Donald Trump: Ukraine-Krieg "völlig falsch" verstanden - so fällt er auf Putin rein
Donald Trump fährt weiterhin einen vergleichsweise sanften Kurs gegenüber Kremlchef Wladimir Putin. Ein konservativer US-Journalist kritisiert den Präsidenten dafür nun scharf. Diese Fehler macht Trump aus seiner Sicht.
Erstellt von Martin Gottschling - Uhr
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- Kritik an Umgang des US-Präsidenten Donald Trump mit Wladimir Putin
- Laut einem konservativen Journalisten macht Trump mehrere Fehler
- Rich Lowry wirft Trump unter anderem zu wenig Druck auf Putin und Täter-Opfer-Umkehr vor
Donald Trump drohte Russland mit neuen Sanktionen, sollte es nicht zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg bereit sein. Doch nach seinem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin am vergangenen Montag ist davon plötzlich keine Rede mehr. Obwohl das Gespräch keine Fortschritte brachte, zeigte sich der US-Präsident weiterhin überzeugt, dass Moskau den Krieg beenden wolle. Lässt sich Trump von Putin zu sehr um den Finger wickeln? Sogar aus konservativen Kreisen wird die Kritik an dem Republikaner immer lauter.
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Donald Trump fällt auf Wladimir Putin rein: Diese Fehler macht der US-Präsident
In einem kritischen Meinungsbeitrag für die "New York Post" setzt sich Rich Lowry (56) - Chefredakteur des konservativen amerikanischen Magazins "National Review" - mit Trumps Fehlern im Umgang mit Putin auseinander. Folgende Vorwürfe macht er dem US-Präsidenten:
- Größerer Druck auf die Ukraine als auf Russland: Lowry zufolge verstehe der US-Präsident den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine "völlig falsch". Es sei schließlich Putin gewesen, der den Krieg angezettelt habe und als "Haupthindernis für den Frieden" gelte. "Doch dieser Feind des Westens, Mörder von Dissidenten und Serienverursacher von Kriegen zur territorialen Vergrößerung war nie der gleichen Druckkampagne der USA ausgesetzt wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dessen Hauptvergehen darin besteht, ein Land zu führen, das sein größerer Nachbar unterjochen will", so Lowry weiter. Dabei habe Selenskyj nach der "Einschüchterung" durch Trump und dessen Vize J.D. Vance im Weißen Haus vor wenigen Monaten, "alles getan, um sich als der Vernünftige darzustellen, der an einer Einigung interessiert ist." So erklärte sich Selenskyj auch zu direkten Gesprächen mit Putin in Istanbul bereit. Der Kremlchef blieb diesen jedoch schließlich fern.
- Zu sanfte Worte gegenüber Putin: Lowry ist außerdem nicht davon überzeugt, dass Trump die richtigen Worte für Putin findet. "Im Gegensatz zu seinem Typus war Trump bei Putin weniger der Verrückte als der Therapeut, der in sanftem Ton spricht, bis zu einem gewissen Grad verständnisvoll ist und entschieden nicht urteilt." Zudem würde Trump fast nie "einen flehenden Ton" anschlagen. Dennoch postete er auf Truth Social nach einem weiteren russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew die Worte "Wladimir, STOP!".
- Kein ausreichendes Druckmittel gegenüber Putin: Lowry glaubt außerdem, dass Russland weitere Gebietsgewinne anstrebt und die Verhandlungen deshalb hinauszögert. Dies sei verbunden mit der Hoffnung, "dass Trump der ganzen Sache überdrüssig wird und die US-Hilfe für die Ukraine einstellt". Putin könnte damit eine "Spaltung" zwischen Europa und den USA herbeiführen. Trump scheine sich dessen nur "manchmal bewusst zu sein". Ihm sei es noch nicht gelungen, ein effektives Druckmittel gegenüber Putin in die Verhandlungen einzubringen.
- Trump fällt auf Propaganda rein: Trumps Anhänger seien laut Lowry der Meinung, dass Putin selbst nicht das Problem sei. Dieser sei "von törichten Globalisten in den Krieg gelockt" worden, "die die Interessen und Gefühle Russlands nicht ausreichend berücksichtigten". Eine Ansicht, die Trump übernommen haben könnte. Dabei habe der Kremlchef selbst deutlich gemacht, dass "die Existenz der Ukraine als unabhängig regierte Nation die Ursache für seinen Krieg ist".
- Täter-Opfer-Umkehr: Der US-Journalist analysiert zum Abschluss seines Beitrags: "Solange Putin glaubt, dass er gewinnt und 'alle Trümpfe in der Hand' hat, gibt es für ihn keinen Grund, nachgiebiger zu werden." Dies könnte sich laut Lowry nur ändern, wenn die Trump-Regierung deutlich mache, "dass sie die Ukraine bis zum Äußersten unterstützen wird, wenn Putin seine maximalistischen Forderungen - im Grunde eine Ukraine, die sich nicht selbst verteidigen kann - nicht aufgibt". Wenn die USA weiter "dem Opfer seiner unprovozierten Aggression" die Schuld geben, könnte Putin glauben, dass er durchhalten kann.
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