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Radikale Krankenkassen-Reform: Müssen Kassen-Patienten bald 800 Euro für Arztbesuche selbst zahlen?

Die Finanzlücke der Gesetzlichen Krankenversicherungen wächst. Die Politik steuert mit höheren Beiträgen entgegen. Um eine Beitragsexplosion zu verhindern, schlägt der Finanzexperte Bernd Raffelhüschen einen radikalen Reformplan vor.

Müssen Kassen-Patienten mindestens 800 Euro selbst für Arztbesuche zahlen? (Foto) Suche
Müssen Kassen-Patienten mindestens 800 Euro selbst für Arztbesuche zahlen? Bild: AdobeStock / Udo Kroener

Um die Finanzlücke der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) zu schließen, kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für 2024 steigende Krankenkassen-Beiträge an. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland hat dafür jedoch nur wenig Verständnis. Fest steht jedoch, dass sich dringend etwas ändern muss, um eine drohende Beitragsexplosion abzuwenden. Finanzexperte Bernd Raffelhüschen schlägt einen radikalen Reformplan vor.

Kosten-Explosion im Gesundheitssystem befürchtet! Experte schlägt radikalen Reformplan vor

Noch nie zuvor war der Anteil, den gesetzlich Versicherte und Arbeitsgeber an die Krankenkassen zahlen, so hoch wie derzeit. Durchschnittlich gehen insgesamt 16,2 Prozent an die GKV."Wir können uns das System nicht mehr leisten", warnt Raffelhüschen im Gespräch mit der "Bild". "Wir steuern auf 35 Prozent Beitragssatz zu, wenn sich nichts ändert." Sein Reform-Vorschlag hat es jedoch in sich. Die Folgen für Versicherte wären drastisch.

Müssen Kassen-Patienten beim Arzt künftig 800 Euro selbst zahlen?

"Kassen-Patienten sollen künftig die ersten 800 Euro für Arztbesuche (ausgenommen stationäre OPs) selbst tragen – und so die Kosten-Explosion dämpfen", schlägt Raffelhüschen vor. Nach der 800-Euro-Marke sollen die Kosten bis zu einer Summe von 2.000 Euro dann zu 50 Prozent von den Versicherungen übernommen werden. Erst ab 2.001 Euro sollen die GKV die Kosten vollständig übernehmen.

Das könnte sich im Gesundheitssystem ändern

Nach jedem Arzttermin sollen Kassenpatienten eine Rechnung erhalten, die sie bei der Krankenkasse einreichen müssen. Geringverdiener sollen laut dem Vorschlag Zuschüsse vom Staat erhalten. Anders bei Rauchern und Übergewichtigen: Bei diesen Personengruppen könnte die Selbstbeteiligung deutlich höher ausfallen. Menschen, die Risikosportarten betreiben und sich verletzen, sollten die Kosten für die Behandlung laut dem Vorschlag von Raffelhüschen komplett übernehmen. Stationäre Operationen wie beispielsweise eine Blinddarmoperation sollen von der Krankenkasse komplett übernommen werden. "Viele Menschen gehen wegen eines Hustens oder Schnupfens viermal zum Arzt. Das geht nicht. Da müssen wir gegensteuern", sagt Raffelhüschen gegenüber der "Bild". "Gesundheit ist für Menschen etwas, das nichts kostet. Sie können zum Arzt gehen, ohne zu zahlen. Das muss sich ändern. Preisfühlbarkeit muss her." Um die Kosten für das Gesundheitssystem weiter zu senken, soll die Zahl der Kliniken zudem um 30 bis 40 Prozent reduziert werden. 

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/bos/news.de

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