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Ukraine-Krieg im News-Ticker: Ukraine nennt Kämpfe an Atomkraftwerk "nuklearen Terrorismus"

In Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine spitzt sich die Lage um ein Atomkraftwerk zu. Die Sorge ist international groß. Alle aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg erfahren Sie hier im News-Ticker.

Ein Feuer auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat in der Nacht zum Freitag für Alarmstimmung gesorgt. Der britische Premier Boris Johnson spricht von einer direkten Gefährdung der Sicherheit ganz Europas und will eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates erreichen.

Ukraine-Krieg, Tag 9 im News-Ticker - Alle aktuellen Geschehnisse am 04.03.2022 im Überblick

+++ Ukraine nennt Kämpfe an Atomkraftwerk "nuklearen Terrorismus" +++


Der ukrainische UN-Botschafter hat Russland nach den Kämpfen bei dem ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja "nuklearen Terrorismus» vorgeworfen. "Russland hat vorsätzlich einen bewaffneten Angriff auf den Kernkraftwerksstandort und Aktionen unternommen, die gegen alle internationalen Vereinbarungen innerhalb der Internationale Atomenergiebehörde verstoßen", sagte Serhij Kyslyzja am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Dies Beweise erneut, dass es sich bei dem Konflikt nicht nur um einen Angriff auf die Ukraine, sondern auch auf Europa, die Menschheit und künftige Generationen handle.

+++ G7-Außenminister: Angriffe im Umfeld von Atomkraftwerken einstellen +++

Die Außenminister der G7-Gruppe der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte haben Russland aufgefordert, seine Angriffe im unmittelbaren Umfeld der ukrainischen Kernkraftwerke einzustellen. "Jeder bewaffnete Angriff und jede Bedrohung gegen zu friedlichen Zwecken genutzte Atomkraftanlagen stellt einen Verstoß gegen die Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen, gegen das Völkerrecht und gegen das Statut der (Internationalen Atomenergie-Organisation) IAEO dar", heißt es in einer am Freitag nach G7-Beratungen in Brüssel veröffentlichten Erklärung.

Der G7-Gruppe gehören neben den USA und Deutschland auch Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Japan an. Den Vorsitz führt derzeit Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Nach der Einnahme des Atomkraftwerkes nahe der Großstadt Saporischschja durch russische Truppen war in der Nacht zu Freitag auf dem Gelände ein Brand ausgebrochen, laut ukrainischem Innenministerium im Gebäude eines Trainingskomplexes. Die ukrainische Aufsichtsbehörde, das russische Verteidigungsministerium und später auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) versicherten, es sei keine erhöhte Strahlung gemessen worden.

In der G7-Erklärung heißt es weiter, die Verständigung zwischen der Ukraine und Russland zur Schaffung humanitärer Korridore in besonders umkämpften Gebieten sei ein erster wichtiger Schritt. "Dies muss zuverlässig und rasch umgesetzt werden.» Diejenigen würden zur Rechenschaft gezogen, die auch durch den unterschiedslosen Einsatz von Waffen gegen Zivilpersonen für Kriegsverbrechen verantwortlich seien. Die G7-Gruppe verpflichte sich zudem zur Ausweitung der humanitären Unterstützung in dem Maße, in dem sich die Not der Bevölkerung wegen der russischen Aggression verschärfe.

Die G7 kündigten weitere strenge Sanktionen an - offen blieb, welche das sein werden. Der russische Präsident Wladimir Putin, seine Regierung und seine Unterstützer sowie das Regime des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko trügen die volle Verantwortung für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen dieser Sanktionen. Zugleich verurteilen die G7-Minister "den breit angelegten Einsatz von Desinformation durch die russische Regierung und die mit ihr verbundenen Medien» zur Unterstützung der militärischen Aggression gegen die Ukraine. "Deren stete Folge erfundener Behauptungen bringt zusätzliche Menschenleben in Gefahr."

+++ Russland: Ukrainer haben Feuer in Atomkraftwerk selbst gelegt +++

Russland hat angeblichen ukrainischen Saboteuren die Schuld an Feuer nach Kämpfen um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gegeben. Nach Darstellung des russischen UN-Botschafters Wassili Nebensja sei eine russische Einheit von einer "ukrainischen Sabotagegruppe" von einem Trainingskomplex auf dem Gelände des Atomkraftwerkes aus angegriffen worden. Die russischen Soldaten hätten die Schüsse erwidert. "Als die ukrainische Sabotagegruppe die Ausbildungsstätte verließ, steckte sie sie in Brand», sagte Nebensja am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.

Nach ukrainischer Darstellung waren russische Truppen für den Brand verantwortlich. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Freitag von einem gezielten Beschuss der Reaktorblöcke durch russische Panzer.

Rssland habe nun Kontrolle über das Kraftwerk, von dem keine Gefahr ausgehe, sagte Nebensja. Ziel der Eroberung sei es gewesen, eine "nukleare Provokation" durch die Ukraine zu verhindern. Die russischen Truppen mischten sich in die Arbeit der ukrainischen Arbeiter im AKW nicht ein, gewährleisteten jedoch die Sicherheit der Anlage. Zudem "wurde Personal mit einschlägiger Erfahrung hinzugezogen."

+++ Nato beobachtet Einsatz von Streubomben im Krieg gegen die Ukraine +++


Nach Angaben der Nato setzt Russland im Krieg gegen die Ukraine auch Streumunition ein. "Wir haben den Einsatz von Streubomben gesehen», sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel. Zudem gebe es auch Berichte über den Einsatz anderer Waffenarten, die gegen das Völkerrecht verstoßen würden.

Details nannte Stoltenberg nicht. Russland war zuletzt auch der Einsatz sogenannter thermobarischer Artillerie-Waffensysteme vorgeworfen worden, die eine besonders zerstörerische Kombination aus einer Hitze- und Druckwelle verursachen.

Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die noch in der Luft über dem Ziel zerbersten und eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzen, die sogenannte Submunition. Diese Mini-Bomben, in etwa so groß wie eine Getränke- oder Spraydose, fallen dann in einem Umkreis von mehreren Dutzenden Metern zu Boden.

Sie können selbst leicht gepanzerte Fahrzeuge durchschlagen und nicht nur durch ihre Splitterwirkung Menschen in der Nähe tödlich verletzen. Streumunition kann vom Boden aus durch Raketenwerfer abgefeuert, aber auch von Flugzeugen als Bombe abgeworfen werden.

Streubomben sind in den meisten Ländern der Welt geächtet. Mehr als hundert Staaten gehören bereits einem 2010 in Kraft getretenen Übereinkommen gegen Streumunition an, darunter Deutschland. Der völkerrechtliche Vertrag verbietet unter anderem die Herstellung und den Einsatz dieser Art von Munition. Russland und die Ukraine haben das Übereinkommen jedoch nicht unterzeichnet. Berichten zufolge wurde seit 2014 auch in umkämpften Gebieten im Donbass Streumunition verwendet.

Thermobarische Gefechtsköpfe sind in ihrer Wirkung mit Aerosolbomben vergleichbar, die auch als Vakuumbomben bezeichnet werden. Der bei der Explosion entstehende Feuerball verrichtet sein zerstörerisches Werk in einem Umkreis von 200 bis 400 Metern. Fachleuten zufolge handelt es sich um eines der wohl verheerendsten konventionellen Waffensysteme.

+++ Großbritannien und Frankreich: Gezielter Angriff Russlands auf AKW +++

Großbritannien und Frankreich gehen von einem vorsätzlichen Angriff russischer Truppen auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja aus. «Dies ist das erste Mal, dass ein Staat ein (mit Brennstäben) bestücktes und funktionierendes Atomkraftwerk angegriffen hat. Und es ist eindeutig durch das Völkerrecht und die Genfer Konventionen verboten», sagte die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward am Freitag vor einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Der französische UN-Botschafter Nicolas de Rivière sagte, der Vorfall "impliziert einen Angriff" auf das Atomkraftwerk.

+++ Kiew und Moskau werfen sich Behinderung von Fluchtkorridoren vor +++

Einen Tag nach einer zweiten Runde von Verhandlungen haben sich Kiew und Moskau gegenseitig die Behinderung von Fluchtkorridoren für Zivilisten vorgeworfen. "Die Ukraine hat alle notwendigen Anfragen an internationale Organisationen zur Schaffung spezieller Korridore (...) abgeschickt", sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Olha Stefanischtschyna am Freitag laut einer Mitteilung. "Leider gab es dazu keine Zustimmung der russischen Seite."

Aus dem russischen Außenministerium hieß es hingegen, man habe sich bezüglich der Korridore mit den Vereinten Nationen in Verbindung gesetzt. Vize-Außenminister Sergej Werschinin habe dabei auch "den destruktiven Charakter der Aktionen der ukrainischen Behörden" betont, "die den freien Austritt der Zivilbevölkerung in sichere Gebiete entlang der von russischer Seite eingerichteten humanitären Korridore verhinderten", hieß es aus Moskau.

Am Donnerstag hatten sich eine russische und eine ukrainische Delegation im Westen von Belarus auf humanitäre Korridore in besonders umkämpften Gebieten der Ukraine verständigt. Eine dritte Verhandlungsrunde könnte an diesem Wochenende stattfinden.

+++ Hans: «Militärische Option» gegenüber Russland darstellen +++

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ist überzeugt, dass "militärisch eine Option dargestellt" werden muss, um Russland zu Verhandlungen über den Ukraine-Krieg zu bewegen. Der Angriff auf ein ukrainisches Atomkraftwerk gefährde "nicht nur Europa als Ganzes, sondern auch das russische Volk», sagte Hans am Freitag im saarländischen St. Ingbert am Rande einer Klausurtagung des CDU-Bundesvorstandes. Deswegen müsse man jetzt darüber beraten, «wie man mit dieser neuen Form der Eskalation umgeht".

"Ich bin der festen Überzeugung: Gespräche mit Russland werden nur dann Erfolg haben, wenn auch sichergestellt ist, dass auf der anderen Seite militärisch eine Option dargestellt wird, die Russland auch deutlich macht, dass keine Gespräche zu führen keine Option ist», sagte Hans. Es müsse alles dafür getan werden, "dass man weiteren Eskalationsstufen gegenüber gewappnet ist". Deswegen sei die Bereitstellung von 100 Milliarden Euro richtig, "um endlich auch die Bundeswehr in die Lage zu versetzen, notfalls die Freiheit unseres Landes auch militärisch zu verteidigen".

Auf die Frage, ob für ihn ein militärisches Eingreifen der Nato in der Ukraine vorstellbar sei, sagte er: "Darum kann es zum jetzigen Zeitpunkt nicht gehen. Es kann im Moment nur darum gehen, dass wir uns vorbereiten auf weitere Eskalationsstufen." Zur Frage, ob ein Angriff auf ein Atomkraftwerk schon ein Grund für einen Nato-Einsatz sein könne, sagte Hans: "Es muss auf jeden Fall aufgearbeitet werden, was da überhaupt geschehen ist." Sowohl in der Nato, als auch im UN-Sicherheitsrat müsse "die neue Lage, die natürlich entstanden ist in der Nacht", besprochen werden.

+++ Scholz fordert Putin zur Einstellung der Kampfhandlungen auf +++

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem einstündigen Telefonat zur sofortigen Einstellung aller Kampfhandlungen in der Ukraine aufgefordert. Außerdem verlangte der SPD-Politiker, Zugang für humanitäre Hilfe in den umkämpften Gebieten zuzulassen, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit anschließend mitteilte. Putin habe den Bundeskanzler darüber informiert, dass Russland eine dritte Gesprächsrunde mit der Ukraine für dieses Wochenende vorgesehen habe. Beide hätten vereinbart, "zeitnah" weitere Gespräche zu führen.

+++ Stoltenberg wirft Rusland Streubombeneinsatz vor +++

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warf Russland vor Streubomben eingesetzt zu haben."Wir haben gesehen, dass Streumbomben verwendet werden und wir haben Berichte, dass auch andere Arten von Waffen benutzt werden, die gegen internationales Recht verstoßen." Darüber sprach er am Freitag in Brüssel, wie Reuters berichtet.

+++ Putin warnt Nachbarländer: "Nicht die Stimmung anheizen" +++

Russlands Präsident Wladimir Putin hat inmitten des Krieges mit der Ukraine die Nachbarländer vor einer Eskalation der Lage gewarnt. "Ich würde ihnen raten, die Situation nicht anzuheizen, keine Beschränkungen einzuführen, wir erfüllen alle unsere Verpflichtungen und werden sie weiterhin erfüllen", sagte der Staatschef am Freitag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. "Wir haben keine bösen Absichten gegenüber unseren Nachbarn." Er sehe keine Notwendigkeit, die Beziehungen zu verschlechtern, meinte Putin.

Er nahm per Videoschalte an der Inbetriebnahme einer neuen Fähre zwischen Ust-Luga bei St. Petersburg zur Ostseeregion Kaliningrad (früher Königsberg) teil. Das 200 Meter lange Schiff soll zum Beispiel Lebensmittel und Baumaterialien in die Ostseeexklave bringen. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine haben viele westliche Länder russischen Flugzeugen den Überflug verweigert.

+++ Kreml zu Verhandlungen mit Ukraine: Von Dokumenten noch keine Rede+++

Angesichts des Krieges in der Ukraine ist Angaben des Kreml zufolge auch nach einer zweiten Verhandlungsrunde keine Unterzeichnung von Abkommen zwischen Moskau und Kiew in Sicht. "Bislang ist noch nicht von Dokumenten die Rede", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. "Die Gespräche, die stattgefunden haben, waren eine gute Gelegenheit, der ukrainischen Seite unsere Vorstellung von der Lösung dieses Problems deutlich zu machen." Nun hänge Weiteres von der Reaktion Kiews ab.

Am Donnerstag hatte es im Westen von Belarus das zweite Treffen der Unterhändler gegeben. Beide Seiten einigten sich auf die Errichtung von humanitären Korridoren in manchen Gebieten, damit Menschen umkämpfte Städte und Dörfer in der Ukraine verlassen können.

+++ Selenskyj wirft Russland Beschuss von Atomkraftwerk vor +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat russischen Panzern den gezielten Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. "Das ist Terror ungesehenen Ausmaßes", sagte er in einer Ansprache vom Freitag. Mit der Explosion des größten Atomkraftwerks von Europa hätte die Geschichte Europas enden können. "Bei den russischen Militärs ist die Erinnerung an Tschernobyl komplett weg", betonte der 44-Jährige. Russland wies das zurück und sprach von einer "Provokation des Kiewer Regimes".

Parallel dazu rief Selenskyj die Bürger der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson dazu auf, mit ukrainischen Fahnen und der Hymne auf die Straßen zu gehen. "Chersoner, zeigt, dass das Eure Stadt ist", sagte das Staatsoberhaupt. Die Großstadt mit 280 000 Einwohnern steht seit etwa einem Tag unter Kontrolle russischer Truppen. Vor einer Woche hatte Russland die Ukraine angegriffen. UN-Statistiken nach wurden bereits über 240 Zivilisten getötet.

+++ Behörden: Nun 47 Tote nach Luftangriff auf Großstadt Tschernihiw +++

Im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind zwei ukrainische Sicherheitsmitarbeiter verletzt worden. Das berichtete der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Freitag in Wien, nachdem laut ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude des AKWs Feuer gefangen hatte. Wodurch die zwei Personen verletzt wurden, sagte Grossi nicht. Die IAEA stehe in ständigem Kontakt mit dem AKW und mit ukrainischen Behörden. «Es ist mir wichtig zu berichten, dass alle Sicherheitssysteme der sechs Reaktoren in dem Kraftwerk in keiner Weise beeinträchtigt sind. Es wurde kein radioaktives Material freigesetzt», sagte Grossi bei einer Pressekonferenz.

Derzeit sei nur einer der sechs Reaktorblöcke in Betrieb. Die anderen seien abgeschaltet worden oder wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Bei dem im AKW-Gelände gelagerten abgebrannten Nuklearbrennstoff seien keine Probleme aufgetreten. Das Feuer auf dem Gelände des AKW wurde nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums inzwischen gelöscht.

Grossi schlug Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine am Gelände des ukrainischen Unfallreaktors Tschernobyl unter seiner Schirmherrschaft vor. Dabei sollten sich beide Seiten verpflichten, die Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen zu garantieren.

+++ IAEA: Zwei Verletzte in ukrainischem AKW - Sicherheitssysteme intakt +++

Im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind zwei ukrainische Sicherheitsmitarbeiter verletzt worden. Das berichtete der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Freitag in Wien, nachdem laut ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude des AKWs Feuer gefangen hatte. Wodurch die zwei Personen verletzt wurden, sagte Grossi nicht. Die IAEA stehe in ständigem Kontakt mit dem AKW und mit ukrainischen Behörden. "Es ist mir wichtig zu berichten, dass alle Sicherheitssysteme der sechs Reaktoren in dem Kraftwerk in keiner Weise beeinträchtigt sind. Es wurde kein radioaktives Material freigesetzt", sagte Grossi bei einer Pressekonferenz.

Derzeit sei nur einer der sechs Reaktorblöcke in Betrieb. Die anderen seien abgeschaltet worden oder wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Bei dem im AKW-Gelände gelagerten abgebrannten Nuklearbrennstoff seien keine Probleme aufgetreten. Das Feuer auf dem Gelände des AKW wurde nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums inzwischen gelöscht. Grossi schlug Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine am Gelände des ukrainischen Unfallreaktors Tschernobyl unter seiner Schirmherrschaft vor. Dabei sollten sich beide Seiten verpflichten, die Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen zu garantieren.

+++ "Zahlreiche Detonationen" im Norden Kiews +++

In Kiew toben am Freitagmorgen weiter schwere Kämpfe. Steffen Schwarzkopf, Reporter bei der "Welt", berichtet von "zahlreichen Detonationen" in der Stadt. "Die Erschütterungen sind bis ins Zentrum zu spüren. Auch in westlicher Richtung hören wir Explosionen", so Schwarzkopf auf Twitter.

+++ Lukaschenko: Belarus nimmt nicht an Krieg in der Ukraine teil +++

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat mit Nachdruck eine Beteiligung seines Landes am Krieg gegen die Ukraine bestritten. "Die belarussische Armee hat an der Spezial-Operation nicht teilgenommen und beabsichtigt auch nicht, daran teilzunehmen", sagte Lukaschenko am Freitag Staatsmedien zufolge in Minsk. "Dazu besteht keine Notwendigkeit." Es habe auch keine Aufforderungen zur Einmischung gegeben. "Ihr habt keinen Anlass zur Besorgnis", sagte er an die Adresse der Belarussen gerichtet.

Zugleich betonte Lukaschenko, die Kräfte an der Grenze zur Ukraine würden verstärkt. Es gebe immer wieder Versuche, Belarus in den Konflikt hereinzuziehen. Lukaschenko bezeichnet wie Russland den Krieg als "Spezial-Operation".

Der oft als "letzter Diktator Europas" bezeichnete Machthaber hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sein Land als Aufmarschgebiet gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. Russische Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen flogen zudem von belarussischem Gebiet aus an. Zugleich nutzen russische und ukrainische Unterhändler Belarus als Ort für Verhandlungen. Die Führung in Kiew hatte zwischenzeitlich behauptet, auch belarussische Kräfte kämpften in der Ukraine oder bereiteten sich auf einen Angriff vor.

+++ Ukrainisches Atomkraftwerk: Experte sieht keine unmittelbare Gefahr +++

Nach dem Brand auf dem Gelände der ukrainischen Atomanlage Saporischschja sieht die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) keine unmittelbare Gefahr eines Atomunfalls. Zwar sei das Gelände laut der ukrainischen Aufsichtsbehörde von russischen Truppen umstellt oder besetzt, sagte GRS-Abteilungsleiter Sebastian Stransky der Deutschen Presse-Agentur. Die Betriebsmannschaften würden jedoch in ihrem regulären Betriebsmodus arbeiten.

"Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Kraftwerk laut Aufsichtsbehörde in sicherem Zustand und wird entsprechend den Betriebsvorschriften durch die Betriebsmannschaft betrieben", sagte der Abteilungsleiter Internationale Projekte bei der GRS. Dies habe die Behörde auch der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gemeldet. "Wichtig ist, dass das Betriebspersonal in Ruhe arbeiten kann und regelmäßig im Schichtbetrieb ausgewechselt wird." Die gemeinnützige Gesellschaft GRS bezeichnet sich als "Deutschlands zentrale Fachorganisation auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit". Sie gehört zu 46 Prozent der Bundesrepublik.

Von den sechs Blöcken der Anlage sei derzeit nur einer, Block 4, am Netz. Dessen Leistung sei wahrscheinlich aufgrund des derzeit geringeren Strombedarfs in der Ukraine etwas gedrosselt worden. Die übrigen abgeschalteten Blöcke befänden sich im Abschaltbetrieb. In diesem Zustand müssten die Brennelemente dauerhaft nachgekühlt werden. "Die Wärme wird abgeführt mit den ganz normalen, dafür vorgesehenen Systemen." Alle sechs Blöcke befänden sich aus kerntechnischer Sicht in einem sicheren Zustand, betonte Stransky. Er ist Ingenieur für Kernenergietechnik und spezialisiert auf den in Saporischschja betriebenen Reaktortyp russischer Bauart.

+++ Fachleute mit ersten Einschätzungen nach Brand in ukrainischem AKW +++

Fachleute versuchen eine erste Lageeinschätzung nach dem Brand in einem Gebäude des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja zu geben. "Das echte Problem ist nicht eine katastrophale Explosion wie in Tschernobyl, sondern ein Schaden am Kühlungssystem. Das braucht man auch, wenn der Reaktor abgeschaltet ist. Es war diese Art von Schaden, der zum Unfall in Fukushima führte", sagte David Fletcher von der Universität Sydney.

Der australische Nuklearingenieur Tony Irwin hob allerdings Unterschiede der Anlage zu denen im japanischen Fukushima und im ukrainischen Tschernobyl hervor, wo es 2011 und 1986 schwere Atomunfälle gegeben hatte. Das Kraftwerk in Saporischschja habe - anders als das in Fukushima - einen separaten Wasserkreislauf für die Kühlung. Zudem gebe es spezielle Kühlungssysteme für den Notfall.

Zudem habe die jetzt betroffene Anlage - anders als die in Tschernobyl - eine besondere Schutzschicht, um eine Freisetzung von Radioaktivität zu verhindern. "Der Reaktor ist von einer massiven Schutzhülle aus Beton umgeben, die ihn vor Feuer zu schützt", sagte Irwin. Maria Rost Rublee von der Monash Universität in Australien sagte: "Es gibt erhebliche Sorge, dass es zu einer Kernschmelze kommt, wenn irgendein Teil des Kerns betroffen ist. Das wäre eine Katastrophe."

+++ IAEA schlägt Verhandlungen zur Atomsicherheit vor - In Tschernobyl +++

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) will in Tschernobyl mit Russland und der Ukraine Sicherheitsgarantien für ukrainische Atomanlagen aushandeln. IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi gab seinen Vorschlag am Freitag bekannt, nachdem auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja im Zuge von Kampfhandlungen ein Feuer ausgebrochen war. "Für uns als IAEA ist es Zeit zu handeln. Wir müssen etwas tun."

+++ Agenturen: Moskauer Börse bleibt bis mindestens 8. März geschlossen +++

Die Moskauer Aktienbörse bleibt angesichts des Ukraine-Krieges Agenturberichten zufolge mindestens bis einschließlich Dienstag geschlossen. Dies berichteten die US-Agentur Bloomberg und die russische Tass am Freitagmorgen unter Berufung auf die Börse. Seit dem letzten Öffnungstag der Moskauer Börse am Freitag vor einer Woche haben an der Londoner Börse gelistete Anteilsscheine russischer Unternehmen laut Bloomberg über 90 Prozent ihres Werts verloren, bevor sie am Donnerstag vom Handel ausgesetzt wurden. Auch etliche börsengehandelte Indexfonds mit russischen Werten werden derzeit nicht gehandelt. Zudem wollen einige globale Indexanbieter wie MSCI russische Titel aus ihren Indizes verbannen.

+++ Außenministerin Baerbock kündigt weitere Russland-Sanktionen an +++

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat weitere Strafmaßnahmen gegen Russland angekündigt. "Über die drei scharfen Sanktionspakete hinaus, die wir bereits beschlossen haben, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen, die gezielt in das Machtzentrum Putins treffen", sagte sie am Freitag am Rande eines Sondertreffens der Außenminister der Nato-Staaten in Brüssel. Details nannte die Grünen-Politikerin zunächst nicht.

Die bislang beschlossenen EU-Sanktionen gegen die Ukraine umfassen schwere Wirtschafts- und Finanzsanktionen. Zudem wurden bereits einige Oligarchen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Damit werden unter anderem ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren und ihre Reisefreiheit eingeschränkt.

+++ Polen nimmt nahe Ukraine-Grenze mutmaßlichen russischen Spion fest +++

Der polnische Geheimdienst hat in der Nähe der Grenze zur Ukraine einen mutmaßlichen russischen Spion festgenommen. Es handele sich um einen spanischen Staatsbürger russischer Herkunft, der für den russischen Militärdienst GRU tätig gewesen sein soll, teilte der Geheimdienst ABW am Freitag mit. Der Mann sei nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine in der Nacht auf den 28. Februar in Przemysl nahe der polnisch-ukrainischen Grenze festgenommen worden. Er habe sich zuvor seit wenigen Tagen in der Region aufgehalten.

Den Angaben zufolge soll er eine Akkreditierung als Journalist gehabt haben und an Informationen gelangt sein, "deren Nutzung durch russische Geheimdienste negative Auswirkung auf die innere und äußere Sicherheit sowie auf die Verteidigungsfähigkeit" Polens haben könnte, hieß es weiter. Der Mann habe seine Ausreise in die Ukraine geplant, um dort seine Agententätigkeit fortzusetzen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Tätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst zum Schaden Polens. Im Falle einer Verurteilung drohen dem mutmaßlichen Agenten bis zu zehn Jahre Haft.

+++ Russland: Keine erhöhte Strahlung an ukrainischem AKW Saporischschja +++

Nach Berichten über einen Brand in einem Gebäude des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist dort russischen Angaben zufolge keine erhöhte Strahlung gemessen worden. Russische Truppen hätten bereits seit dem vergangenen Montag die Kontrolle "über die Stadt Enerhodar, das Kernkraftwerk Saporischschja und das angrenzende Gebiet", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitagvormittag zudem mit. Das Personal in Europas größtem Atomkraftwerk arbeite normal weiter, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow der Agentur Interfax zufolge.

Konaschenkow warf Kiew vor, mit den Berichten über den Brand eigene Interessen zu verfolgen: "Der Zweck der Provokation des Kiewer Regimes in der Nuklearanlage ist ein Versuch, Russland der Schaffung einer Brutstätte radioaktiver Kontamination zu beschuldigen", sagte Konaschenkow.

Der news.de-Nachrichtenüberblick (Foto) Suche
Der news.de-Nachrichtenüberblick Bild: Istockphoto

+++ Nato-Generalsekretär: AKW-Vorfall zeigt Rücksichtslosigkeit +++

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat das Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk scharf verurteilt. Die Berichte über den Angriff auf die Kernkraftanlage nahe der ukrainischen Großstadt Saporischschja zeigten die Rücksichtslosigkeit, mit der der Krieg geführt werde und wie wichtig es sei, ihn zu beenden, sagte Stoltenberg am Freitag am Rande eines Sondertreffens der Außenminister der Bündnisstaaten in Brüssel. Russland müsse all seine Truppen zurückziehen und sich diplomatisch engagieren.

+++ Ukrainisches Militär: Russische Truppen kreisen weiter Kiew ein +++

Russische Truppen setzen nach ukrainischen Armeeangaben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew fort. "Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews", heißt es im Morgenbericht der ukrainischen Armee. Es wurden zunächst keine Angaben zu Kämpfen rund um die Millionenstadt gemacht. Die Stadt löste seit Mitternacht mehrfach Luftalarm aus. Die Bewohner sollten sich in Luftschutzbunker in Sicherheit bringen.

Bei einem russischen Luftangriff sind in Tschernihiw mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. (Foto) Suche
Bei einem russischen Luftangriff sind in Tschernihiw mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Dmytro Kumaka

Laut ukrainischer Darstellung sollen sich russische Truppen von dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew zurückgezogen haben. Die südukrainische Hafenstadt Mariupol sei inzwischen komplett eingeschlossen. "Der Feind hatte einen erheblichen technischen Vorteil", hieß es. Zudem sei das Flugabwehrsystem an der Schwarzmeerküste angegriffen worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

In Kiew toben schwere Kämpfe. (Foto) Suche
In Kiew toben schwere Kämpfe. Bild: picture alliance/dpa/AP | Efrem Lukatsky

+++ Duma beschließt hohe Strafen für "Fake News" über russisches Militär +++

Angesichts des Ukraine-Kriegs will Russland die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte mit drastischen Strafen belegen. Das Parlament stimmte am Freitag in Moskau für eine entsprechende Gesetzesänderung. Es drohen demnach hohe Geldstrafen und bis zu 15 Jahre Haft.

+++ Polens Grenzschutz: Mehr als 672 000 Flüchtlinge aus der Ukraine +++

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind in Polen nach Angaben des polnischen Grenzschutzes 672 500 Flüchtlinge aus dem Nachbarland angekommen. Allein am Donnerstag hätten 99.200 Menschen die Grenze überquert, teilten die polnischen Grenzschützer am Freitag per Twitter mit. In der ostpolnischen Stadt Przemysl kamen weitere Züge aus Kiew und anderen ukrainischen Städten mit Flüchtlingen an. Sie wurden von Polizisten und freiwilligen Helfern zu den Aufnahmepunkten geleitet, wie ein dpa-Reporter berichtete. "Alles geht sehr, sehr geordnet zu."

Auch am Grenzübergang Medyka-Schehyni laufe die Hilfe für die dort ankommenden Flüchtlinge demnach gut. Viele Menschen würden direkt hinter der Grenze von wartenden Verwandten und Bekannten abgeholt.

+++ Russische Truppen besetzen Atomkraftwerk Saporischschja +++

Nach ukrainischen Angaben haben russische Truppen Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja besetzt. Zuvor war dort nach Panzerbeschuss ein Brand ausgebrochen, dieser ist mittlerweile gelöscht.

+++ Bürgermeister nach Brand in Atomkraftwerk: Lage ist "angespannt" +++

Nach dem Feuer auf dem Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja hat der Bürgermeister des in der Nähe liegenden Ortes Enerhodar die Lage als "extrem angespannt" bezeichnet. "Wir empfehlen, zu Hause zu bleiben", schrieb Dmytro Orlow am Freitagmorgen im Nachrichtenkanal Telegram. Auf den Straßen sei es aber ruhig, es seien keine Ortsfremden da. Damit meinte er offenbar russische Truppen. "In der Nacht blieb Enerhodar während des Beschusses wegen Schäden an einer Leitung ohne Heizung." Nun werde nach Wegen gesucht, den Schaden zu beheben, schrieb er weiter. Am Morgen habe es keinen Beschuss mehr gegeben.

+++ Selenskyj wirft Russland gezielten Beschuss von Reaktorblöcken vor +++

Nach dem Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk in der Nähe der Großstadt Saporischschja brach ein Feuer in einem Gebäude der Anlage aus. Nach Informationen aus der Nacht waren dabei keine kritischen Systeme betroffen, es wurde keine erhöhte Radioaktivität gemeldet. Feuerwehrleute hätten den Brand am Morgen gelöscht, teilte der staatliche ukrainische Zivilschutz mit.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer. Energieminister Herman Haluschtschenko forderte ein Eingreifen der Nato. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, die "rücksichtslosen Aktionen" des russischen Präsidenten Wladimir Putin "könnten nun die Sicherheit ganz Europas direkt gefährden". Er wolle "in den kommenden Stunden" eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates erreichen. US-Präsident Joe Biden forderte Russland auf, militärische Aktivitäten im Gebiet um das Kernkraftwerk einzustellen.

+++ Ukrainische Botschaft bittet um deutsche Kampfpanzer und U-Boote +++

Die ukrainische Botschaft in Berlin bittet die Bundesregierung um Lieferung weiterer Waffensysteme für den Kampf gegen die russischen Angreifer, darunter Kampfpanzer, U-Boote und Kampfflugzeuge. Das geht aus einer sogenannten Verbalnote der Botschaft an das Kanzleramt, das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Begründet wird die Bitte damit, dass Putin einen "Vernichtungskrieg" gegen die Ukraine und die Ukrainer begonnen habe, in dem höchst moderne Waffensysteme eingesetzt würden - auch geächtete Waffen wie Kassettenbomben mit Streumunition.

+++ Militärische Hotline zwischen Moskau und Washington +++

Das Pentagon hat wegen des Kriegs in der Ukraine eine neue Hotline mit Russland eingerichtet. Ziel sei, Fehleinschätzungen, militärische Zwischenfälle und Eskalationen zu vermeiden, teilte das US-Verteidigungsministerium auf Nachfrage mit. Die US-Regierung will keine Truppen in die Ukraine schicken. Sie ist aber besorgt, dass der Konflikt mit Russland auf Nato-Staaten übergreifen könnte.

+++ Scholz fordert von Schröder Aufgabe von Russland-Posten +++

Nach der SPD-Spitze hat auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den früheren Regierungschef Gerhard Schröder dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. "Mein Rat an Gerhard Schröder ist doch, sich aus diesen Ämtern zurückzuziehen", sagte Scholz in der ZDF-Sendung "maybrit illner". Dies sei keine Privatsache. Zudem plädierte Scholz dafür, die Finanzierung des Büros des Altkanzlers aus Steuergeldern zu überprüfen.

Mehr dazu hier.

+++ Russlands Kreditrating sinkt weiter +++

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Russlands Kreditwürdigkeit aufgrund der neuen westlichen Sanktionen weiter abgestuft. Die Bonitätsnote wurde angesichts gestiegener Ausfallrisiken der Anleihen von "BB+" auf "CCC-" gesenkt. Vergangene Woche hatte die Agentur die Bewertung in den sogenannten Ramschbereich für spekulative Anlagen abgestuft. Nun ging es weitere acht Stufen nach unten - das Rating liegt nur noch knapp über der Kategorie für Zahlungsunfähigkeit. Der russische Aktienmarkt bleibt am Freitag den fünften Tag in Folge geschlossen.

+++ Flugticket-Giganten streichen Aeroflot aus Buchungssystemen +++

Die russische Fluggesellschaft Aeroflot verliert wegen des Krieges weitere wichtige Geschäftspartner. Mit dem US-Unternehmen Sabre und der spanischen Amadeus IT Group kappten zwei der größten Buchungssystemanbieter für Flugtickets am Donnerstag die Geschäftsbeziehungen zu der Airline. Sabre und Amadeus ermöglichen es Reisevermittlern, sowohl online als auch in ihren Läden Flugangebote zu vergleichen und für Kunden Tickets zu reservieren.

+++ Google stoppt Werbegeschäft in Russland +++

Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internetsuche als auch bei der Videoplattform Youtube, teilte der Konzern mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert. Als weiteres Tech-Unternehmen stoppte der Apartment-Vermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und auch der Ukraine.

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/news.de/dpa

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