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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker:     Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 09.03.2023 im Überblick

Ein ukrainischer Fallschirmjäger bedient einen MSLR BM-21 "Grad" Raketenwerfer, um auf russische Stellungen an der Frontlinie zu feuern. (Foto) Suche
Ein ukrainischer Fallschirmjäger bedient einen MSLR BM-21 "Grad" Raketenwerfer, um auf russische Stellungen an der Frontlinie zu feuern. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evgeniy Maloletka

+++Externe Stromzufuhr für AKW Saporischschja wieder hergestellt +++

In der Südukraine ist die externe Stromversorgung des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja wieder hergestellt worden. Damit könne das Kraftwerk wieder Strom aus dem ukrainischen Netz beziehen, teilte der staatliche Energieversorger Ukrenerho am Donnerstag in sozialen Netzwerken mit. Die Unterbrechung der Stromzufuhr durch russische Raketenschläge habe zuvor dazu geführt, dass die Pumpen für das Kühlsystem der heruntergefahrenen Reaktoren mit Dieselgeneratoren betrieben werden mussten. Die russischen Besatzungsbehörden hatten wiederum Kiew eine gezielte Abtrennung vorgeworfen.

Das mit sechs Blöcken und einer Leistung von 6000 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas steht nach dem russischen Einmarsch seit gut einem Jahr unter russischer Kontrolle. Alle Reaktoren sind inzwischen abgestellt und werden nur noch gekühlt und überwacht. Vorfälle mit Artilleriebeschuss hatten international die Sorge vor einer Atomkatastrophe genährt.

+++ Ukrainischer Befehlshaber rechtfertigt Verteidigung von Bachmut +++

Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, hat die fortgesetzte Verteidigung der schwer umkämpften Stadt Bachmut mit strategischen Gründen gerechtfertigt. "Jeder Tag der Verteidigung der Stadt gibt uns Zeit für die Schaffung von Reserven und die Vorbereitung künftiger Offensiven", sagte der Generaloberst nach einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Kiew. Im Kampf um die "Festung" Bachmut im Gebiet Donezk verliere die russische Söldnertruppe Wagner ihre kampffähigsten Einheiten. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit Monaten umkämpft. Inzwischen ist sie fast vollständig zerstört.

Bachmut habe eine wichtige Rolle im allgemeinen Verteidigungssystem, sagte Syrskyj. "Tausende Feinde, die beim Sturm der Stadt umkamen", seien der Beleg. "Jeder Tag hartnäckigen Widerstands gibt uns wertvolle Zeit für die Verringerung der Offensivkapazitäten des Feindes." Tags zuvor hatte ein ukrainischer Soldat in einem Beitrag des Internetsenders Hromadske beklagt, dass auch die ukrainischen Verluste immens seien. Einberufene hätten nach drei Tagen Schnellausbildung in Bachmut kaum eine Chance aufs Überleben.

Nach den monatelangen Kämpfen ist die Stadt mit ehemals gut 70 000 Einwohnern von einer Einschließung durch russische Truppen bedroht. Heute sollen dort nur noch etwa 5000 Zivilisten ausharren.

+++ Moskau nennt neue Angriffe auf Ukraine "Rache" +++

Russland hat die schweren Raketenangriffe auf die Ukraine als Reaktion auf Gefechte in der russischen Grenzregion Brjansk gerechtfertigt. "Als Antwort auf die am 2. März vom Kiewer Regime organisierten Terrorakte im Gebiet Brjansk haben die russischen Streitkräfte einen massiven Racheschlag geführt", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag in Moskau.

In der Nacht hatte Russland die Ukraine landesweit mit Raketen- und Drohnenangriffen überzogen. Angaben aus Kiew zufolge wurden insgesamt 81 Raketen abgefeuert, darunter auch 6 Hyperschallraketen vom Typ "Kinschal" (Dolch). Konaschenkow bestätigte den Einsatz der "Kinschal"-Raketen. Die Attacke habe auf die militärische Infrastruktur, Unternehmen der Rüstungsindustrie und Energieanlagen gezielt, die die Betriebe mit Strom versorgen.

Am 2. März hatten die russischen Behörden behauptet, eine ukrainische Sabotagegruppe sei auf russisches Gebiet eingedrungen und habe dort zwei Zivilisten getötet. Präsident Wladimir Putin sprach von einem "Terroranschlag". Zu dem Angriff bekannte sich später eine Gruppe russischer Nationalisten. Kiew hingegen stritt eine Beteiligung ab.

+++ Ukrainische Regionen nach russische Angriffen ohne Strom +++

Nach neuen massiven russischen Raketenangriffen auf die Ukraine ist am Donnerstag in mehreren Regionen der Strom ausgefallen. Der Bürgermeister der Großstadt Charkiw im Osten des Landes, Ihor Terechow, sagte im Fernsehen: "In der gesamten Stadt gibt es keinen Strom. Daher sind wir bei Objekten der kritischen Infrastruktur und den medizinischen Einrichtungen zu Generatoren übergegangen." Es gebe in Charkiw auch kein Wasser, und die Heizung funktioniere nicht.

+++ Raketeneinschlag in Wohngebiet: Mehrere Tote in westukrainischem Lwiw +++

Bei der jüngsten russischen Angriffswelle in der Ukraine sind im Westen des Landes mehrere Menschen getötet worden. In der Region Lwiw sei im Ort Solotschiw eine Rakete in einem Wohngebiet eingeschlagen, woraufhin ein Feuer ausgebrochen sei, teilte Gouverneur Maksym Kosyzkij am Donnerstagmorgen auf Telegram mit. Mindestens fünf Menschen seien getötet worden - drei Männer und zwei Frauen, fügte er hinzu.

In der Hauptstadt Kiew sprach Bürgermeister Vitali Klitschko von mehreren Verletzten. Außerdem seien rund 40 Prozent der Kiewer infolge der Angriffe derzeit ohne Heizung, schrieb er auf Telegram. In einem Interview der "Bild"-Zeitung sagte Klitschko zudem, Kiew sei sowohl mit Kampfdrohnen, als auch mit verschiedenen Raketentypen angegriffen worden. Dabei lobte er explizit die deutsche Militärhilfe: «Dank deutscher Iris-T-Raketenabwehr konnten in Kiew alle Angriffe bis auf einen abgewehrt werden, durch den kritische Infrastruktur beschädigt wurde.»

Kiews Militär-Verwaltungschef Serhij Popko teilte derweil mit, die Russen hätten bei den Angriffen auch die Hyperschall-Rakete "Kinschal" eingesetzt.

+++ Betreiber: Ukrainisches AKW Saporischschja von Stromnetz getrennt +++

Infolge eines großflächigen russischen Raketenangriffs ist das Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben des ukrainischen Betreibers von der regulären Stromversorgung abgeschnitten worden. Die von russischen Truppen besetzte Anlage in der südlichen Stadt Enerhodar werde derzeit über Dieselgeneratoren notversorgt, teilte Enerhoatom am Donnerstagmorgen auf Telegram mit. Der Kraftstoff reiche für zehn Tage. Es handele sich bereits um das sechste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als einem Jahr, dass das AKW in den Notbetrieb gehen müsse, hieß es.

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko sprach auf Facebook von einem «barbarischen, massiven Angriff» der Russen. Neben Saporischschja waren seit den frühen Morgenstunden auch andere Landesteile mit Raketenschlägen überzogen worden, darunter auch die Hauptstadt Kiew. Die Regionen Odessa und Charkiw berichteten ebenfalls von Angriffen auf Energieanlagen und infolge dessen von Stromausfällen.

+++ Ukraine meldet großflächigen Raketenbeschuss und Stromausfälle +++

In der Nacht zum Donnerstag ist aus zahlreichen Städten in der gesamten Ukraine heftiger Raketenbeschuss gemeldet worden - darunter auch aus Kiew. Anwohner der Hauptstadt berichteten in sozialen Netzwerken von einem heftigen Explosionsgeräusch. Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte auf Telegram Einschläge im südlichen Bezirk Holosijiw. Er teilte zudem mit, dass rund 15 Prozent der Bürger vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten seien. Auch in der südlichen Region Odessa sowie in Charkiw im Osten des Landes berichteten die Behörden von russischen Angriffen auf Energieanlagen und von Stromausfällen.

"Infolge von massiven Raketenangriffen wurde ein Objekt der regionalen Energieinfrastruktur getroffen und ein Wohngebäude beschädigt", schrieb der Odessaer Militärgouverneur Maxym Martschenko. In Charkiw sprach Gouverneur Oleh Synjehubow von insgesamt rund 15 Angriffen auf sein Gebiet. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgerufen.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als einem Jahr gegen einen von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Angriffskrieg. Immer wieder hatte Russland das Nachbarland dabei mit weitflächigem Raketenbeschuss überzogen und auch gezielt die ukrainische Energie-Infrastruktur angegriffen.

+++ Ist der lange Kampf um Bachmut schon ein Sieg? +++

Der ukrainische Generalstab berichtete am Mittwochabend von fortgesetzten russischen Angriffen an allen Abschnitten der Front, vor allem im Industrie- und Kohlerevier Donbass im Osten. Auch die fast eingeschlossene Stadt Bachmut werde weiter angegriffen. Die russische Seite setzt dort neben der regulären Armee auch die private Söldnertruppe Wagner ein. Im Raum steht immer wieder ein taktischer Rückzug der bedrängten Ukrainer aus der Stadt. Allerdings hat die Kiewer Führung beschlossen, Bachmut weiter zu verteidigen.

Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bezeichnete das Ausharren der ukrainischen Truppen in Bachmut als Erfolg. "Alle wollen Nachrichten von befreiten Gebieten, und das wird als Sieg bezeichnet. Doch ist es bereits ein Sieg, dass unsere tapferen Soldaten monatelang den Feind und die stärksten und professionellsten Wagner-Einheiten dort vernichtet haben", sagte Maljar im Fernsehen. Es sei auch ein Erfolg, dass eine große Anzahl feindlicher Kräfte gebunden und damit das Offensivpotenzial des Gegners gesenkt werde. "Das heißt, man muss eben an dieser Stelle (weiter) verteidigen", sagte Maljar zum Festhalten der Militärführung an Bachmut.

+++ Selenskyj: Bachmut hat entscheidende strategische Bedeutung +++

Der ukrainische Präsident Selenskyj verteidigte die Entscheidung, seine Truppen weiter in Bachmut zu lassen. In Russlands Krieg gegen sein Land sei Bachmut von entscheidender strategischer Bedeutung, sagte Selenskyj am Mittwochabend (Ortszeit) in einem exklusiven Interview des US-Fernsehsenders CNN. "Nach Bachmut könnten sie weitergehen. Sie könnten nach Kramatorsk gehen, nach Slowjansk", sagte Selenskyj mit Blick auf die russischen Angreifer. Sollte Bachmut fallen, sei den Russen der Weg in andere Landesteile offen, sagte Selenskyj. "Deswegen stehen unsere Jungs dort."

+++ US-Geheimdienste: Putin spielt auf Zeit +++

In den USA erwarten Geheimdienste, dass Putin sich auf einen längeren Krieg gegen die Ukraine einrichtet. «Wir gehen nicht davon aus, dass sich das russische Militär in diesem Jahr ausreichend erholt, um größere Gebietsgewinne zu erzielen», sagte Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines bei einer Anhörung im Senat in Washington. Die Verlängerung des Krieges einschließlich möglicher Kampfpausen könnte sein bester verbleibender Weg sein, um die russischen strategischen Interessen in der Ukraine zu sichern - selbst wenn dies Jahre dauere.

+++ Ukraine hält Strommangel für überwunden +++

Die Ukraine sieht ihre Schwierigkeiten bei der Stromversorgung vorerst überwunden - falls nicht neue russische Angriffe das System beschädigen. In den vergangenen 25 Tagen habe es keinen Strommangel mehr gegeben, und es sei auch kein Defizit abzusehen. Das sagte der Chef des Versorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj. "Der härteste Winter in unserer Geschichte ist vorbei", sagte er in Kiew.

Russland hatte seit dem vergangenen Oktober immer wieder Raketen abgefeuert, um gezielt die Strom- und Wärmeversorgung der Ukraine zu zerstören. Das führte in allen Landesteilen zu stunden- und tageweisen Ausfällen von Strom, Fernwärme und Wasser. Allerdings gelang es den Ukrainern immer wieder, das kaputte Netz zu flicken. In der Nacht zum Donnerstag wurde über Teilen der Ostukraine wieder zeitweise Luftalarm wegen befürchteter Angriffe ausgelöst.

+++ Polen bietet der Ukraine seine MiG-29 an +++

Die Diskussion über die polnischen MiG-29 kam schon vergangenes Jahr kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine auf. Nach Angaben polnischer Militärexperten hat das Land noch etwa 30 Maschinen dieses Typs im Einsatz. Viele stammen aus alten DDR-Beständen. «Wir sind bereit, diese Flugzeuge zu liefern, und ich bin sicher, dass die Ukraine bereit wäre, sie sofort einzusetzen», sagte Präsident Duda dem US-Sender CNN. Nötig sei eine internationale Abstimmung, zu der er sich aber nicht im Detail äußerte. Für die Zukunft sei es außerdem wichtig, mehr ukrainische Piloten auf US-Kampfflugzeugen F-16 auszubilden, sagte Duda bei einem Besuch in Abu Dhabi.

Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hatte im Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz eine Nato-Entscheidung als Voraussetzung genannt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, sein Land werde andere nicht abhalten, Kampfjets zu liefern.

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