Donald Trump vs. Jerome Powell: US-Präsident plant Ausschaltung von Intimfeind - Nachfolge längst besiegelt?

Dass sich die US-Notenbank beharrlich weigert, den Leitzins zu senken, macht Donald Trump fuchsteufelswild - und Fed-Boss Jerome Powell zum Lieblingsfeind des US-Präsidenten. Trump hat nach eigenen Aussagen Powells Nachfolge bereits eingefädelt.

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US-Notenbank-Chef Jerome Powell wurde 2017 von Donald Trump für sein Amt nominiert - inzwischen würde ihn der US-Präsident am liebsten sofort feuern. (Foto) Suche
US-Notenbank-Chef Jerome Powell wurde 2017 von Donald Trump für sein Amt nominiert - inzwischen würde ihn der US-Präsident am liebsten sofort feuern. Bild: picture alliance / Alex Brandon/AP/dpa | Alex Brandon
  • Donald Trump tobt vor Wut: US-Leitzins wird nicht gesenkt
  • Notenbank-Chef Jerome Powell von Trump unflätig beschimpft
  • Donald Trump fordert Powell-Rücktritt - Kandidaten für Nachfolge stehen fest

Donald Trump hat es zum Leitsatz seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident gemacht, der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten zu neuer Blüte verhelfen zu wollen. Trumps bereits wenige Monate nach seiner Vereidigung auf den Weg gebrachten Hammer-Zölle waren eine Seite der Medaille, doch an einer anderen Front stoßen die Befugnisse des US-Präsidenten an ihre Grenzen: Den US-Leitzins kann Donald Trump auch als mächtigster Mann der Vereinigten Staaten nicht beliebig senken - und genau das sorgt für Mega-Frust beim US-Präsidenten.

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Im US-amerikanischen Gesetz ist niedergeschrieben, dass die Zentralbank der USA unabhängig ist und sich nicht dem Willen des Präsidenten beugen muss. Dabei drängt Donald Trump seit geraumer Zeit darauf, dass die US-Notenbank Federal Reserve unter Leitung von Jerome Powell den aktuell bei hohen 4,25 bis 4,5 Prozent liegenden Leitzins massiv zu senken, um die US-Konjunktur anzuheizen - ein Wunsch, dem Jerome Powell und der Notenbankrat nicht nachkamen.

Wieso ist der Leitzins wichtig?

Der Leitzins ist das wichtigste Werkzeug der Notenbank, um ihre beiden zentralen Ziele zu verfolgen: Die Inflation zu begrenzen und die Arbeitslosigkeit niedrig zu halten. Der Leitzins bestimmt, zu welchem Satz sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen können. In einem zweiten Schritt beeinflusst der Leitzins dann Gebühren, die von Verbrauchern und Firmen bezahlt werden. Wenn die Fed zum Beispiel den Leitzins senkt, werden von Banken selbst vergebene Kredite ebenfalls mittelfristig günstiger. Das würde sich auf Hypotheken, Autokredite, Finanzierungen für Unternehmen und die mitunter bei Kreditkarten fälligen Zinsen auswirken. Günstigere Kredite kurbeln dann die Konjunktur an, weil die Amerikaner mehr Geld ausgeben können und weil kreditfinanzierte Investitionen billiger werden.

Wieso will Trump unbedingt niedrigere Zinsen?

Genauso wie die Europäische Zentralbank (EZB) im Euro-Raum ist die US-Notenbank Fed unabhängig. Die Politik hat keinen direkten Einfluss auf die Zins-Entscheidungen. Das hält Politiker aber nicht davon ab, sich mit Forderungen zu Wort zu melden. In den USA kommen dabei die lautesten Wünsche und Beschimpfungen vom Präsident selbst. Trump fordert seit Monaten niedrigere Zinsen, um die Konjunktur zusätzlich anzukurbeln.

Als "Hohlkopf" beschimpft: Jerome Powell wird zu Donald Trumps Lieblingsfeind

Kaum verwunderlich, dass von Donald Trumps einstiger Begeisterung für Jerome Powell heute nicht mehr viel übrig ist: Der US-Präsident hatte Powell 2017 persönlich für dessen erste Amtszeit als Fed-Chef nominiert, ihn später jedoch wegen aus seiner Sicht zu zögerlicher Zinssenkungen öffentlich attackiert. Trump forderte in den vergangenen Wochen auch noch vehementer als zuvor eine Zinssenkung und bezeichnete Powell im gleichen Atemzug als "Mr. Zu Spät", "großen Loser" und "Hohlkopf". Inzwischen würde Donald Trump Jerome Powell am liebsten sofort feuern und den Posten des Fed-Chefs neu besetzen, doch selbst da sind dem US-Präsidenten die Hände gebunden.

Donald Trump sind die Hände geboten: Jerome Powell kann nicht entlassen werden

Ein US-Präsident kann den Chef der Notenbank nicht ohne Weiteres entlassen - Powell selbst hatte das im November 2024 noch einmal klargestellt, kurz nachdem Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen hatte. Auf die Frage, ob der Präsident ihn absetzen könne, antwortete Powell damals knapp: "Das ist gesetzlich nicht zulässig." Seine Amtszeit endet regulär im Mai 2026. Trotzdem hat Donald Trump bereits gedanklich eine Liste potenzieller Nachfolger für seinen Lieblingsfeind Powell aufgesetzt, wie "Newsweek" berichtet.

US-Präsident plant Nachfolge: Diese Kandidaten könnten Jerome Powell beerben

Im Interview mit der Fox-News-Moderatorin Maria Bartiromo für die Sendung "Sunday Morning Futures" offenbarte Trump, er habe "drei Personen" im Sinn, die die Geschicke der US-Notenbank künftig leiten könnten - "solange es nicht Powell ist", wie Trump nachschob. Trump plant offenbar, bereits im September oder Oktober 2025 einen Nachfolger zu benennen - Monate vor dem Ende von Powells Amtszeit. Mit dieser Strategie könnte ein "Schatten-Fed-Chef" entstehen, der die Markterwartungen beeinflussen würde. Als mögliche Kandidaten für Powells Nachfolge gelten Finanzminister Scott Bessent, der ehemalige Fed-Gouverneur Kevin Warsh, Wirtschaftsberater Kevin Hassett und der aktuelle Fed-Gouverneur Christopher Waller.

Donald Trump ätzt gegen "dumme Person" Jerome Powell und bekräftigt Rücktrittsforderung

Kurz zuvor hatte Donald Trump eine weitere Schimpftirade gegen den Notenbank-Chef gestartet. Auf die Frage eines Journalisten, wie er zu Forderungen nach einem Rücktritt Powells stehe, sagte Trump im Weißen Haus: "Ich wünschte mir, er würde zurücktreten - falls er das will. Er hat einen lausigen Job gemacht." Powell sei schlicht eine "dumme Person". Mit einem deutlich niedrigeren Leitzins würde sich die Regierung beim Schuldendienst jährlich "Hunderte Milliarden" sparen, argumentierte Trump. Womöglich könnte man so bis zu 950 Milliarden US-Dollar sparen, rechnete Trump vor.

Der US-Präsident rechne damit, dass Powells Nachfolger die Zinsen senken werde. Trump wird den Nachfolger nominieren, der Senat muss der Personalie aber zustimmen. Über den Leitzins entscheidet der Zentralbankrat - nicht deren Chef alleine, wie Trump gerne nahelegt. Trumps Forderungen nach einer Senkung des Leitzinses zum Trotz argumentiert die Notenbank , dass der Arbeitsmarkt in den USA weiter robust ist und die Inflation immer noch etwas über ihrem Ziel von langfristig zwei Prozent liegt. Deswegen, so die Logik, gebe es keinen Bedarf, den Leitzins kurzfristig zu senken. Die Notenbank ist zudem angesichts von Trumps unberechenbarer Handelspolitik beunruhigt. Neue und höhere Zölle auf Einfuhren in die USA könnten Verbraucherpreise weiter steigen lassen, warnte Powell.

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/news.de/dpa/stg

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