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Friedrich Merz: Umfrage-Hammer vor der Wahl: So scheitert sein Kanzler-Plan noch

Der eigentliche Kanzler-Plan von CDU-Chef Friedrich Merz könnte schon durch eine Mini-Verschiebung beim Wahlergebnis in sich zusammenbrechen. Besonders FDP, BSW und Linke spielen bei den Überlegungen eine Rolle.

Der Kanzler-Plan von Friedrich Merz könnte an einem Detail scheitern. (Foto) Suche
Der Kanzler-Plan von Friedrich Merz könnte an einem Detail scheitern. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
  • Bundestagswahl 2025: Umfragen weitgehend stabil
  • Merz' Kanzler-Plan könnte an Mini-Detail scheitern
  • Welche Möglichkeiten der CDU-Chef für Koalitionen hat

Es sind nur noch knapp zwei Wochen bis zur vorgezogenen Bundestagswahl und die Umfragewerte der Parteien zeigen sich aktuell weitgehend stabil und schwanken nur um 0,5 Prozentpunkte. Allerdings könnten gerade diese Mini-Veränderungen eine große politische Wirkung entfalten – selbst kleine Wählerbewegungen könnten letztlich darüber entscheiden, welche Parteien eine Regierung bilden können. Auch mit Folgen für CDU-Chef Friedrich Merz, der nach einem möglichen Wahlsieg der Union Bundeskanzler werden will.

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Bundestagswahl 2025: Gleich drei Parteien droht das Aus

Besonders spannend ist die Situation für drei Parteien, die um den Einzug in den Bundestag bangen: BSW, FDP und die Linke. Möglich wäre in der kommenden Legislaturperiode ein Parlament mit nur vier Fraktionen – bestehend aus Union, SPD, Grünen und AfD – oder sogar mit sieben Parteien.

  • Derzeit würden sowohl das Bündnis Sahra Wagenknecht (5,5 Prozent) als auch die Linke (5 Prozent) knapp über der Fünf-Prozent-Hürde liegen.
  • Für eine regierungsfähige Mehrheit sind mindestens 46 Prozent der Sitze erforderlich. Momentan hätten nur die Union (30 Prozent) und die SPD (16 Prozent) gemeinsam eine Mehrheit – ebenso rechnerisch ein schwarz-blaues Bündnis aus CDU/CSU und AfD, das zusammen auf 52 Prozent käme, aber von der Union kategorisch ausgeschlossen wird.
  • Eine Koalition aus Union und Grünen würde dagegen nicht ausreichen.

Friedrich Merz: Sein Kanzler-Plan könnte platzen

Eine besondere Rolle spielt die FDP, die in den Umfragen derzeit bei 4,5 Prozent liegt. Sollte sie es doch noch in den Bundestag schaffen, würde auch eine Große Koalition aus Union und SPD nicht mehr auf eine Mehrheit kommen. In diesem Fall wäre nur noch eine Dreier-Koalition unter den etablierten Parteien möglich - und Merz' Kanzler-Plan, eine klassische Koalition mit nur einem Partner zu bilden, wäre hinfällig.

Wenn Merz' Kanzler-Plan platzt, hat er nur noch diese Möglichkeiten

Die Anzahl der Fraktionen hat direkte Auswirkungen auf die Regierungsbildung. "Je mehr Fraktionen einziehen, desto schwerer hat es ein Zweierbündnis, auf eine parlamentarische Mehrheit zu kommen", erläutert Meinungsforscher Hermann Binkert (60) vom Institut INSA in der "Bild"-Zeitung.

  • Ein mögliches Modell wäre eine sogenannte "Kenia-Koalition" aus Union, SPD und Grünen – eine Konstellation, die es bereits in Sachsen unter Ministerpräsident Michael Kretschmer (49) gab.
  • Alternativ käme eine "Deutschland-Koalition" aus CDU/CSU, SPD und FDP in Betracht, wie sie derzeit in Sachsen-Anhalt unter Ministerpräsident Reiner Haseloff (70) regiert.
  • Eine "Jamaika-Koalition" aus Union, Grünen und FDP gilt hingegen als unwahrscheinlich, da FDP-Chef Christian Lindner (46) eine Zusammenarbeit mit den Grünen kategorisch ausgeschlossen hat.
  • Sollte eine weitere kleine Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, könnte sich eine völlig neue Option ergeben: Dann würde es rechnerisch wieder für ein Bündnis aus Union und Grünen reichen.

Noch kann der Plan von Friedrich Merz aufgehen

Noch sind deutliche Veränderungen möglich, betont Meinungsforscher Binkert bei "Bild".

  • "Bei den sicheren Stimmen erreichen alle drei Kleinparteien nur drei Prozent, zudem haben sie jeweils ein zweistelliges zusätzliches Wählerpotenzial", analysiert er.

Friedrich Merz wird da herauslesen: Sein Plan für das Kanzleramt kann immer noch funktionieren.

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