Nach Trumps Iran-Angriff: Terror und Agenten-Angriffe: Wie hoch ist das Sicherheitsrisiko in Deutschland?

Nachdem die USA iranische Atomanlagen angegriffen hatte, hat sich die Sicherheitslage in Deutschland verschärft. Politiker warnen vor Irans möglichen Gegenschlägen und fordern stärkere Schutzmaßnahmen. Wie hoch ist das Sicherheitsrisiko wirklich?

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Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage könnte der Polizeischutz in Deutschland verstärken. (Foto) Suche
Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage könnte der Polizeischutz in Deutschland verstärken. Bild: picture alliance/dpa | Patrick Seeger
  • US-Angriff auf den Iran verschärft die Sicherheitslage in Deutschland
  • Politiker fordern mehr Schutzmaßnahmen
  • Sicherheitsgefährdung durch iranische Agenten und Terroristen möglich

Mit ihrem Angriff auf iranische Atomanlagen haben die USA direkt in den Krieg mit Israel eingegriffen. Das kann sich auch auf die Sicherheit in Deutschland auswirken. Ist die Lage in der Bundesrepublik derzeit gefährdet?

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Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, warnte vor den Auswirkungen der Angriffe in Deutschland. "Die Bedrohung für Jüdinnen und Juden in Deutschland ist ohnehin so groß wie lange nicht mehr. Hinzu kommt die Gefährdung von US-Einrichtungen, die sich nun sehr wahrscheinlich erhöht", sagte sie der Funke Mediengruppe. Sie forderte die Bundesregierung auf, die Sicherheitslage hierzulande fest im Blick zu behalten. Ähnlich beschreibt es auch ein hochrangiger Beamter der Bundesregierung gegenüber "Bild". Aufgrund der veränderten Lage, "müssen Bund und Länder die Schutzmaßnahmen für die Einrichtungen beider Staaten in Deutschland deutlich ausweiten." Denn Deutschland könnte wegen seiner Beziehung zu Israel im Fokus stehen. "Bei etwaigen Vergeltungsschlägen des Irans steht Deutschland an erster Stelle – aufgrund unserer engen Beziehungen zu Israel", erklärt der frühere Präsident des BND, August Hanning, der Zeitung. Innenexperte Marc Henrichmann (CDU) sagt zu "Bild", dass die Regierung die Sicherheitslage intensiv im Blick habe.

Gefahr vor Irans Gegenschlag: Wo liegt die größte Bedrohung?

Das größte Gefahrenpotenzial sehen Sicherheitsbehörden durch asymmetrische Kriegsführung. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht 2024 hervor. Denn der Iran sehe Israel und deren Unterstützer sowie Repräsentanten als Feinde an. Die Bedrohung durch den Islamismus sei "anhaltend hoch", zitiert die "Tagesschau" aus dem Bericht. Besonders beobachtet wird der Islamistische Staat (IS). Mögliche Gefahren gehen von geschulten Tätern oder rekrutierten Einzeltätern aus, die Anschläge beispielsweise mit Autos verüben können. Gerade jüngere Personen werden beobachtet. Potenziell gefährlich schätzt der Verfassungsschutz 28.280 Menschen ein, darunter befinden sich 9.540 gewaltbereite Personen.

Asymmetrische Kriegsführung: Iran setzt auf Agenten

Der Iran setzt bei ihren Angriffen womöglich auf Agenten. Das Ziel: Durch Spionage beobachten sie jüdische, israelische und amerikanische Einrichtungen sowie Exil-Iraner. Bei diesen Aktivitäten würden sie auch nicht vor Gewalt zurückschrecken. Gefährdet seien nach dem Verfassungsschutz "Personen mit deutscher und iranischer Staatsangehörigkeit". Durch Druck versuchen sie diese Menschen dazu zu bewegen,oppositionelle Aktivitäten aufzugeben oder sie nachrichtendienstlich zu verpflichten. Diesem Druck können sich Betroffene kaum entziehen."

Hintergrund zur asymmetrischen Kriegsführung: Es handelt sich um eine Konfliktstruktur, bei der es zwei Kontrahenten gibt. Eine eindeutige Definition gibt es nicht. Der Begriff lässt sich aber mit Merkmalen beschreiben. Kurz gesagt: Wenn es die unterlegene Seite nicht schafft, mit herkömmlichen Mitteln, die militärisch überlegene Seite zu besiegen, greifen sie zu unkonventionellen Mitteln wie Terroranschlägen, um den Gegner zu schwächen. 

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/bua/news.de/dpa

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