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Coronavirus-News aktuell: Inzidenz im Sinkflug! Ist die 3. Welle jetzt vorbei?

Deutschlandweit sind die Corona-Neuinfektionen und die Sieben-Tage-Inzidenz rückläufig - ist die 3. Infektionswelle der Coronavirus-Pandemie damit ausgestanden? Die fortschreitende Impfkampagne bringt offenbar weitere positive Effekte.

Hat Deutschland die dritte Infektionswelle der Corona-Pandemie schon überstanden? (Foto) Suche
Hat Deutschland die dritte Infektionswelle der Corona-Pandemie schon überstanden? Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael

Stetig steigende Infektionszahlen und die Bedrohung durch Virusmutationen sorgten zuletzt für Corona-Alarm in Deutschland - folglich wurde mittels "Bundes-Notbremse" das Alltagsleben mit schärferen Lockdown-Regeln weiter eingefroren, um die Pandemieentwicklung zu bremsen. Dies scheint nun gelungen zu sein, wie der Blick auf die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Institutes zeigt.

Coronavirus-News aktuell: Knapp 19.000 Neuinfektionen am 1. Mai - Zahlen weiter rückläufig

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 18.935 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 232 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen (01.05.2021) hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.07 Uhr wiedergeben. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Am Samstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 23.392 Neuinfektionen und 286 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 148,6 - damit entwickelt sich die Sieben-Tage-Inzidenz am fünften Tag in Folge rückläufig. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 153,4 angegeben, vor eine Woche mit 164,4.

3,4 Millionen Corona-Infektionen in Deutschland seit Pandemiebeginn, 83.000 Patienten gestorben

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.400.532 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.012.100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 83.082.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,94 (Vortag: 0,92). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 94 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Dritte Welle gebrochen? Experten befürchten keinen neuen Anstieg der Infektionszahlen

Darf Deutschland nun kollektiv aufatmen, ist die dritte Infektionswelle der Pandemie gebrochen? Mehrere Wissenschaftler erwarten immerhin vorerst keine Trendumkehr hin zu einem Anstieg der Infektionszahlen. "Ich rechne nicht mehr mit einer Zunahme, aber auch nicht mit einer schnellen Abnahme", sagte beispielsweise Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin bei einer Anhörung im Parlamentarischen Begleitgremium Covid-19-Pandemie des Bundestags. Optimistischer zeigte sich die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. Inzidenzen von deutlich unter 50 wie im vergangenen Sommer seien wahrscheinlich in den nächsten Wochen zu erreichen, sagte sie. Grund dafür sei vor allem der Impffortschritt.

Auch wegen Impffortschritt: Bald wieder Inzidenzen unter 50 erreicht?

Das schnelle Impfen alter Menschen hat augenscheinlich auch bereits positive Effekte auf Klinikeinweisungen in Deutschland. Nach RKI-Daten stieg der Anteil der Einweisungen wegen Covid-19 in Kliniken seit Ende Februar nicht mehr an. Er verharrte bei sieben bis acht Prozent der gemeldeten Infizierten. Nachmeldungen seien für die aktuell niedrigste Zahl von vier Prozent nicht auszuschließen, teilte das RKI auf Anfrage mit.

Auf dem Höhepunkt der ersten Welle hatte der Anteil der Klinikeinweisungen bei bis zu zwanzig Prozent der zu diesem Zeitpunkt gemeldeten Infizierten gelegen, bei der zweiten Welle bei bis zu zwölf Prozent. Dieser bereits niedrigere Wert hatte nach Einschätzung von Experten mit Lehren aus der ersten Welle und mit Fortschritten beim Vermeiden schwerer Krankheitsverläufe zu tun.

Coronavirus-News aktuell: Deutlicher Rückgang bei Infektionen von Ü80-Patienten

Die Corona-Infektionen bei den über 80-jährigen seien im Vergleich zur zweiten Welle nun aber erheblich zurückgegangen, heißt es beim RKI. So lagen die wöchentlichen Inzidenzen zuletzt bei den 80- bis 90-Jährigen zwischen 60 und 74 pro 100.000 Einwohner - und damit deutlich niedriger als in allen anderen Altersgruppen. Das sei eigentlich nur durch die Wirkung der Impfung in dieser Altersgruppe zu erklären, hieß es auf Nachfrage beim RKI. Da diese Gruppe früher einen Großteil der hospitalisierten Fälle ausgemacht habe, erkläre sich auch die aktuell viel niedrigere gesamte Hospitalisierungsrate.

Intensivmediziner in Sorge. Covid-19-Patienten werden immer jünger

In den jüngeren Altersgruppen (35 bis 59 Jahre) seien aber mindestens genauso viele Patienten in der dritten Welle ins Krankenhaus gekommen wie in der zweiten. Sie müssten meist auch länger dort bleiben als früher, insbesondere bei einer Versorgung auf Intensivstationen. Dort liegen nach dem Register von Intensivmedizinern und RKI aktuell immer noch rund 5.000 Menschen. Auch Intensivmediziner bemerken, dass ihre Patienten im Vergleich mit den ersten Wellen "immer jünger" werden.

RKI gibt noch keine Entwarnung in der Coronavirus-Pandemie

RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten am Donnerstag betont, trotz des gebremsten Anstiegs sei es zu früh für Entwarnung. Wieler schilderte, dass selbst bei den älteren Menschen noch sehr große Impflücken klafften. Es bleibt bei großen Unterschieden zwischen den Bundesländern: Während Sachsen und Thüringen auf Sieben-Tage-Inzidenzen von über 200 kommen, liegt Hamburg bei knapp unter 100, Schleswig-Holstein sogar bei nur 64.

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/news.de/dpa

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