Dmitri Medwedew: Putin-Freund droht mit "einer noch schrecklicheren Phase des Krieges"

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew warnt vor einem Scheitern der Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg. In diesem Fall drohe laut dem Putin-Verbündeten eine weitere Eskalation. Mit seiner Rhetorik sorgt er in den sozialen Medien für Empörung.

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Dmitri Medwedew (r.) droht auf X mit einer möglichen weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg. (Foto) Suche
Dmitri Medwedew (r.) droht auf X mit einer möglichen weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Gavriil Grigorov
  • Dmitri Medwedew warnt vor erfolglosen Verhandlungen im Ukraine-Krieg
  • Laut Putin-Freund könnte " eine noch schrecklichere Phase des Krieges" drohen
  • Empörung über Rhetorik des russischen Ex-Präsidenten

Die Hoffnung auf einen baldigen Frieden in Europa schwindet zunehmend. Nachdem sich am Freitag russische und ukrainische Vertreter zu den ersten direkten Verhandlungen nach mehr als drei Jahren in Istanbul getroffen hatten, setzte Moskau kurz darauf das Töten in brutaler Weise fort. In der Nacht zu Samstag wurde einer der größten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn gestartet, bei dem mindestens eine Frau in Kiew ums Leben gekommen sein soll. Dabei muss Wladimir Putin mit neuen Sanktionen aus den USA und Europa rechnen, sollte es nicht bald zu einem Durchbruch bei den Friedensverhandlungen kommen. Sein Vertrauter Dmitri Medwedew kündigte jedoch bereits an, dass Russland sich nichts vorschreiben lassen werde.

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Dmitri Medwedew geht auf Forderung zur Waffenruhe im Ukraine-Krieg ein

Der russische Ex-Präsident, der in den vergangenen Monaten durch teils ungeheuerliche Drohungen aufgefallen ist, ging bei X (vormals Twitter) auf jüngste Forderungen westlicher Staaten an den Kreml ein. So hatte zum Beispiel auch Bundeskanzler Friedrich Merz Putin zu einer vollständigen Waffenruhe in der Ukraine bis zum vergangenen Montagabend, dem 12. Mai, aufgerufen. Anderenfalls würden weitere Sanktionen auf den Weg gebracht werden. Doch auch bei den Gesprächen in Istanbul konnten sich Russland und die Ukraine nicht auf eine länger anhaltende Feuerpause einigen. Lediglich der Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen wurde vereinbart.

Putin-Freund droht mit einer weiteren Eskalation bei erfolglosen Verhandlungen

Medwedew schrieb am Samstag zu den aktuellen Entwicklungen: "Alle Feinde Russlands, die Verhandlungsultimaten aussprechen, sollten sich an eine einfache Sache erinnern: Friedensverhandlungen allein führen nicht immer zu einem Ende der Feindseligkeiten. Erfolglose Verhandlungen können zum Beginn einer noch schrecklicheren Phase des Krieges mit neuen Waffen und Teilnehmern führen." Statt sich beschwichtigend zu äußern, brachte der Putin-Vertraute somit eine mögliche weitere Eskalation des Krieges ins Spiel.

Kritik an Dmitri Medwedews scharfer Rhetorik

Bei anderen X-Nutzern sorgen Medwedews Aussagen für Empörung. Kommentare dazu lauten beispielsweise:

  • "Warum verschärfen Sie die Rhetorik mit der Androhung neuer Stufen und Kriegswaffen? Sie sind doch Christ, oder? Lassen Sie uns als Christen stattdessen mit Jesus Christus, dem Friedensfürsten, zusammenarbeiten, um diesem Krieg ein Ende zu setzen. 'Dein Reich komme, dein Wille geschehe' schließt ein Ende des Krieges und des sinnlosen Tötens ein. Ich bete täglich Stunden für den Weltfrieden."
  • "Das klingt, als ob Russland keinen Frieden will."
  • "Herr Medwedew, bei allem Respekt, was genau ist der Zweck Ihrer Kommunikation? Sie haben eine offen aggressive Rolle übernommen, schön und gut; aber der Ton, den Sie anschlagen, schüchtert nicht nur Ihre Gegner ein, sondern flößt Ihrem eigenen Volk Angst ein. Das ist keine Stärke, das ist rücksichtslose Kommunikation. Und offen gesagt sehe ich nicht, wie das irgendjemandem hilft, nicht einmal Russland."

Wie es weitergeht: Donald Trump will am Montag erneut mit Wladimir Putin telefonieren. Kremlsprecher Dmitri Peskow machte vorab deutlich, dass Russland zu einer Waffenruhe bereit sei, wenn die Bedingungen dafür erfüllt seien. So fordert Russland unter anderem ein Ende der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Die USA verwiesen unterdessen auf die Möglichkeit neuer Sanktionen, wenn es bei dem Gespräch keine Fortschritte gibt.

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/news.de/dpa

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