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Stadt Oranienburg: Engpass bei Stromversorgung - Neukunden bekommen keinen Anschluss

Die Stadt Oranienburg will vorerst keine weiteren Neuanschlüsse für Stromkunden bereitstellen. Unter anderem wird dies mit dem schnellem Wachstum der Stadt und steigendem Bedarf an Wärmepumpen begründet. Kritik wird auch am Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) laut.

In der Stadt Oranienburg wird der Strom knapp. (Foto) Suche
In der Stadt Oranienburg wird der Strom knapp. Bild: Adobe Stock/Posztós János

Die Stadt Oranienburg in Brandenburg schlägt Alarm. Aufgrund eines erhöhten Strombedarfs kommt es zu Kapazitätsengpässen im Stromnetz. Deswegen sollen unter anderem Ladesäulen für E-Autos sowie neue Wärmepumpen vorerst nicht mehr ans Netz angeschlossen werden, um eine Überlastung zu vermeiden.

Stadt Oranienburg kann Neukunden nicht mehr mit Strom versorgen

Wie die Stadt auf ihrer Homepage informiert, wurde der Bundesnetzagentur am Montag über das derzeitige Problem informiert. Im vorgelagerten Hochspannungsnetz würde keine ausreichende Leistung mehr zur Verfügung stehen. "Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft", sagt Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke Oranienburg. Neue Anschlüsse oder Leistungserhöhungen würden derzeit weder in der Kernstadt noch im Ortsteil Sachsenhausen genehmigt. Auch Gewerbe- und Industrieflächen seien betroffen. Bestehende Verträge allerdings nicht. Peter Grabowsky sagt weiter: "Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich." Es werde an einer Zwischenlösung gearbeitet, bis der Neubau des Umspannwerks der Stadtwerke voraussichtlich Ende 2026 in Betrieb gehen kann. Dieser soll die Versorgungssicherheit wieder gewährleisten.

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Gründe für den erhöhten Strombedarf sind laut der Stadt Oranienburg unter anderem das starke wirtschaftliche Wachstum, der Zuzug von Neubürgern sowie der verstärkte Einbau von Wärmepumpen. Peter Grabowsky kritisiert gegenüber der "Bild"-Zeitung auch die Bundesregierung. Mitschuld an dem aktuellen Problem würden auch viele bundesgesetzliche Regelungen tragen, die "erst in den vergangenen Monaten beschlossen und in Kraft gesetzt worden". Auch aus Kreisen des Koalitionspartners FDP sowie der Union gibt es Kritik am Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne). Ein Ministeriumssprecher Habecks teilte laut "Bild" dazu mit, die Stadt Oranienburg habe das Stromnetz zu langsam ausgebaut. "Gerade bei stark wachsenden Städten muss der Netzausbau vor Ort mitgeplant werden." Dafür seien erforderliche Entscheidungen zu spät getroffen worden. Die Bundesnetzagentur wird Berichten zufolge nun prüfen, ob die Stadt Oranienburg der gesetzlichen Verpflichtung "zur vorausschauenden Planung und zum bedarfsgerechten Netzausbau" nachgekommen ist.

Bundesnetzagentur prüft Stromnetz-Engpass

Die Bundesnetzagentur teilte am Dienstag auf Anfrage mit, diese Situation sei nicht akzeptabel. Vergleichbare Fälle in Deutschland gebe es aus ihrer Sicht aber nicht. "Nach vorläufiger Bewertung der Bundesnetzagentur handelt es sich um Fehleinschätzungen bei der Planung." Die Bundesnetzagentur will zur Aufklärung noch weitere Informationen von den Stadtwerken.

Die Stadt teilte am Dienstag mit, sie habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt und prüfe nun Übergangslösungen. Denn: Ein neues Umspannwerk ist in Planung und soll 2026 seinen Betrieb aufnehmen. Um den Engpass bis zur Fertigstellung eines neuen Umspannwerks zu überbrücken, sind laut Stadt die Nutzung eines temporären Ersatz-Umspannwerks oder der Einsatz von Gasturbinen zur Stromversorgung im Stadtwerke-Netz möglich.

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/bua/news.de/dpa

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