Viktor Orbán: Nicht in der Lage, "die Ukraine zu besiegen" - Putins Schwäche aufgedeckt

Viktor Orbán schlägt andere Töne an. In einem Interview stellt er sich offenbar gegen Wladimir Putin. Darin deckt er Russlands Schwäche auf. Gleichzeitig fordert er von Donald Trump härtere Schritte für einen Frieden im Ukraine-Krieg.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Ungarns Präsident Viktor Orbán deckt Wladimir Putins Schwäche auf. (Foto) Suche
Ungarns Präsident Viktor Orbán deckt Wladimir Putins Schwäche auf. Bild: picture alliance / Maxim Shipenkov / Pool/EPA POOL/dpa | Maxim Shipenkov / Pool
  • Für Viktor Orbán ist Russland zu schwach für einen Krieg in Europa
  • Laut Ungarns Ministerpräsidenten sollte Donald Trump eine härtere Gangart einlegen
  • Orbán fordert: Europa muss gegenüber Russland Stärke zeigen

Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wendeten sich viele westliche Länder von Wladimir Putin ab. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán ist bis heute einer der wenigen, die weiterhin ein enges Verhältnis zu Wladimir Putin pflegen.Er setzt sich immer wieder für die Verwässerung der EU-Sanktionen gegen Russland ein und blockiert ein geschlossenes Auftreten der Union für die von Russland angegriffene Ukraine. Ausgerechnet der Rechtspopulist fällt ihm jetzt offenbar in den Rücken, als er in einem TV-Interview Russlands Schwäche aufdeckt.

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Russland bombardiert weiter die Ukraine. In der Nacht auf den 9. Juni kam es zum bislang größten russischen Angriff auf das osteuropäische Land. Die Ukraine reagierte mit Abwehrattacken. Ihnen gelang es, in russisches Gebiet einzudringen und Kampfjets zu zerstören. Es ist ein gewohntes Bild im Kriegsalltag. Während die Kämpfe andauern, gibt es immer wieder Befürchtungen, dass Putin weitere Länder in Europa angreifen könnte. Darauf wurdeOrbán im Interview mit dem französischen Sender LCI angesprochen. Der ungarische Ministerpräsident Orbán antwortete, dass er keine Gefahr eines allgemeinen Krieges in Europa sehe, weil "die Russen dafür zu schwach sind. Sie sind nicht einmal in der Lage, die Ukraine zu besiegen, also sind sie auch nicht in der Lage, die NATO wirklich anzugreifen".

Starke Atommacht oder schwaches Militär?

Wie schwach ist Russland wirklich? Der Kreml würde Schwächen nie zugeben und demonstriert weiterhin seine Stärke. "Russland ist nicht schwach. Russland ist das am stärksten militarisierte Atomland der Welt", schreibt der frühere Berater des ukrainischen Innenministeriums Anton Gerashchenko auf der Social-Media Plattform X. Er teilte Ausschnitte des Interviews mit Orbán auf seinem Account. Doch im Verlauf des Ukraine-Kriegs zeigten sich Schwachstellen. Es soll Lücken in der Luftabwehr geben. Außerdem setzte Russland lange auf alte Waffen, die noch aus den Zeiten der Sowjetunion stammen.

Doch Russland investiert weiterhin in den Krieg. Laut einem Bericht von Bloomberg aus dem Jahr 2024 soll das Land 142 Milliarden Dollar für die Verteidigung ausgeben. Zudem passt sich Russland der modernen Kriegsführung an. Damit zeigt Russland seine Anpassungsfähigkeit. Dennoch gibt es einen Knackpunkt. Die Ukraine kann sich wegen der Unterstützung durch westliche Partner weiterhin verteidigen. "Es ist die Ukraine, die unglaublich stark und widerstandsfähig ist. Ich kenne kein anderes Land, kein anderes Volk, das in der Lage wäre, Angriffen mit solcher Wucht zu widerstehen", teilt Gerashchenko seine Meinung. Es geht bei dem Kampf auch um die Sicherheit Europas, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einmal in einer Ansprache betonte. Fazit: Russland verfügt - auch durch Verbündete  - militärische Ressourcen. Trotzdem ist die Atommacht nicht unverwundbar.

Orbán fordert härtere Gangart: Für Frieden muss Europa die Sprache der Gewalt sprechen

Orbán sprach auch über die Friedensbemühungen unter US-Präsident Donald Trump. Bislang kam es zu keiner Einigung. Das Staatsoberhaupt begegnete Putin eher sanft und spielte damit offenbar genau nach Putins Drehbuch. Denn Trump sei leicht manipulierbar. Der ungarische Ministerpräsident denkt, dass Trump aber bald eine härtere Gangart einlegen könnte. In der Verhandlungsphase müsse sich auch Europa von einer härteren Seite zeigen. "Ich glaube, dass Gewalt die einzige Sprache ist, die die Russen verstehen, und Europa muss stark sein. Wir müssen aus einer Position der Stärke heraus verhandeln", sagt Orbán.

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/news.de/dpa

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