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EU-Gebäuderichtlinie verschärft: Wie teuer werden die Vorschriften für Hausbesitzer?

Das Europaparlament hat die EU-Gebäuderichtlinie verschärft. Zukünftig sollen neue Sanierungsvorschriften für Wohngebäude gelten. Damit will die EU Häuser energieeffizienter machen. Wie teuer werden die Vorgaben für Hausbesitzer?

Das Europaparlament stimmte für neue Sanierungsvorgaben für Wohngebäude. (Foto) Suche
Das Europaparlament stimmte für neue Sanierungsvorgaben für Wohngebäude. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Sanierte Gebäude können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dafür müssen sie aber umweltfreundlicher werden. Genau das geht die EU an. Das Europaparlament hat strengere Sanierungsvorgaben beschlossen. Welche Auswirkungen haben die Pläne für Hausbesitzer?

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Strengere Sanierungsvorgaben für Häuser beschlossen

Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte am Dienstag für neue Sanierungsvorgaben, wonach der Energieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 im Schnitt um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent sinken soll. Für Gebäude, die nicht zum Wohnen gedacht sind, sehen die Vorschriften vor, dass 16 Prozent der am wenigsten energieeffizienten Gebäude bis 2030 und 26 Prozent bis 2033 renoviert werden müssen. Alle Neubauten sollen nach dem Willen des Parlamentes ab 2030 emissionsfrei sein.

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Das soll dazu beitragen, dass die EU ihre Klimaziele erreicht, denn nach Angaben der EU-Kommission sind Gebäude für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben noch zustimmen. In den meisten Fällen ist das Formsache.  

Welche Auswirkungen hat die Sanierungsvorschrift auf Hausbesitzer?

Wie die einzelnen EU-Länder die Vorgaben umsetzen wollen, steht noch nicht fest. Deshalb ist unklar, wie sich die Entscheidung für Hausbesitzer in Deutschland auswirkt. Erst einmal müsse geklärt werden, welche Gebäude überhaupt saniert werden müssen, teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit. Individuelle Sanierungspläne soll es aber laut Bundesregierung nicht geben, berichtet "Focus Online".

Wie viel kostet das Sanierungsvorhaben?

Von den 15 Prozent der ineffizientesten Gebäude in Deutschland sind 2,4 Millionen davon Wohngebäude. Die Kosten für die EU-Richtlinie gehen in den Millionenbereich. Würde die Hälfte dieser Gebäude zum Teil saniert werden, kann das 17,2 Milliarden Euro im Jahr kosten. Bis 2030 werden 130 Millionen Euro aufgewendet. Das entspricht pro Gebäude etwa 60.000 Euro. Diese zahlen stammen von der  Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen von 2022. Wie sich Kosten reduzieren lassen könnten, wird sich zeigen. Möglich sei es ganze Gebäudekomplexe zu skalieren, was weniger koste, teilte Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit.

Sollte die Bundesregierung Mindeststandards einführen, könnte es für Hausbesitzer teuer werden, sagte Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund "Focus Online". Das gelte besonders für Sanierungen an besonders schlecht isolierten Gebäuden. Das seien 50 Prozent. Dadurch können Häuser auch an Wert verlieren.

Welche Gebäude fallen nicht unter die EU-Vorgabe?

Nicht jedes Haus muss modernisiert werden. So können denkmalgeschützte oder historische Gebäude von den Vorschriften ausgenommen werden. Auch Häuser, bei denen die Sanierung zu viel kosten würde, könnten durch die jeweiligen EU-Länder von den Verpflichtungen befreit werden. das kann ach für Gotteshäuser wie Kirchen oder Ferienwohnungen gelten.

Im Dezember hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und das Europaparlament bereits grundsätzlich auf die neuen Regeln verständigt - nun hat das Parlament die Einigung offiziell angenommen. Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück, die ursprünglich harte Mindeststandards für Wohngebäude einführen wollte. Angedacht war, dass die jeweils 15 Prozent der ineffizientesten Gebäude eines Landes saniert werden müssen. Viele hatten solche Vorgaben als Zwangssanierungen angesehen - diese starre Vorgabe wurde in den Verhandlungen gestrichen.

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/news.de/dpa

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