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Erregung: Jede Berührung macht uns heiß

Es muss nicht die Hand einer schönen Frau oder der Po des schicken Typen sein: Jede Berührung macht uns heiß, haben britische Forscher herausgefunden - und sei es die einer Maschine. Vor allem Gesicht und Brustbein sind sensibel.

Bei einer Berührung mit dem anderen Geschlecht ist die Reaktion stärker. (Foto) Suche
Bei einer Berührung mit dem anderen Geschlecht ist die Reaktion stärker. Bild: dapd

Selbst eine unpersönliche Berührung eines anderen Menschen macht uns im wahrsten Sinne des Wortes heiß: Die Gesichtshaut erwärmt sich messbar und zeigt damit eine unbewusste körperliche Reaktion an. Das haben britische Forscher in einem Experiment herausgefunden.

Sie berührten die Haut von weiblichen Versuchspersonen an verschiedenen Stellen kurz mit einem vermeintlichen Hauttestgerät. Eine Infrarotkamera zeichnete währenddessen die Temperaturveränderungen im Gesicht der Probandinnen auf. Als Reaktion auf die Berührungen erwärmte sich die Haut der Frauen an Stirn, Mund und Nase. Das Ergebnis zeige, dass Hautkontakt selbst dann körperliche Reaktionen hervorrufe, wenn er in einem wenig emotionalen Zusammenhang wie beispielsweise einer Laborsituation erfolge, berichten die Forscher im Fachmagazin Biology Letters.

Schon länger ist bekannt, dass sexuelle oder emotionale Erregung körperliche Reaktionen hervorruft, die auch die Hauttemperatur eines Menschen verändern: «Angst beispielsweise bewirkt eine schnelle Erwärmung um die Augen herum, während die Temperatur der Wangen leicht absinkt», erklären Amanda Hahn und ihre Kollegen von der University of St. Andrews. Sexuelle Erregung erhöhe dagegen die Durchblutung der Gesichtshaut vor allem an der Stirn und im Mundbereich.

Vor allem am Brustbein und im Gesicht sind Menschen sensibel

Unklar war aber bisher, ob auch einfache Berührungen in Alltagssituationen ohne begleitende Emotionen eine solche Reaktion hervorrufen können. Um zu testen, wie der Körper und das Unbewusste auf nicht emotionale Berührungen reagieren, griffen die Forscher zu einem Trick: Sie täuschten ihren 39 Probandinnen vor, sie würden deren Hautgesundheit mit einem neuartigen Gerät untersuchen. Ein Experimentator - mal männlich, mal weiblich - berührte dafür die Haut der Frauen an Händen, Armen, dem Brustbein und dem Gesicht kurz mit einem kleinen, leuchtenden Gerät.

Das Ergebnis: Vor allem bei Berührungen am Brustbein und im Gesicht - eher intimeren Körperbereichen - erhöhte sich die Gesichtstemperatur der Probandinnen deutlich, wie die Forscher berichten. Dieser Effekt sei besonders stark ausgefallen, wenn der Experimentator männlich war. «Diese thermischen Veränderungen zeigen, dass auch soziale Berührungen eine Erregungsreaktion hervorrufen und dass diese stärker ausfällt, wenn wir mit dem anderen Geschlecht interagieren», sagt Hahn.

Zwar seien die Versuche zunächst nur mit Frauen durchgeführt worden, aber Hahn hält es für sehr wahrscheinlich, dass Männer die gleichen Reaktionen zeigen. Denn auch in anderen Experimenten zur thermischen Reaktion hätten beide Geschlechter ähnlich reagiert.

Der Anziehung auf der Spur

Ob diese unbewusste körperliche Reaktion auch vom jeweiligen Gegenüber wahrgenommen werden kann, sei zurzeit noch unklar, sagen die Forscher. Es sei aber gut möglich, weil die wärmeren Hautpartien auch besser durchblutet werden. Dies könnte sich in subtilen Veränderungen der Hautfarbe, wie beispielsweise einem leichten Erröten, bemerkbar machen.

«Die Veränderungen der Hauttemperatur könnten damit durchaus als soziale Schlüsselreize wirken, die dem Gegenüber unterschwellig Gefühlszustände signalisieren», sagt Hahn. Dies könnte dessen Verhalten verändern und beispielsweise beeinflussen, wie attraktiv sich zwei Menschen gegenseitig finden. Ob dies wirklich der Fall sei, müsse nun weiter untersucht werden.

iwi/wam/news.de/dapd

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