
- Bedrohungslage wächst: Bundeswehr muss weiter aufrüsten
- Rüstungsexpertin warnt vor Wladimir Putin
- Probleme bei der Aufrüstung: Zu wenig Zeit, zu wenig Kapazitäten
- Politik und Industrie vereint - Susanne Wiegand fordert gemeinsamen Rüstungsplan für Deutschland
Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte nach seiner Amtseinführung an, die Bundeswehr zur "stärksten Armee Europas" machen zu wollen. Ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt - bisher fehlt es dabei an allen Ecken und Enden. Doch auch wenn nach der Lockerung der Schuldenbremse das Geld für das "Großprojekt Bundeswehr" durchaus da ist, steht Deutschland vor einer nie da gewesen Herausforderung. Rüstungsexpertin Susanne Wiegand warnt gegenüber der "Bild"-Zeitung eindringlich vor Putins Kampfbereitschaft - und fordert mehr Einsatz seitens der Rüstungsindustrie.
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Deutschland rüstet (zu langsam) auf - Putin nimmt Nato-Ostflanke ins Visier
"Putin wird uns vermutlich nicht fünf Jahre Zeit geben, um die Nato an der Ostflanke zu testen. Insbesondere, wenn Russland bei einem Waffenstillstand Kräfte aus der Ukraine abziehen kann", mahnt Rüstungsmanagerin Susanne Wiegeland. Sie weiß, wovon sie spricht. Die 53-Jährige war bis Ende Januar noch Chefin des Rüstungsunternehmens Renk. Sie ist sich sicher: Deutschland hat nicht genügend Zeit für die notwendige Aufrüstung der Bundeswehr.
Abwehr gegen Wladimir Putin: Turbo-Aufrüstung innerhalb der nächsten 12 Monate
Die Bundeswehr müsse "kurzfristig handlungs- und durchhaltefähig" werden, ist sich die Expertin sicher. Bedeutet: "In einem Zeitraum von 18, besser aber 12 Monaten", müsse ordentlich aufgerüstet werden. Dafür brauche es aber einen "neuen Pakt zwischen Politik und Industrie. Denn: Es geht nur mit Zusammenarbeit.Die Industrie müsse "jetzt aus ihrer Komfortzone raus" und "europäische Fertigungskapazitäten" nutzen, so Wiegand. Aber was genau bedeutet das?
Turbo-Aufrüstung der Bundeswehr - Panzer, Munition, Luftverteidigung
Waffensysteme müssen mit Munition und Ersatzteilen mengenmäßig aufgestockt und ausgestattet werden - "egal ob Panzer, Munition, Luftverteidigung oder andere Schlüsselsysteme, bei denen auch Menge zählt." Dafür müsse es mehr Zusammenarbeit zwischen den Firmen geben: "Geschwindigkeit sollte belohnt werden", so der Vorschlag der Rüstungsexpertin.
Neben der Schnelligkeit ginge es auch darum, langfristig zu denken. Die Bundeswehr müsse darauf ausgerichtet sein, in einem sehr langen Konflikt zu bestehen. "Die Politik muss aufhören, in einzelnen Projekten zu denken – es geht nicht um Einzelaufträge über hunderttausend Schuss oder fünf Systeme", so Wiegand. Mehr noch: Es gehe hier um eine entsprechende "Kriegstüchtigkeit". "Wir müssen im Notfall jahrelang durchhalten können, nicht nur fünf Tage. Mit der Rüstung muss es sein wie im Supermarkt, wo die Regale bei Bedarf zuverlässig nachgefüllt werden."
Um solche Kapazitäten zu schaffen, braucht es Zeit, die Deutschland angesichts der Bedrohung seitens Russlands schlichtweg nicht hat - und eine Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen, da ist sich Susanne Wiegand sicher. Nur dann könne Deutschland wirklich dazu in der Lage sein, eine der "stärksten Armeen Europas" zu schaffen.
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