Russland warnt: Im "NATO-See" brodelt ein geheimer Plan zur Kriegs-Eskalation

Russlands Auslandsgeheimdienst warnt vor angeblichen Sabotageplänen der Ukraine in der Ostsee. Experten sehen eine neue Welle russischer Destabilisierung in Europa – die Lage spitzt sich zu.

Erstellt von - Uhr

Russische Geheimdienste behaupten: Kiew plant Provokationen im "NATO-See". (Foto) Suche
Russische Geheimdienste behaupten: Kiew plant Provokationen im "NATO-See". Bild: picture alliance/dpa/Lehtikuva | Vesa Moilanen
  • Russische Geheimdienste behaupten: Kiew plant Provokationen im "NATO-See"
  • ACLED beobachtet steigende Zahl mutmaßlicher Sabotageakte in Europa
  • Ostsee bleibt nach Sabotagefällen und Spannungen im Fokus der NATO

Der russische Auslandsgeheimdienst SVR hat einen angeblichen Plan enthüllt, der eine Eskalation des Ukraine-Konflikts durch eine Operation in der Ostsee vorsieht. Die Region wird von Russland als sogenannter "NATO-See" bezeichnet, da sie von NATO-Mitgliedsstaaten umgeben ist. Konkrete Beweise für die Vorwürfe legte Moskau nicht vor. Kritiker werfen Russland vor, mit solchen Anschuldigungen gezielt Fehlinformationen zu streuen, um eigene Aktivitäten zu verschleiern.

Auch lesenswert:

Zunahme russischer Destabilisierungsversuche in Europa

Nichita Gurcov, leitende Analystin für Europa und Zentralasien bei ACLED, bestätigt gegenüber "Newsweek", dass nach einer Flaute zu Beginn des Jahres 2025 die russischen Versuche, die Lage in Europa zu destabilisieren, wieder zunehmen. Die Organisation registrierte im Mai mehrere Sabotageakte und vereitelte Anschlagsversuche, auch in der Ostseeregion.

Die Ostsee als geopolitischer Brennpunkt

Seit dem Beitritt Schwedens und Finnlands zur NATO wird die Ostsee zunehmend als "NATO-See" bezeichnet. Anrainerstaaten beklagen verstärkte Sabotageakte, unter anderem auf kritische Infrastruktur wie Unterseekabel und Pipelines. Der russische Geheimdienst warnt nun, dass die ukrainische Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj Sabotage- und Terrorakte gegen Russland ausweiten wolle, um die Frontprobleme zu lösen und die Moral der eigenen Bevölkerung zu stärken.

Moskau wirft Kiew und Verbündeten Provokationen vor

Laut der SVR-Erklärung sollen koordinierte Operationen der Ukraine und westlicher Partner hinter Angriffen auf Eisenbahnlinien in den russischen Regionen Brjansk und Kursk sowie hinter Drohnenangriffen auf russische Flugplätze am 1. Juni stecken – unter dem Decknamen "Operation Spiderweb". Weiterhin wird behauptet, Kiew plane provokante Aktionen, darunter einen fingierten Torpedoangriff auf ein US-Marine-Schiff in der Ostsee, um Moskau die Schuld zuzuschieben.

Spekulationen über gemeinsame Operationen mit Großbritannien und nordeuropäischen Staaten

Ein weiteres Szenario sieht eine gemeinsame Aktion von Ukraine, Großbritannien und unbekannten nordeuropäischen Staaten vor, um angeblich russische Ankerminen in der Ostsee zu finden. Russland könnte dann für Sabotageakte an internationalen Seewegen verantwortlich gemacht werden. Auch hier bleiben Beweise aus.

Sabotagevorfälle in der Ostsee: Fakten und Einschätzungen

Der stellvertretende Kommandeur der finnischen Küstenwache Ilja Iljin berichtete im April von mindestens sechs mutmaßlichen Sabotagevorfällen in der Ostsee seit 2022. Zudem wurden seit 2023 elf beschädigte Unterseekabel geborgen. Tanker mit Verbindungen nach Moskau werden verdächtigt, in die Vorfälle verwickelt zu sein.

Die Situation bleibt angespannt

ACLED-Analystin Nichita Gurcov sieht in der Wiederaufnahme russischer Destabilisierungsversuche einen Zusammenhang mit den stagnierenden Verhandlungen zwischen Russland, der Ukraine und den USA. Da ukrainische Drohnen weiterhin russisches Territorium angreifen, ist mit einer weiteren Zunahme solcher Vorfälle zu rechnen. Die russische Seite bezeichnet Kiew als "Ausführer niederträchtiger Provokationen" im Auftrag Großbritanniens ("perfides Albion"). Währenddessen erhöht sich in der Ostseeregion die Alarmbereitschaft wegen wiederholter Ausfälle bei Stromkabeln, Pipelines und Kommunikationsleitungen. Nichita Gurcov prognostiziert, dass die Zahl russischer Sabotageakte in Europa steigen wird, solange die USA das Interesse an Friedensverhandlungen zu verlieren scheinen und der Konflikt weiter eskaliert.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/bos/news.de

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.