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Koalitionsausschuss abgebrochen: "FDP zur Adoption freigegeben!" Twitter lacht über Ampel-Politiker

Der Koalitionsausschuss hat nach Stunden seine Beratungen unterbrochen. Am Dienstag soll weiter über wichtige Streitpunkte diskutiert werden. Viele Menschen reagierten mit einer Prise Humor und Ironie auf den Abbruch.

Wirtschaftsminister Robert Habeck und Omid Nouripour, Bundesvorsitzender der Grünen auf dem Weg zu den Beratungen des Koalitionsauschuss'. (Foto) Suche
Wirtschaftsminister Robert Habeck und Omid Nouripour, Bundesvorsitzender der Grünen auf dem Weg zu den Beratungen des Koalitionsauschuss'. Bild: picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

Wochenlang hat das rot-grün-gelbe Regierungsbündnis über wichtige Punkte gestritten. In nächtlichen Verhandlungen suchte man nun eine Lösung. Doch eine Einigung erzielten sich noch nicht, denn das Treffen geht in die Verlängerung.

Koalitionsausschuss unterbrochen: Beratungen der Ampel-Regierung gehen am 28. März weiter

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat ihr Spitzengespräch am Montag vorerst unterbrochen. Das Treffen soll am Dienstag fortgesetzt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Zuvor hatte der Fernsehsender Welt über die Unterbrechung berichtet. Die Beratungen hatten am frühen Sonntagabend im Kanzleramt begonnen. Vor dem Spitzentreffen zeigte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) optimistisch, dass es konkrete Ergebnisse geben würde.

Die Beteiligten seien "in vertrauensvollen und konstruktiven Gesprächen weit vorangekommen", teilten die Parteien am Montagnachmittag mit. Wegen der deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen in Rotterdam sei die Sitzung aber unterbrochen worden. "Die Gespräche des Koalitionsausschusses werden daher morgen Vormittag fortgesetzt." Zu den Regierungskonsultationen sollten neben Scholz mehrere Minister reisen, die auch beim Koalitionsausschuss mit am Tisch saßen.

Autobahn und Co.! Über diese Themen diskutieren Scholz, Wissing und Co.

Die Spitzen der Ampel-Koalition wollten im Berliner Kanzleramt eine lange Liste von Streitpunkten abarbeiten. Dazu zählen die Zukunft des Autobahnbaus, der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen und die Finanzierung der geplanten Kindergrundsicherung. Monatelang hatte die Koalition gestritten ob nur Bahnstrecken und Brücken schneller gebaut werden sollen oder auch Autobahnen. Letzteres wollte die FDP. Ihr Argument: Der Güterverkehr auf der Straße werde deutlich zunehmen, Staus müssten verhindert werden. Die Grünen lehnten einen schnelleren Ausbau von Autobahnen kategorisch ab. Sie forderten stattdessen, die bundeseigene Bahn deutlich zu stärken.

Die Grünen wollten vor allem Anstrengungen für mehr Klimaschutz im Verkehr und hatten Druck auf Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) gemacht. Er schulde seit vielen Monaten ein Sofortprogramm mit ausreichend Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß im Verkehr dauerhaft senkten. Die FDP lehnt Vorschläge wie ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen und den Abbau bestimmter Subventionen bislang kategorisch ab. Stattdessen pocht sie darauf, dass in der EU auch nach 2035 noch Verbrenner zugelassen werden dürfen, die mit Ökostrom erzeugte künstliche Kraftstoffe tanken.

Robert Habecks Heizungsverbot sorgte für Streit in der Ampel-Koalition

In den vergangenen Wochen war der Ton in der Koalition deutlich rauer geworden. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hatte sogar einen Vertrauensbruch moniert, weil ein Gesetzentwurf zum Austausch von Öl- und Gasheizungen aus seinem Haus an die Medien durchgestochen wurde.

FDP-Politiker mahnen vor dem Koalitionsausschuss weniger Geld auszugeben

FDP-Politiker mahnten vor dem Koalitionsausschuss wiederholt Disziplin beim Geldausgeben an - vor allem mit Blick auf den nun ausstehenden Bundeshaushalt für 2024. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte vor dem Gipfel: "Alle Koalitionsparteien müssen die aktuellen finanzpolitischen Realitäten anerkennen. Dazu zählt die Einhaltung der Schuldenbremse und eine Priorisierung der Staatsausgaben."

Dem Koalitionsausschuss gehören die Partei- und Fraktionschefs der drei Ampel-Parteien sowie der Kanzler und mehrere Minister an - insgesamt fast 20 Politiker. Im Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und FDP darauf verständigt, dass das Gremium monatlich zusammenkommt, "um grundsätzliche und aktuelle politische Fragen miteinander zu diskutieren und die weitere Arbeitsplanung miteinander abzustimmen". In der Praxis tagte das Gremium bisher allerdings deutlich seltener.

Koalitionsausschuss zieht sich: Twitter-Nutzer lachen über Greisen-Politiker

Auf die Unterbrechung der Beratungen haben Nutzer auf Twitter sofort reagiert. Sogleich trendete #Koalitionsausschuss. Vor allem die langen Beratungen konnten einige User nicht nachvollziehen. "11 Stunden. Kann mir doch keiner erzählen, dass man sich da noch konzentrieren kann. #koalitionsausschuss", meint eine Nutzerin. und spricht die langen Beratungen an. "Keine Nachtsitzungen mehr. Keine Durchstechereien. Aufbruch.
Fortschritt. #Koalitionsausschuss", schreibt Andrea Maurer, Korrespondentin im ZDF Hauptstadtbüro. Einige Nutzer machten sich auch lustig über die so lange andauernden Beratungen. "Nach über 20 Stunden wurde der #Koalitionsausschuss auf morgen vertagt. Für die morgige Sitzung haben sich SPD und Grüne "Super Nanny" Katharina Saalfrank ins Boot geholt. Falls auch sie die Situation nicht mehr retten kann, wird die FDP zur Adoption freigegeben", reagierte ein weiterer Nutzer auf den Koalitionsausschuss.

Opposition spottet über Ampelregierung

Die Oppositionsparteien CDU, CSU und Linke bewerten die Unterbrechung des Ampel-Spitzentreffens als Bankrotterklärung und Blamage für die Regierung. «19 Stunden Dauerstreit im Kanzleramt ohne Ergebnis. Diese Bundesregierung ist stehend k.o.», sagte CDU-Chef Friedrich Merz am Montag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Deutschland stehe vor riesigen Problemen, und die Koalition bringe nichts zustande außer Streit, kritisiert auch CSU-Generalsekretär Martin Huber. "Das Bild, das die Bundesregierung abgibt, ist erbärmlich. Die Ampel ist nicht regierungsfähig, das schadet dem Land."

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern: "Von der selbst ernannten Fortschrittskoalition zur Enttäuschungskoalition: Es ist fraglich, ob sich die Ampel von dieser Blamage gegenüber den Bürgern erholen kann."

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/news.de/dpa

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