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Nach Tod von Benedikt XVI.: Experte erklärt: Dieses Verfahren hält Leiche des toten Papstes frisch

Am Samstag ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. gestorben. Nun wurde sein Leichnam öffentlich im Petersdom aufgebahrt. Ein Experte erklärt, wie der tote Körper behandelt wurde, damit er bis zur Beerdigung nicht verwest.

Der Leichnam des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist im Petersdom im Vatikan aufgebahrt. (Foto) Suche
Der Leichnam des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist im Petersdom im Vatikan aufgebahrt. Bild: picture alliance/dpa/AP | Gregorio Borgia

Nach dem Tod von Papst Benedikt XVI. wurde sein Leichnam am Montag in den Petersdom gebracht und dort öffentlich aufgebahrt. Er liegt vor dem Hauptaltar auf Kissen gebettet, seine Hände sind gefaltet. Während Zehntausende Gläubige Schlange stehen, um dem einstigen Kirchenoberhaupt die letzte Ehre zu erweisen, stößt der Anblick des toten Papstes bei vielen Menschen auf Entsetzen.

"Das letzte Fotoshooting für den Papst!" Entsetzen über aufgebahrten Leichnam von Benedikt XVI.

"Sonst bei jeder Kleinigkeit: *Trigger Warnung* Der Papst stirbt: *hier ein Bild seiner Leiche, have fun!*", kritisiert einTwitter-Nutzerdie aktuelle Berichterstattung. "warum zeigt ihr tote Menschen. echt pietätslos", ist in einem anderenTweet zu lesen. "Das letzte Fotoshooting für den Papst? Könnten Sie bitte näher ran gehen? Jeder will doch die Leiche sehen", schreibt ein anderer Twitter-Nutzer.

Aufbahrung von Papst Benedikt XVI.: So wurde sein Leichnam nach dem Tod behandelt?

Die Beerdigung eines Papstes ist streng kirchenrechtlich festgelegt und ein komplexer Vorgang, der auf Traditionen beruht, die teilweise noch aus dem Mittelalter stammen. Nach dem Tod des Pontifex' beginnt eine neuntägige Trauerzeit. Während der Novendiale finden täglich besondere Gottesdienste im Petersdom statt, in dem der Leichnam des verstorbenen Papstes aufgebahrt wird. Dadurch haben Trauernde die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Dafür wurde der Leichnam speziell behandelt. "Bei einem speziellen chemischen Verfahren wird Flüssigkeit in den Körper injiziert, um die Verwesungsprozesse aufzuhalten", erklärt Pressereferent Alexander Helbach von Aeternitas e.V. der Verbraucherinitiative Bestattungskultur gegenüber RTL.

Der einbalsamierte Papst (Foto) Suche
Der einbalsamierte Papst Bild: picture alliance/dpa/AP | Gregorio Borgia

Einbalsamierung verzögert Verwesungsprozess

Um die Konservierung von Verstorbenen kümmern sich sogenannte Thanatopraktiker. "Dabei geht es um die zeitweise Unterbrechung der Autolyse – das heißt der Zersetzung des Körpers, damit die Bestattung, oder die Verabschiedung am offenen Sarg zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden kann", sagt Experte Philipp Berger vom Verein Deutsche Einbalsamierer e.V. gegenüber RTL. "Bei dem Verfahren werden Arterien und Gefäße geöffnet, über die wir dann formaldehydhaltige Flüssigkeit injizieren, damit ein Blutaustausch stattfindet. Laien können sich das Verfahren wie ein Dialyseverfahren vorstellen."

Noch bis Mittwoch können die Menschen Abschied von Papst Benedikt XVI. im Dom nehmen. Am Donnerstag findet dann die große Trauerfeier auf dem Petersplatz statt.

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/bos/news.de/dpa

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