, Eishockey und Formel 1

Dietrich Mateschitz prägte mit seinem Unternehmen und seiner Marketingstrategie über viele Jahre den Sport weltweit. Zum Imperium des Österreichers gehören neben dem Fußball-Bundesligisten RB Leipzig unter anderem auch der Eishockey-Club Red Bull München sowie die Formel-1-Teams Red Bull und Alpha Tauri, ehemals Toro Rosso. Weltweit stehen zahlreiche Sportler bei Red Bull unter Vertrag. "Er hat eine Marke kreiert und einen Bereich, den es vorher nicht gab. Was er für den Sport gemacht hat und wie viel er dem Sport gegeben hat, hat es davor nicht gegeben", sagte Mercedes' österreichischer Motorsportchef Toto Wolff beim Sender Sky.

So begann das Red-Bull-Erfolgsmärchen von Dietrich Mateschitz

Mateschitz gründete zusammen mit dem Thailänder Chaleo Yoovidhya 1984 das Unternehmen. Bei einem Asien-Besuch hatte er zuvor die stimulierende Wirkung des Energiegetränks Kraetin Daeng ("Roter Stier") kennengelernt. Mateschitz hielt 49 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, die Familie seines Geschäftspartners die anderen 51 Prozent. Wer nun die Führung des Unternehmens antritt, ist zunächst offen. Seit ein paar Jahren wird sein Sohn, den Mateschitz mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin hat, als potenzieller Nachfolger aufgebaut.

Mit seinem Unternehmen wurde Mateschitz zum Multimilliardär. Das Magazin "Forbes" listete ihn Ende September unter den Superreichen der Welt mit einem Vermögen von 19 Milliarden Dollar (19,7 Milliarden Euro) auf Rang 75. Nach seinem anfänglichen Interesse an Architektur hatte sich der Steirer entschlossen, an der Wiener Hochschule für Welthandel Betriebswirtschaft zu studieren.

Der Weg hatte den am 20. Mai 1944 in St. Marein im Mürztal geborenen Mateschitz danach über die Marketingabteilung von Unilever und Jacobs zum Zahnpastahersteller Blendax geführt, ehe sich Mateschitz mit Red Bull selbstständig machte. Zu dem Marketingkonzept des Unternehmens im Sport gehörte vor allem die direkte Identifikation mit der Marke und deren Namen.

Dietrich Mateschitz mischte mit Red Bull die Sportwelt auf

Dass das RB bei RB Leipzig für RasenBallsport und nicht für Red Bull steht, liegt nur am Werbeverbot in Vereinsnamen im deutschen Profi-Fußball. In Salzburg und New York tragen beide Clubs den Firmennamen.

In der Formel 1 feierte Mateschitz mit Sebastian Vettel die erfolgreichste Zeit, von 2010 bis einschließlich 2014 holten der gebürtige Heppenheimer und Red Bull jeweils den Fahrer- und den Konstrukteurstitel. Im vergangenen Jahr kehrte Red Bull mit Weltmeister Max Verstappen auf den Thron zurück und dominiert auch in diesem Jahr die Motorsport-Königsklasse. Mateschitz' Imperium umfasst neben Sport und Immobilien auch diverse Medien, darunter ein eigener TV-Sender. Kritik an den oftmals hochriskanten Sportarten, in und mit denen Red Bull für sich wirbt, gab es auch immer wieder, da es bei Werbedrehs auch schon zu tödlichen Unfällen und Stürzen kam.

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/news.de/dpa

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