Von news.de-Volontärin Annika Einsle - Uhr

Schaltjahr: Wenn der Februar plötzlich 30 Tage hat

Die Erde bummelt, und deshalb brauchen wir alle vier Jahre einen Extratag, um sie wieder in den richtigen Rhythmus zu bringen. Muss nicht sein, sagen zwei Wissenschaftler, und haben sich ein neues Kalendersystem ausgedacht - das allerdings einen kleinen Haken hat.

Wer braucht schon Schaltjahre?, dachten sich zwei US-Forscher und erfanden ein neues Kalendersystem - das jedoch einen kleinen Haken hat. (Foto) Suche
Wer braucht schon Schaltjahre?, dachten sich zwei US-Forscher und erfanden ein neues Kalendersystem - das jedoch einen kleinen Haken hat. Bild: dapd

Die Natur macht, was sie will. 365 Tage, 5 Stunden, 49 Minuten und 12 Sekunden braucht die Erde, um sich einmal um die Sonne zu bewegen. Laut Kalender haben wir aber nur 365 Tage pro Jahr. Was also tun mit diesem Extraschnipsel Zeit, der keinen ganzen Tag ergibt? Sammeln und dann, wenn die Eins voll ist, einen zusätzlichen Tag zum Jahr schalten, den 29. Februar. Alle vier Jahre haben wir deshalb ein Schaltjahr, um den astronomischen mit unserem gregorianischen Kalender zu synchronisieren.

Vollkommen unnötig, sagen jetzt die beiden amerikanischen Wissenschaftler Steve Hanke und Richard Henry von der Johns Hopkins Universität in Maryland. Seit mehreren Jahren tüfteln sie an einem neuen Kalendersystem, das alles besser machen soll.

Die Monatskarten werden neu gemischt

Ihre Idee: Mit dem Hanke-Henry-Kalender wird jedes Jahr gleich. Es hat 364 Tage, der 1. Januar fällt immer auf einen Sonntag, alle anderen Tage ebenfalls Jahr für Jahr auf den gleichen Wochentag. Auf zwei Monate mit 30 Tagen folgt einer mit 31 Tagen.

Der Vorteil, den ein Hanke-Henry-Kalender mit sich bringt? Wir könnten besser planen, weil Ferien, Urlaub, Geburtstage immer am gleichen Tag stattfänden. Die Wirtschaft würde profitieren, wenn möglichst viele Feiertage aufs Wochenende fallen. Und wir müssten uns nicht jedes Jahr einen neuen Kalender kaufen, argumentieren die Wissenschaftler. Aber mal ehrlich: Wer lässt schon gerne seinen Geburtstag streichen?

Denn durch die Neuordnung der Monatslängen würde der letzte Tag im Januar gestrichen, genau wie der 31. Mai, der 31. August sowie der 31. Oktober. Juni und September bekämen dafür einen Tag dazu, der Februar sogar zwei. Ganz unglücklich könnte es auch alle an einem 13. des Monats Geborenen treffen, die alle Jahre wieder an einem Freitag feiern müssten. Das käme gleich in vier Monaten des neuen Kalenders vor.

Zwischen Dezuar, Janember und Dezember plus x

Und überhaupt, warum hat das Jahr plötzlich nur noch 364 Tage, wo es die Erde es doch nicht einmal in 365 Tagen um die Sonne schafft? Genau da liegt auch der Haken der ganzen Idee: Innerhalb von fünf bis sechs Jahren würden nämlich so viele Extratage anfallen, dass wir eine komplette Woche an den Kalender hängen müssten. Ein Minimonat, bestehend aus sieben Tagen. Dezuar oder Janember sozusagen. Oder Dezember plus x. Oder Pre-Januar.

Egal, wie wir es drehen: Schaltjahre würden gar nicht wirklich abgeschafft. Aus einem Tag Nachjustierung - nämlich dem 29. Februar alle vier Jahre - würde eine komplette Woche werden. Und die Verwirrung wäre endgültig perfekt.

Henry und Hanke allerdings geben die Hoffnung nicht auf. Zum 1. Januar 2012 hätte eine Umstellung wunderbar funktionieren können, da fielen nämlich sowohl der gregorianische als auch der astronomische Jahresanfang auf einen Sonntag. Verloren sei jedoch noch nichts. Denn auch 2017 stünden die Zeichen für eine Umstellung gut.

iwi/news.de

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