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Bluttat in Bramsche: Verständnis für den Todesschützen? Opfer (16) war in Nachbarschaft unbeliebt

Ein 81-Jähriger schießt auf einen 16-Jährigen - einen Tag später ist der Jugendliche tot. In der Nachbarschaft hält sich das Mitleid für das Opfer jedoch in Grenzen. Einige Nachbarn zeigen regelrecht Verständnis für den 81-jährigen Täter.

Einsatzkräfte sichern die Spuren am Tatort in Bramsche bei Osnabrück. (Foto) Suche
Einsatzkräfte sichern die Spuren am Tatort in Bramsche bei Osnabrück. Bild: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Nach den Schüssen auf einen 16-Jährigen in Bramsche bei Osnabrück ist der Jugendliche an seinen schweren Verletzungen gestorben. Das teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück am Donnerstag mit. Der Jugendliche starb demnach bereits am Mittwochabend. Er war am Dienstagmorgen durch Schüsse eines 81 Jahre alten Nachbarn lebensgefährlich verletzt worden. Gegen den Mann mit italienischer Staatsbürgerschaft wurde am Donnerstag im Krankenhaus ein Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Totschlags erlassen.

16-Jähriger stirbt nach Bluttat in Bramsche - Senior (81) feuerte auch auf Mutter des Opfers

Die Tat ereignete sich vor dem Wohnhaus des Opfers und des Tatverdächtigen gegenüber einer Grundschule. Der mutmaßliche Täter gab zunächst Schüsse auf den 16-Jährigen ab. Wie die Staatsanwaltschaft erst am Donnerstag bekanntgab, feuerte er im Anschluss in Richtung der Mutter des Jugendlichen. Sie war auf die Straße gekommen, weil sie die Schüsse gehört hatte. Die Frau blieb unverletzt.

Todesschütze von Bramsche schoss nach Tat auf sich selbst - 81-Jähriger nicht mehr in Lebensgefahr

Anschließend fügte sich der Mann selbst schwere Verletzungen zu. Seit Mittwoch schwebt er nicht mehr in Lebensgefahr. Sobald der Beschuldigte transportfähig sei, werde er in ein Gefängniskrankenhaus verlegt, sagte der Sprecher. Für die Verkündung des Haftbefehls kam der Haftrichter ins Krankenhaus. Geäußert habe sich der Beschuldigte nicht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Bluttat in Bramsche: Nachbarschaftsstreits soll eskaliert sein

Die Hintergründe der Tat waren daher zunächst auch weiter unklar. Es habe wohl nachbarschaftliche Differenzen gegeben, aber ob diese das Tatmotiv seien, sei unter anderem Gegenstand der Ermittlungen. Eine Obduktion des Leichnams in der Rechtsmedizin in Oldenburg solle es zeitnah geben. Der Beschuldigte sei Sportschütze, die Tatwaffe sei eine Sportschützenwaffe. Es handele sich um eine Kleinkaliberpistole. Ob der Mann eine Waffe besitzen durfte, konnte die Staatsanwaltschaft nicht beantworten.

Verständnis für den Täter? Opfer (16) war in Nachbarschaft unbeliebt

In der Nachbarschaft hält sich das Mitleid für das gerade einmal 16-jährige Opfer in Grenzen. Wie "Focus Online" berichtet, sollen der Jugendliche und seine Mutter unbeliebt gewesen sein. Statt mit dem Jungen zu fühlen, haben die Nachbarn, so scheint es, eher Verständnis für den Todesschützen. "Er tut mir wirklich sehr leid. Er ist zwar der Schütze, aber er ist nicht aus Jux und Tollerei ausgerastet", zitiert das Nachrichtenportal eine Nachbarin. Sie selbst habe den 81-Jährigen immer als ruhig und nett wahrgenommen. "Da muss viel vorgekommen sein in der Vergangenheit." Die Familie des Opfers bezeichnete sie als "schwierige Leute".

Auch eine andere Nachbarin ist überzeugt, dass zwischen Täter und Opfer zuvor etwas Schlimmes vorgefallen sein muss. "Wenn man so die Nerven verliert, ist das tragisch", so die Anwohnerin. Sie habe den Todesschützen jede Woche in der Kirche getroffen und ihn ebenfalls als "höflich und nett" wahrgenommen.

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/bos/news.de/dpa

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