Barack Obama und George W. Bush: Doppelte Attacke gegen Donald Trump - das ist der Grund

Dass Donald Trump pausenlos im Kreuzfeuer der Kritik aus dem demokratischen Lager steht, verwundert kaum - nun wird dem US-Präsidenten jedoch auch von einem namhaften Republikaner und Amtsvorgänger die Hölle heiß gemacht.

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Donald Trumps Ansage, die US-Behörde für Entwicklungshilfe einzustampfen, hat dem US-Präsidenten heftige Kritik über Parteigrenzen hinweg eingehandelt. (Foto) Suche
Donald Trumps Ansage, die US-Behörde für Entwicklungshilfe einzustampfen, hat dem US-Präsidenten heftige Kritik über Parteigrenzen hinweg eingehandelt. Bild: picture alliance/dpa/PA Wire | Brian Lawless

Kaum war Donald Trump Ende Januar 2025 erneut als US-Präsident vereidigt worden, nahm seine neu bestückte Regierung die Arbeit auf - und schürte mit so manch kontroverser Entscheidung Empörung. Besondere Brisanz bekam bereits Anfang Februar die Ansage, dass die US-amerikanische Entwicklungshilfebehörde USAID von US-Außenminister Marco Rubio abgewickelt werden solle.

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Donald Trumps Aussagen zufolge sei die Behörde bislang von "radikalen Wahnsinnigen" geführt worden, fortan solle dem Willen des US-Präsidenten folgend jede einzelne Ausgabe darauf geprüft werden, ob sie US-amerikanischen Interessen dienlich sei. Etwa 1.600 Stellen fielen daraufhin bei der US-Behörde weg, mehr als 80 Prozent der USAID-Mittel (was etwa einem Viertel der gesamten internationalen Entwicklungsfinanzierung entspricht) wurden auf Trumps Geheiß gestrichen. Inzwischen hat das letzte Stündlich für USAID geschlagen, denn die Entwicklungshilfebehörde sollte bis zum 1. Juli 2025 zerschlagen werden.

Heftige Kritik an USAID-Zerschlagung: Donald Trump von allen Fronten angegriffen

Das endgültige Aus von USAID wurde von scharfen Worten der Kritik begleitet, der sich namhafte Trump-Gegner ebenso wie überraschende Stimmen anschlossen. Im Rahmen einer Videokonferenz zum Abschied der Entwicklungshilfebehörde ergriffen unter anderem der demokratische Ex-US-Präsident Barack Obama sowie Musiker und U2-Frontmann Bono das Wort. Darüber hinaus übte mit George W. Bush ein weiterer ehemaliger Präsident und republikanischer Politiker scharfe Kritik an der Trump-Regierung, die das Ende von USAID einläutete, wie "Newsweek" und CNN berichten.

Barack Obama bezeichnete die Entscheidung der Trump-Regierung, USAID zu zerschlagen, als "kolossalen Fehler": Die von Obama an die abgewickelten USAID-Mitarbeitenden gerichteten Worte fielen empathisch und regierungskritisch zugleich aus:

  • "Früher oder später werden die Führungspersönlichkeiten beider Parteien erkennen, wie sehr Sie gebraucht werden."
  • "Ihre Arbeit war wichtig und wird auch für kommende Generationen wichtig sein."
  • "Die Aushöhlung von USAID ist eine Farce und eine Tragödie. Denn sie zählt zu den wichtigsten Aufgaben weltweit."

George W. Bush, der von 2001 bis 2009 als 43. Präsident der USA im Amt war, kritisierte die Schließung der vor sechs Jahrzehnten von John F. Kennedy ins Leben gerufenen Behörde ebenfalls scharf und ging dabei besonders auf die Kürzungen an dem von ihm initiierten HIV- und Aids-Hilfe-Programm ein. Wörtlich sagte Bush:

  • "Liegt es in unserem nationalen Interesse, dass 25 Millionen Menschen, die sonst gestorben wären, jetzt leben? Ich denke schon, und Sie denken das auch."

An die Ex-Mitarbeitenden der Behörde gerichtet ergänzte Bush:

  • "Sie haben durch Ihre Arbeit die große Stärke Amerikas gezeigt – und das ist Ihr gutes Herz."

14 Millionen Todesopfer mehr befürchtet nach Trumps Zerstörung von US-Behörde

Nach dem endgültigen Aus für USAID steht nun die Befürchtung im Raum, dass die Zahl der weltweit zu beklagenden Todesopfer ohne die Arbeit der US-Behörde binnen kurzer Zeit explodieren könnte. Wie aus einer in dem Fachmagazin "Lancet" erschienenen Untersuchung mehrerer Wissenschaftler etwa aus Barcelona und dem brasilianischen Salvador da Bahia hervorgeht, könnte der Kahlschlag bei der US-Entwicklungshilfe in den kommenden fünf Jahren mehr als 14 Millionen zusätzliche Tote zur Folge haben. Davon könnten rund fünf Millionen Kinder unter fünf Jahre alt sein. In der Studie untersuchten die Forscher mit Daten aus mehr als 130 Ländern und Regionen die Sterblichkeit im Zeitraum 2001 bis 2021 und erstellten schließlich eine Prognose für die Jahre 2025 bis 2030.

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Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass USAID in der Vergangenheit erheblich zur Reduzierung von Sterbefällen beigetragen hat: Durch USAID-finanzierte Programme seien bis 2021 knapp 92 Millionen Todesfälle insgesamt, darunter mehr als 30 Millionen bei Kindern unter fünf Jahren verhindert worden, heißt es. So sei etwa eine 65-prozentige Verringerung der Sterblichkeit durch HIV/AIDS und eine 51-prozentige Verringerung durch Malaria damit verbunden. Die Autoren warnen: "Unsere Schätzungen zeigen, dass es bis 2030 zu einer schwindelerregenden Zahl vermeidbarer Todesfälle kommen könnte." Für viele Länder mit geringem und mittlerem Einkommen wären die Auswirkungen sogar von ähnlichem Ausmaß wie eine globale Pandemie oder ein großer bewaffneter Konflikt, wie es heißt.

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/news.de/dpa

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