Oleksii Makeiev: Ukraine-Botschafter richtet sich mit eindringlichen Appell an Deutschland

Bei Maybrit Illner warnte der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev eindringlich vor den Folgen von Trumps Russland-Deal - und malte ein düsteres Szenario. Er appelliert an Europas Kampfgeist - während Militärexperte Gustav Gressel deutsche Behörden kritisiert.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev appellierte bei Maybrit Illner an Europa und setzt auf europäische Geschlossenheit im Kampf gegen Russland. (Foto) Suche
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev appellierte bei Maybrit Illner an Europa und setzt auf europäische Geschlossenheit im Kampf gegen Russland. Bild: dpa/ Annette Riedl
  • Ukraine-Botschafter warnt Europa bei Maybrit Illner vor Trumps Putin-Deal
  • Kämpfen statt nachgeben - Appell an europäische Geschlossenheit
  • Deutschland vor großer Herausforderung in Sachen Verteidigung
  • Militärexperte malt düsteres Zukunftsszenario
  • Donald Trump in schlechter Verhandlungsposition gegenüber Wladimir Putin

Am Donnerstag lud Talkmasterin Maybrit Illner zum Thema "Trumps Deal - Putins Sieg?" ein, um über die Auswirkungen des von den USA ausgehandelten "Friedensvertrags" mit Russland zu diskutieren. Zu Gast war unter anderem auch der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev. Er warnte Europa eindringlich vor den Folgen eines solchen "Friedensvertrags" und rief in einem leidenschaftlichen Appell zur Geschlossenheit auf.

Wie es künftig in Europa und der Ukraine weiter gehen könnte, darüber debattierten an diesem Abend auch CDU-Außenpolitiker Armin Laschet und Friedensforscherin Nicole Deitelhoff sowieMilitär- und SicherheitsexperteGustav Gressel und die beiden Journalisten Armin Coerper, Leiter des ZDF-Studios in Moskau und Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington.

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Ukraine-Botschafter bei Maybrit Illner: "Wir kämpfen, damit Berlin nachts schlafen kann"

Während sich die Gäste im Grunde genommen einig sind, dass Trumps "Friedensplan" Russland in die Karten spielt, ist es vor allem einer, der an diesem Abend mit viel Leidenschaft und Pathos zu mehr Geschlossenheit in Europa aufruft. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev war bei Maybrit Illner nicht um Worte verlegen: "Der Krieg ist nicht in Amerika, er ist in Europa. Wir verteidigen auch, dass heute in Berlin die Nacht durchgeschlafen werden kann!", so der Botschafter. Er ist sich sicher: "Die Gräueltaten werden weitergehen." Man müsse für die Freiheit kämpfen. Und weiter: "Die Demokratien müssen besser bewaffnet werden, und die Menschen müssen mitgenommen werden. Nicht nur hoffen, sondern was tun!"

"Keiner weiß besser, wie man gegen den bösen Russen richtig kämpft!"

Was genau er damit meint, wird ziemlich deutlich. Denn: Man habe eine enorme Kapazität in der Ukraine, die man mit deutschen Technologien nutzen könne, um schneller zu produzieren. "Keiner weiß besser, wie man gegen den bösen Russen richtig kämpft!", ist sich Makeiev sicher. Trumps "Friedensplan" entgegnet er vehement. Er warnt: "Jedes Zugeständnis ist ein Schritt zu einem neuen Zugeständnis. Aus dieser Spirale der Schwäche gibt es nur einen Ausweg: klare Kante und Stärke zeigen!"

Militärexperte zeigt sich ernüchternd: Europa in der Schusslinie

Wie stark Europa derzeit wirklich ist, darüber spricht Militärexperte Gustav Gressel und kommt zu einem ernüchternden Fazit: "Wenn die Russen sehen, dass diese 400 bis 500 Millionen Europäer nicht einmal in der Lage sind, die Ukraine mit militärischem Nachschub zu versorgen ab Sommer, dann haben sie vor uns null Respekt, absolut null. Dann sehen sie sich in einer Situation, wo sie in Europa freie Hand haben. "Russland werde dann die Hoheit über Europa anstreben, was mit Verlusten und Kämpfen im Baltikum einhergehen werde. Er fordert dringend militärische Vorbereitungen. Er ist sich sicher: "„Jeder Tag, an dem man sinnlosen Papieren hinterherläuft, ohne militärische Vorbereitungen zu treffen, ist ein Tag, an dem Putin in seinen Kriegsvorbereitungen gewinnt."

Ein schlecht vorbereitetes Europa wäre sicherlich eine Katastrophe, dem stimme auch CDU-Außenpolitiker Armin Laschet bei. Doch er erinnert: Die neue Bundesregierung hätte noch im alten Bundestag 500 Milliarden Euro in der Verfassung abgesichert, um genau diese Vorbereitungen zu treffen. "Schneller geht es doch gar nicht", so der CDU-Mann. Es sei die Aufgabe von Friedrich Merz, die "europäische Kraft wiederherzustellen", die man eigentlich seit 20 Jahren gebraucht habe, so Laschet.

Wie es in Russland wirklich aussieht, das beobachte Armin Coerper, Leiter des ZDF-Studios in Moskau, jeden Tag. Er habe das Gefühl, dass Russland Europa voraus ist. Jeder Schritt sei geplant und kalkuliert und Europa fange jetzt erst an, Szenarios zu entwerfen. Auch der von Trump angebotene "Friedensplan" sei für Russland nicht zwingend eine Option. Man wolle die USA an der Stange halten, solange, bis Europa und die USA vollkommen gespalten sind. Putin stünde nicht unter Zugzwang. Auch Journalist Elmar Theveßen, der in Washington vor Ort ist, sieht dies ähnlich. US-Präsident Donald Trump habe derzeit seiner Meinung nach "keinen Hebel gegen Putin", ist er sich sicher.

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