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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse vom 20.05.2023 im Überblick

Seit fast 15 Monaten tobt der von Wladimir Putin entfesselte Krieg in der Ukraine nun schon. (Foto) Suche
Seit fast 15 Monaten tobt der von Wladimir Putin entfesselte Krieg in der Ukraine nun schon. Bild: picture alliance/dpa/AP | LIBKOS

+++ Wagner-Chef Prigoschin erklärt Bachmut für komplett eingenommen +++

Breitbeinig in Uniform und mit der russischen Flagge in der Hand - so hat der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, die Eroberung von Bachmut im Osten der Ukraine verkündet. "Wir haben komplett die ganze Stadt eingenommen", sagte Prigoschin in einem veröffentlichten Video. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite oder offizieller russischer Seite gab es zunächst nicht. Stattdessen hieß es in Moskau und Kiew, die Kämpfe dauerten an. Es war nicht das erste Mal, dass Prigoschi Bachmut für erobert erklärte. Und einmal mehr kritisierte er auch die russische Militärführung.

"Wir haben nicht nur mit den Streitkräften der Ukraine gekämpft, sondern auch mit der russischen Bürokratie, die uns Knüppel zwischen die Beine geworfen hat", sagte Prigoschin in dem Video. Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow hätten den "Krieg zu ihrem persönlichen Vergnügen" gemacht. Ihre Launen und die Militärbürokratie hätten dazu geführt, "dass fünf Mal so viele Soldaten gestorben sind wie hätten sterben müssen", sagte der 61-Jährige.

Zugleich dankte er Präsident Wladimir Putin dafür, den Wagner-Kämpfern Gelegenheit gegeben zu haben, für Russland zu kämpfen. Das sei eine "große Ehre" gewesen, betonte Prigoschin, der als enger Vertrauter Putins gilt. Die Wagner-Truppe habe der "zerzausten russischen Armee geholfen, wieder zu sich zu finden". Er wolle Bachmut nun den regulären Truppen überlassen. Nach Darstellung Prigoschins kämpften die Wagner-Truppen seit dem 8. Oktober 224 Tage lang bei der "Operation Fleischwolf" - nun stehe eine Erholungsphase an. Wagner sei aber bereit, weiter für Russland zu kämpfen.

+++ Scholz trifft Selenskyj +++

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima in Japan getroffen. Das verlautete am Samstag aus Regierungskreisen. Einzelheiten des Gesprächs wurden zunächst nicht bekannt. Selenskyj war zuvor zu dem Treffen der sieben großen demokratischen Industrienationen (G7) eingetroffen und führte mehrere bilaterale Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs.

+++ Modi versichert Selenskyj: Alles für Ende des Krieges tun +++

Bei seinem ersten Treffen mit dem ukrainischen Präsidentin Wolodymyr Selenskyj seit Beginn der russischen Invasion hat Indiens Ministerpräsident Narendra Modi seine Hilfe für eine Beendigung des Krieges angeboten. "Indien und ich werden alles tun, was wir können, um den Krieg zu beenden", sagte Modi nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur ANI bei der Begegnung am Samstag am Rande des Gipfels der großen Industrienationen (G7) in Hiroshima in Japan.

Selenskyj dankte ihm für die indische Unterstützung der territorialen Integrität und Souveränität seines Landes. Wie der ukrainische Präsident auf Telegram weiter mitteilte, habe er Modi auch den Bedarf seines Landes für Minenräumung und mobile Krankenhäuser geschildert. Selenskyj lud den indischen Regierungschef ein, sich an der Umsetzung des ukrainischen Friedensplanes zu beteiligen.

Indien unterhält gute Beziehungen zu Russland, von dem es Rüstungsgüter und Energie bezieht. Zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nimmt die indische Regierung eine neutrale Haltung ein und trägt westliche Sanktionen nicht mit. Seit Beginn des Krieges vor einem Jahr hat Modi mehrfach mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und zumindest am Telefon auch mit Selenskyj gesprochen.

+++ Selenskyj dankt für Kampfjet-Entscheidung: "Ich bin sehr glücklich" +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach seiner Ankunft beim G7-Gipfel bei den Verbündeten dafür bedankt, dass sie den Weg für die Lieferung von Kampfjets grundsätzlich frei gemacht haben. "Ich bin sehr glücklich", sagte er am Samstag dem ZDF. Die Entscheidung werde den Menschen in der Ukraine helfen, ihre Häuser und Familien zu schützen.

Selenskyj machte klar, dass er nicht mit einer zeitnahen Lieferung rechne. "Ich glaube, die Entscheidung bedeutet nicht, dass wir all diese Verteidigungsmittel morgen haben werden. Wir müssen uns vorbereiten. Aber trotzdem: Es ist ein großartiger Beschluss."

Die G7-Staaten Großbritannien und Frankreich hatten zuvor zusammen mit anderen Verbündeten die Bildung einer Allianz zur Unterstützung der Ukraine mit Kampfjets angekündigt. Die USA machten den Weg dafür frei, indem sie grünes Licht für die Ausbildung von Piloten an Kampfjets des amerikanischen Typs F-16 gaben - und auch die Lieferung von Flugzeugen dieses Typs an die Ukraine ermöglichen wollen.

+++ Bericht: Selenskyj plant Rede in Hiroshima +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will einem Medienbericht zufolge am Sonntag - dem letzten Tag des G7-Gipfels - eine Rede im japanischen Hiroshima halten. Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag unter Berufung auf informierte Kreise. Japan treffe zudem Vorbereitungen für einen Besuch Selenskyjs im Friedensmuseum von Hiroshima, in dem Zeugnisse der grauenhaften Folgen des US-Atombombenabwurfs 1945 auf die Stadt gezeigt werden. Auch die G7-Staats- und Regierungschefs hatten zum Auftakt ihres Gipfels das Museum besucht und am Ehrenmal der Hunderttausenden Opfer gedacht.

Selenskyj war am Samstag in einer französischen Regierungsmaschine auf Hiroshimas Flughafen gelandet und sofort in einer Autokolonne in die Stadt zum G7-Gipfelhotel gefahren worden. Er will am Sonntag an den Beratungen der Staats- und Regierungschefs der G7 teilnehmen, die die wichtigsten Verbündeten des ukrainischen Präsidenten im Abwehrkampf seines Landes gegen die russischen Invasoren sind.

+++ London: Russland verstärkt Truppen bei Bachmut +++

Im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine hat Russland nach Angaben britischer Geheimdienste seine Truppen in der Gegend verstärkt. "In den vergangenen vier Tagen hat Russland sehr wahrscheinlich mehrere Bataillone zur Verstärkung der Bachmut-Front eingesetzt", teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit. Dies sei eine Reaktion auf taktische Geländegewinne der ukrainischen Verteidiger an den Flanken der umkämpften Stadt sowie auf öffentliche Drohungen der Söldnergruppe Wagner, den Kampf dort einzustellen, hieß es weiter.

Vermutlich seien nur wenige russische Einheiten in der Ukraine verfügbar. Daher stelle die Verlegung in den Raum Bachmut ein bemerkenswertes Engagement des russischen Kommandos dar, betonte das britische Ministerium. "Die russische Führung betrachtet wahrscheinlich weiterhin die Eroberung Bachmuts als wichtigstes unmittelbares Kriegsziel, das es ihr ermöglichen würde, einen gewissen Erfolg im Konflikt zu verbuchen."

Zuvor hatte auch die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar erklärt, das russische Militär habe mehrere Tausend Soldaten als Verstärkung nach Bachmut verlegt. "Der Feind kann nicht mit Qualität gewinnen, also versucht er es mit Quantität", schrieb sie auf Facebook

+++ Selenskyj für G7-Gipfel in Japan eingetroffen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist für den G7-Gipfel in Japan eingetroffen. Selenskyj landete am Samstag am Flughafen von Hiroshima, wie auf Bildern des staatlichen Fernsehsenders NHK zu sehen war.

+++ Ukrainische Flugabwehr schießt Drohnen ab - Schäden an Häusern +++

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat die Flugabwehr bei den inzwischen elften russischen Angriffen in diesem Monat erneut zahlreiche Kampfdrohnen abgeschossen. Herabfallende Trümmer beschädigten zwei Wohnhäuser, Autos und Straßenbeläge, wie Behörden in Kiew am Samstagmorgen mitteilten. Die ukrainischen Luftstreitkräfte sprachen in einer Mitteilung von insgesamt 18 sogenannten Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131, die im Kiewer Gebiet abgeschossen worden seien. Insgesamt wurden demnach 20 Drohnen in der Ukraine zerstört.

"Diese Nacht hat der Aggressor erneut einen massiven Angriff mit Drohnen geflogen", sagte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko. Alle seien unschädlich gemacht worden. "Schläge gegen Kiew wurden nicht zugelassen." Es gebe keine Verletzten. In einem Haus sei ein Feuer durch die herabgestürzten Trümmer ausgebrochen und dann gelöscht worden. In einem anderen Haus seien die Fensterscheiben zerborsten, hieß es.

+++ Selenskyj plant Treffen mit Biden bei G7-Gipfel +++

Selenskyj wolle sich in Hiroshima unter anderem mit US-Präsident Joe Biden treffen. In erster Linie wolle er mit dem US-Kollegen über die von Biden verkündete Beteiligung der Vereinigten Staaten an der sogenannten Kampfjet-Koalition sprechen. "Ich kann heute offiziell über die Bildung der Flugzeug-Koalition sprechen, und das bedeutet, dass die Ukraine sehr bald alles zum Schutz ihres Himmels, ihrer Städte und Bürger haben wird", sagte Jermak.

US-Präsident Biden hatte die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten bei den Beratungen am Freitag darüber informiert, dass die Vereinigten Staaten die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfflugzeugen der vierten Generation, einschließlich der F-16, unterstützen werden, wie ein ranghoher US-Beamter mitteilte. Zunächst sollten Piloten ausgebildet werden. Dann werde man entscheiden, wann und wie viele Flugzeuge geliefert werden und wer sie zur Verfügung stellt, sagte er.

+++ Ukraine-Krieg aktuell: Kampfjet-Koalition wächst +++

Bisher unterstützen Großbritannien, die Niederlande, Belgien und Dänemark die sogenannte Kampfjet-Koalition. Auch Frankreich wird dazugerechnet, obwohl das Land keine F-16-Jets besitzt. Am Abend schloss sich auch Portugal an, wie ukrainische Medien von einem Besuch des Außenministers Dmytro Kuleba in Lissabon berichteten.

Selenskyj begrüßte die Unterstützung der USA für die Kampfjet-Koalition als "historische Entscheidung". "Dies wird unsere Armee am Himmel erheblich stärken", schrieb er auf Twitter. "Ich freue mich darauf, die praktische Umsetzung dieser Entscheidung während des G7-Gipfels in Hiroshima zu erörtern."

Der britische Premierminister Rishi Sunak zeigte sich ebenfalls erfreut, dass die USA die Ausbildung von Ukrainern an F-16-Jets zulassen wollen. Das sei eine "willkommene Ankündigung", twitterte Sunak. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sagte der Nachrichtenagentur Ritzau, Dänemark beginne Gespräche über einen konkreten Plan zur Ausbildung ukrainischer F-16-Piloten.

Die Ukraine bittet die westlichen Partner schon seit Monaten um Unterstützung mit Kampfflugzeuge westlicher Bauart. Dabei ging es meist um Jets des vielseitig einsetzbaren Typs F-16.

+++ Ukraine berichtet von Geländegewinnen bei Bachmut +++

In der Ukraine pausierte das Kriegsgeschehen auch in der Nacht zu Samstag nicht, die Hauptstadt Kiew wurde wieder von heftigen Explosionen durch Luftabwehrraketen erschüttert. Der Stadtverwaltung zufolge kam es durch herababstürzende Trümmerteile zu einem Brand in mindestens einem Hochhaus eines Stadtteils auf dem Ostufer des Dnipro. Über Opfer wurde vorerst nichts bekannt.

Auch die schweren Kämpfe im Osten des Landes gehen weiter. Ukrainische Truppen gewannen nach eigener Darstellung bei Gegenangriffen um die Stadt Bachmut Gelände. "Der Feind setzt seine Sturmangriffe innerhalb der Stadt fort", sagte der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, im Staatsfernsehen. Die ukrainischen Einheiten dagegen setzten die russischen Truppen außerhalb der Stadt unter Druck und rückten dort weiter vor.

Das russische Militär verlegte nach Angaben der ukrainischen Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar mehrere Tausend Soldaten als Verstärkung nach Bachmut. "Der Feind kann nicht mit Qualität gewinnen, also versucht er es mit Quantität", schrieb sie auf Facebook. "Die russischen Truppen greifen weiter unter hohen Verlusten an, die unsere Verluste unverhältnismäßig übersteigen."

+++ Serie von Explosionen am Flughafen von Mariupol +++

Der Flughafen der von russischen Truppen besetzten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine wurde am Freitagabend von einer Serie von Explosionen erschüttert. Das berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf die örtlichen Behörden. In sozialen Netzwerken kursierten Videoaufnahmen von Explosionen, deren Grund und Auswirkungen zunächst nicht bekannt waren. Weder das russische noch das ukrainische Militär äußerten sich zu dem Zwischenfall.

Russische Truppen hatten die Hafenstadt am Asowschen Meer im Vorjahr nach monatelangen schweren Kämpfen erobert. Dabei wurden große Teile der Stadt zerstört.

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