Von news.de-Redakteurin Fabienne Rzitki - Uhr

Keime auf dem Klo: Ohne Angst auswärts pinkeln

Frauen können richtig gelenkig sein, wenn es darum geht, den Kontakt mit der Klobrille zu vermeiden. Aus Angst, sich «was zu holen», artet der Gang zur öffentlichen Toilette zum Akrobatik-Akt aus. News.de hat festgestellt: Alles halb so schlimm. Panik vor Krankheiten braucht keine Frau haben.

Der Gang zur öffentliche Toilette ist für viele Frauen eine Qual. Der Grund: Angst vor Keimen. (Foto) Suche
Der Gang zur öffentliche Toilette ist für viele Frauen eine Qual. Der Grund: Angst vor Keimen. Bild: istockphoto

Nestbauerinnen und WC-Akrobatinnen aufgepasst: Das stille außerhäusliche Örtchen ist besser als sein Ruf. Die Angst vor der Klobrille, der Türklinke und dem Spülknopf ist unbegründet. Zwar tummeln sich auf dem Klo Keime wie Durchfallerreger, allerdings muss keine Dame um ihre Gesundheit fürchten. Denn in der Regel steckt Frau sich selten an, weiß Dr. Ute Helke Dobermann, Leiterin der Klinikhygiene am Universitätsklinikum Jena: «Einem gesunden Menschen machen diese Keime nichts aus.»

In der Regel total harmlos

Auf der Toilette finden sich Bakterien und Viren manchmal auch Parasiten. Doch damit es zu einer Ansteckung kommt, braucht ein Erreger immer eine Eintrittswunde. «Solange keine Wunden im Gesäßbereich vorhanden sind, kann nicht viel passieren», erklärt die Ärztin und fügt hinzu «auch wenn man den einen oder anderen Keim aufgeschnappt hat». Auch Desinfektionssprays oder -tücher seien unnötig, es sei denn, jemand hat kein intaktes Immunsystem, so Dobermann. Frauen sollten jedoch Vorsicht walten lassen, wenn «beim Geschäft Toilettenwasser nach oben spritz», so die Medizinerin. In diesem Fall sei eine gründliche Hygiene unten rum nötig.

Händewaschen muss sein

Besonders wichtig ist es, nach dem Gang zum Klo sich gründlich die Hände zu waschen. Das heißt mit warmen Wasser und Seife und die Fingerzwischenräume nicht vergessen. Es nicht zu tun, berge viel mehr Risiken, als sich auf die Toilettenbrille zu setzen. Diese würde weniger verunreinigt beziehungsweise kontaminiert, als Türklinken.

Gerade nach dem Stuhlgang geraten vermehrt Keime an die Klinke und sind damit ein viel größeres Problem als die Kloschüssel. «Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade das Toilettenpapier auf öffentlichen Toiletten so dünn ist, dass es durchnässt», sagt Dobermann. Darmkeime geraten durch Übertragung an die Türklinke. Wer also nach dem Benutzen des Aborts anschließend nicht die Hände reinigt, kann sich schnell eine Durchfallerkrankung zuziehen. Denn die Keime die nun an den Händen sitzen, gelangen beispielsweise beim Essen oral in den Körper.

Mehrere Untersuchungen ergaben: Erschreckend viele Menschen lassen das Waschbecken nach dem Toilettengang links liegen. «Es sind tatsächlich auch mehr Männer als Frauen, die sich nicht die Hände waschen», schildert Dobermann. Ein Besuch in der Bar mit Knabberzeug auf dem Tisch ist daher immer mit Vorsicht zu genießen. Salzstangen und Co. sind schnell von den Schmutzfinken verunreinigt.

Der Toiletten-Entwarnung zum Trotz: Die meisten Frauen ekeln sich dennoch vor dem öffentlichen WC. Deshalb gibt es immer mehr Raststätten, die Toiletten haben, auf denen Spülknöpfe, Wasserhähne und Handtuchspender nicht angefasst werden müssen. Der Trick: Sensoren steuern deren Funktion. «Es gibt auch Toilettenbrillen, die sich automatisch per Sensor selbst reinigen. Andere wiederum haben ein integriertes Papier, dass bei Benutzung aufgebracht wird», erklärt Dobermann.

som/news.de

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