Ukraine-Krieg aktuell: "Wir wurden mit Lügen gefüttert!" China-Soldaten attackieren Putin

Chinesische Staatsbürger sind von ukrainischen Truppen in Donezk gefangen genommen worden. Nun haben sie über ihren Einsatz für Putins Armee an der Front gesprochen. Gegen Russland erheben die Chinesen schwere Vorwürfe.

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Ein ukrainischer Sicherheitsbeamter (r.) eskortiert einen in Handschellen geführten Chinesen (l.), der in Donezk gefangen genommen wurde, zu einer Pressekonferenz in Kiew. (Foto) Suche
Ein ukrainischer Sicherheitsbeamter (r.) eskortiert einen in Handschellen geführten Chinesen (l.), der in Donezk gefangen genommen wurde, zu einer Pressekonferenz in Kiew. Bild: picture alliance/dpa/AP | Efrem Lukatsky
  • Chinesische Soldaten sprechen über ihren Einsatz im Ukraine-Krieg
  • Geld lockte Wang Guangjun und Zhang Renbo in Putins Armee
  • Chinesen erheben schwere Lügen-Vorwürfe gegen Russland nach ihrer Gefangennahme

In der vergangenen Woche berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj über die Festnahme zweier chinesischer Soldaten in der ostukrainischen Region Donezk. Sie sollen auf der Seite der russischen Armee gekämpft haben. Nun haben die beiden Chinesen bei einer Pressekonferenz in Kiew über ihre Beweggründe gesprochen. An Putins Streitkräften ließen sie dabei kein gutes Haar.

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Die beiden Männer namens Wang Guangjun und Zhang Renbo stellten laut "The Sun" klar, dass sie nicht im Auftrag des chinesischen Staates handelten. Wang sei über die Social-Media-Plattform TikTok für den Krieg angeworben worden. Er habe im vergangenen Sommer seinen Job verloren. Für seinen Einsatz in der russischen Armee seien ihm 250.000 Rubel pro Monat (etwa 2.700 Euro) und die Übernahme der Reisekosten versprochen worden. Zhang sei als Tourist in Russland gewesen, als er eine Werbung für Putins Armee sah. Das Geld habe beide Chinesen gelockt. Zudem werde der Militärdienst für den Kreml in ihrem Land als "prestigeträchtig" angesehen.

Von Ukraine gefangen genommene Soldaten werfen Russland "Lügen" vor

In Donezk angekommen, wurden Wang und Zhang jedoch enttäuscht. Die Festnahme durch die ukrainischen Streitkräfte ließ nicht lange auf sich warten. "Wir wurden mit Lügen gefüttert", werfen sie nun der russischen Armee vor. "Russland ist nicht so stark ist, wie sie behaupten, und die Ukraine ist nicht so rückständig, wie sie sagen", werden die Chinesen zitiert. Sie berichteten zudem über schlimme Zustände in den russischen Lagern. Dort habe es weder Strom noch Wasser gegeben. Trotz harter Arbeit hätten sie mitunter nur "eine Prise rohen Reis" zu essen bekommen.

Chinesen rufen Landsleute auf, sich nicht am Ukraine-Krieg zu beteiligen

Wang habe zudem seinen versprochenen Sold nie erhalten. Darüber hinaus seien ihm seine Bankkarte und sein Telefon weggenommen worden. Besser sollen die ukrainische Streitkräften die Chinesen behandelt haben. Ein Soldat von Kiews Armee soll Wang sogar bei einem russischen Angriff mit "chemischen Waffen" das Leben gerettet haben. "Den chinesischen Landsleuten, die sich dem Krieg gegen die Ukraine anschließen wollen, möchte ich nur sagen, dass sie sich diesem Krieg nicht anschließen sollten." Obwohl ihnen dort eine Strafe droht, wollen beide Chinesen in ihre Heimat zurückkehren.

Warum das wichtig ist: Putin setzt in seinem Angriffskrieg auch auf Unterstützung aus mit Russland befreundeten Ländern. Der Irak lieferte bereits Drohnen für Moskau, Nordkorea soll Tausende eigene Soldaten an die Front in der russischen Grenzregion Kursk geschickt haben. Zudem wird Putin vorgeworfen, auch in Staaten wie etwa Ghana, Indien oder Syrien Freiwillige für seine Armee zu rekrutieren. China streitet bislang ab, dass sich seine eigenen Staatsbürger am Ukraine-Krieg beteiligen. Die Volksrepublik gilt dennoch als wichtiger Verbündeter Russlands.

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