Wladimir Putin: Geheimdienst-Papier enthüllt Angst des Kremlchefs

Während Wladimir Putin in der Öffentlichkeit die "grenzenlose Partnerschaft" mit China feiert, schlägt der russische Geheimdienst FSB heimlich Alarm. Ein geleaktes Dokument enthüllt nun die große Angst des Kremlchefs.

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Wladimir Putin hat offenbar Angst vor China. (Foto) Suche
Wladimir Putin hat offenbar Angst vor China. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Gavriil Grigorov
  • Wladimir Putin zelebriert öffentlich Freundschaft mit China
  • Russischer Geheimdienst FSB bezeichnet China als "Feind"
  • FSB-Dokument warnt vor Spionage und Wissenschaftsabwerbung

In der Öffentlichkeit geben sich Wladimir Putin und Xi Jinping als unzertrennliche Partner, doch im Verborgenen herrscht blankes Misstrauen. Ein brisantes Dokument des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, das der "New York Times" vorliegt, stuft China knallhart als „Feind" ein. Darin warnen russische Agenten vor massiver Spionage und systematischer Rekrutierung russischer Experten.

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Wladimir Putin: Russischer Geheimdienst warnt vor China

Die Diskrepanz zwischen öffentlicher Rhetorik und geheimdienstlicher Realität ist eklatant. Während Putin die strategische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China als unerschütterlich darstellt, warnt der FSB intern vor einer ernsthaften Bedrohung russischer Sicherheitsinteressen. Das Dokument beschreibt einen "angespannten und sich dynamisch entwickelnden" Geheimdienstkonflikt zwischen den beiden nach außen befreundeten Nationen.

Das achtseitige Papier, beschafft von der Hackergruppe Ares Leaks und inzwischen von sechs westlichen Geheimdiensten als echt eingestuft, zeigt die ganze Tiefe des Misstrauens. Die Sprache ist deutlich: Der "strategische Verbündete" wird als Feind bezeichnet.

Laut FSB wirbt der chinesische Geheimdienst gezielt russische Wissenschaftler ab, besonders in Luftfahrt und Drohnentechnologie. Das Risiko sei besonders hoch bei frustrierten Experten oder solchen mit finanziellen Sorgen. Im Fokus: sensible Technologien, moderne Kriegsführung und alles, was China im Konflikt um Taiwan helfen könnte.

FSB-Programm "Entente-4" zur Abwehr chinesischer Spionage

Nur drei Tage vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine genehmigte der FSB ein neues Spionageabwehrprogramm mit dem Codenamen "Entente-4". Der Name - französisch für "Bündnis" - ist dabei offenbar eine ironische Anspielung auf Moskaus wachsende Freundschaft mit Peking.

Das Timing war kein Zufall. Russland lenkte nahezu alle militärischen und geheimdienstlichen Ressourcen in die Ukraine, mehr als 6.400 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Moskau befürchtete offenbar, dass Peking diese Ablenkung ausnutzen könnte.

Laut dem FSB-Dokument trat genau das ein: Chinesische Geheimdienstagenten verstärkten ihre Bemühungen, russische Offizielle, Experten, Journalisten und einflussreiche Geschäftsleute anzuwerben. Der FSB wies seine Mitarbeiter an, diese "Bedrohung" abzufangen und "die Weitergabe wichtiger strategischer Informationen an die Chinesen zu verhindern".

Wladimir Putin in der Falle: Spagat zwischen Sicherheit und wirtschaftlicher Abhängigkeit

Der Spagat ist heikel: Trotz aller Sicherheitsbedenken macht das FSB-Dokument deutlich: Eine Gefährdung der chinesischen Unterstützung wäre für Russland noch schlimmer. Die Geheimdienstoffiziere wurden angewiesen, jede öffentliche "Erwähnung der chinesischen Geheimdienste als potenzieller Feind" zu vermeiden. Russland ist wirtschaftlich auf China angewiesen wie nie zuvor. Öl, Chips, Software – Peking liefert, was der Westen boykottiert.

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