Von news.de-Redakteur Jan Grundmann - Uhr

Samenspenden: Das weiße Gold des Mannes

Das Geschäft mit Samenspenden boomt. Wer spenden will, kann – als Mitteleuropäer – mit bis zu 150 Euro rechnen, ein Afrikaner bekommt bis zu 1000 Euro. Doch es gibt auch Menschen, die ihren Samen gratis im Becher anbieten. Was treibt die ehrenamtlichen Spender an?

Männer können absamen und damit absahnen. Einige Milliliter Ejakulat mit Dutzenden Millionen winziger Spermien bringt bei der Samenbank als weißer Deutscher zwischen 50 und 150 Euro, je nach Qualität. Afrikaner dagegen haben diese Summe schon fast mit einer Spende zusammen – sie können mit bis zu 1000 Euro pro Ejakulat rechnen. Weil das Samen- dem Blutspenden gleichgestellt ist, müssen die Einkünfte auch nicht versteuert werden. Wessen Samen der harten Prüfung standhält, muss alle zwei Wochen in die beziehungsweise der Samenbank kommen. Die Verpflichtung gilt für ein Jahr, da kommen dann einige Tausend Euro zusammen.

Seit die Bundesärztekammer die Befruchtung mittels Samenspende 1970 zugelassen hat, wurden rund 100.000 Kinder auf diese Art gezeugt, die «donogene Insemination» - geschenkte Samenübertragung. Schätzungen zufolge sind etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland kinderlos. Für einige von ihnen kommt die Samenspende in Betracht: Etwa ledige Frauen mit Kinderwunsch, lesbische Paare oder heterosexuelle Paare, bei denen die Samenqualität des Mannes verringert ist.

«Biete Samenspende (gratis, Becher)»

Für diese Zielgruppe können Samenbanken die Lösung sein. Die Samenbank haben ihre Spender kategorisiert, nach Nationalität, Schulabschluss, athletischer oder dicker Figur, Körperbehaarung und persönlichen Interessen. Gesucht wird die möglichst große Übereinstimmung – entweder mit dem impotenten Mann oder den Vorstellungen der Klienten. Rund 4000 Euro kostet eine Portion Samen, die dann zur erhofften Befruchtung führen soll.

Preiswerter ist da eine private Samenspende. «Biete Samenspende (gratis, Becher)» - so etwa umschreibt Andreas Kuck aus dem Breisgau seinen Service. Wenn er sich zum außergeschäftlichen Termin trifft, dann unterhält er sich mit der Frau oder mit dem Paar, das seine Spende wünscht. Er verschwindet kurz auf der Toilette und kommt mit einem gefüllten Plastikbecher wieder. Sieben Kinder, so berichtet es der 29-jährige IT-Fachmann, habe er damit bereits gezeugt.

Befruchtung per Samenspende ist rechtliche Grauzone

Auf seiner Webseite können sich Interessierte über Kuck informieren: 1,94 Meter groß, sportlich, seine Hobbys sind Fotografieren und Zeichnen. Neben Kinderfotos, seiner Babygeschichte und ersten Wörtern, die der kleine Andreas formulierte, finden sich auch der Gesundheitscheck und die Untersuchungsergebnisse, die er beim Urologen anfertigen ließ. Ergebnis: 60 Prozent der Spermien waren beweglich, die Menge betrug drei Milliliter, darin fanden sich dann 330 Millionen Samenfäden.

Aus «reiner Gutmenschlichkeit» sei er ehrenamtlicher Samenspender, berichtet das Freiburger Magazin Chilli. Er wolle den Paaren einen Herzenswunsch erfüllen. «Ich spende meine Samen, weil ich damit etwas weitergeben und Paaren helfen kann», so Kuck im ARD-Interview.

Doch ob kommerzielle oder private Samenspende: Die Art der Befruchtung ist eine rechtliche Grauzone. Obwohl laut Bundesverfassungsgericht jeder Mensch das Recht hat, seine genetische Abstammung zu kennen, hat noch kein Arzt in Deutschland die Daten der Samenspender preisgegeben. Während Andreas Kuck anbietet, sich bei Wunsch mit dem von seinem Samen gezeugten Kind zu treffen, halten die kommerziellen Samenbanken die Identität ihrer Spender geheim. Aus gutem Grund: Als in anderen Ländern, etwa in Schweden, die Anonymität aufgehoben wurde, ging die Zahl der Spender massiv zurück.

kru/news.de

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