Donald Trump: "Echte Horrorshow" - Gesundheitsminister sorgt für Schock

Gefährliche Hoffnung: Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. beflügelt die Anhänger eines gefährlichen Kults, der toxische Substanzen wie Chlordioxid als Therapie für Krebs und Autismus propagiert. Frühere Warnungen der Gesundheitsbehörden wurden entfernt – neue bleiben aus.

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Ein gefährliches Duo? US-Präsident Donald Trump (li.) und r US-Minister für Gesundheit und Soziales, Robert F. Kennedy Jr.. (Foto) Suche
Ein gefährliches Duo? US-Präsident Donald Trump (li.) und r US-Minister für Gesundheit und Soziales, Robert F. Kennedy Jr.. Bild: dpa/AP/Jacquelyn Martin
  • Trump-Regierung schürt Hoffnung bei "Bleacher"-Bewegung
  • Chlordioxid-Befürworter unter Donald Trump im Aufwind
  • Warnung vor Chlordioxid-Einnahme der FDP plötzlich entfernt
  • Neuer Kurs im Gesundheitswesen - Kennedy Jr. zeigt sich offen

Anhänger der umstrittenen Chlordioxid-Behandlung setzen all ihre neuerlichen Hoffnungen auf den aktuellen US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr.. Nach der Entfernung einer langjährigen FDA-Warnung sehen Aktivisten darin ein positives Signal und beflügeln erneute Gesundheitsverschwörungstheorien.

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"Bleacher"-Bewegung in den USA wächst unter Donald Trump

Die sogenannten "Bleacher" sind in den USA eine weit verbreitete Gruppierung. Sie sind Anhänger eines gefährlichen Kults, der die Einnahme von Chlordioxid als medizinische Behandlung propagiert – etwa gegen Autismus, Krebs oder COVID-19. Sie sehen in der Substanz ein vermeintliches Allheilmittel, obwohl es sich dabei um eine ätzende Chemikalie handelt, die bei Einnahme schwerwiegende Gesundheitsschäden verursachen kann.

Wissenschaftliche Belege für eine medizinische Wirkung fehlen vollständig. Trotzdem verbreitet sich der Glaube vor allem unter der frisch gewählten Trump-Regierung munter weiter - befeuert durch politische Rückendeckung und fragwürdige Interpretationen offizieller Signale.

Anhänger der "Bleacher"-Bewegung glauben, in Gesundheitsminister Kennedy nun einen Verbündeten gefunden zu haben. Michelle Herman, eine Aktivistin, die Chlordioxid als Nasenspray vertreibt, äußerte sich begeistert über Kennedys Ernennung. Wie unter anderem "Rawstory" berichtet, wurde sie gemeinsam mit anderen Chlordioxid-Befürwortern bei einer Veranstaltung in Trumps Doral Resort in Miami fotografiert.

Trump-Regierung gibt Verschwörungstheoretikern gefährliches Signal

Zum Hintergrund: Im Mai wurde eine langjährige Warnung der US-Arzneimittelbehörde FDA vor Chlordioxid von der Website entfernt – ohne nähere Begründung. Beobachter:innen werten diesen Schritt als bedeutenden Erfolg für die Aktivisten und als Hinweis auf eine mögliche Kursänderung in der Gesundheitspolitik.

Für die „Bleacher" ist das ein Hoffnungsschimmer: Sie sehen darin den Beginn einer möglichen Legitimierung ihrer Therapievorstellungen durch die neue Administration.

Chlordioxid-Kult in den USA: Gesundheitsminister Kennedy verantwortlich für "Horrorshow"

Die irische Aktivistin Fiona O'Leary, deren Kinder Autismus haben, zeigt sich alarmiert über diese Entwicklungen. Sie kämpft seit Jahren gegen die "Bleacher" und bezeichnet die aktuelle Situation als "Horrorshow". O'Leary warnt eindringlich vor den Gefahren der Chlordioxid-Behandlung.

Wissenschaftler:innen sprechen sich bereits seit über einem Jahrzehnt gegen die Verwendung von Chlordioxid als Medikament aus. Trotzdem fehlen bis heute wissenschaftliche Belege für die behaupteten Heilwirkungen. Gesundheitsbehörden bestätigen, dass keine Studien existieren, die eine positive medizinische Wirkung von Chlordioxid nachweisen.

Warnung vor MMS-Präparaten: Gefährliche Substanz unter vielen Namen

Chlordioxid wird unter verschiedenen Bezeichnungen wie "Miracle Mineral Solution" (MMS), "Chlorine Dioxide Solution", "Water Purification Solution" und "God's Detox" vertrieben.

Die Produkte sind entweder als zweikomponentiges System (MMS) erhältlich, das mit Säuren aktiviert werden muss, oder als gebrauchsfertige Chlordioxidlösung (CDL/CDS). Bei der Aktivierung entsteht gasförmiges Chlordioxid, eine ätzende Verbindung.

Gesundheitsbehörden warnen eindringlich vor den Gefahren. Die Substanz kann Vergiftungssymptome hervorrufen und schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Betroffene berichten zunehmend über negative Folgen nach der Einnahme von MMS oder CDL/CDS.

Aktivisten fordern Forschungsrunden

Die aktuelle politische Lage in den USA wird indes immer mehr zum Problem: Michelle Herman und andere Chlordioxid-Befürworter nutzen ihre Verbindungen zu einflussreichen Personen im Trump-Umfeld. Herman fordert von der neuen Administration die Einrichtung eines Runden Tisches zur Erforschung von Chlordioxid und zur Entwicklung von Standards.

Die Aktivisten hoffen auf ein Ende der bisherigen Restriktionen und Strafverfolgungen.

Amerikanischer Gesundheitsminister Kennedy befeuert Gesundheitsmythen

Der amerikanische Gesundheitsminister Kennedy Jr. selbst hat Chlordioxid nicht direkt als Heilmittel beworben. Er erwähnte die Substanz jedoch, als er über Trumps Interesse an verschiedenen COVID-19-Behandlungen sprach. Die Aktivisten interpretieren dies als positives Signal für ihre Bewegung.

Warnung der europäischen Gesundheitsbehörden

Europäische Arzneimittelbehörden warnen wiederholt vor Chlordioxid-Produkten. Das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) betont, dass für die beworbenen Heilwirkungen bei Krebs, Malaria, AIDS, Autismus, Hepatitis und COVID-19 keinerlei wissenschaftliche Grundlage existiert. Die illegale Bewerbung dieser Substanzen stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

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